Tony Levin über seine Rolle bei Pink Floyd: David Gilmour ist ein Gentleman!

Interview 12/2024 Vulture, Tony Levin Always Brings the Stick

Tony Levin / Peter Gabriel, King Crimson, John Lennon, Pink Floyd, Lou Reed, Alice Cooper, Buddy Rich, Peter Frampton, Gotye, Carly Simon, Judy Collins, Paula Cole, Chuck Mangione, Steven Wilson, James Taylor, Anderson Bruford Wakeman Howe.

Im vergangenen Jahr rückten Tony Levins Beiträge zu King Crimson dank des BEAT-Projekts, an dem auch Adrian Belew, Steve Vai und Danny Carey von Tool beteiligt sind, wieder ins Rampenlicht. In seiner legendären Karriere arbeitete Levin jedoch auch mit einer anderen britischen Prog-Größe zusammen, nur wenige Jahre nachdem er sich von Robert Fripp & Co. getrennt hatte – Pink Floyd. Auf „A Momentary Lapse of Reason“ von 1987, dem ersten Pink-Floyd-Album ohne Roger Waters, spielte Levin Bass und Chapman Stick. In einem Interview mit Vulture reflektierte die Bass-Ikone diese Erfahrung.

A Momentary Lapse of Reason

There’s a silence that speaks so much louder than words, of promises broken

Pink Floyd, A Momentary Lapse of Reason (1987)

TONY LEVIN: David Gilmour bat mich, auf dem Album Bass zu spielen, nachdem Roger Waters die Band verlassen hatte, weil er dachte, das sei das Ende der Band. Ich hatte nichts mit den Intrigen der Band zu tun und war begeistert, in die Welt einzutreten und zu versuchen, in einem Pink Floyd-Kontext angemessen zu spielen, aber auch irgendwie ich selbst zu sein. Ich holte den Chapman Stick hervor, ein Instrument, das ich auch als Bass spielen kann. Es ist nicht das gängigste Instrument, aber ich benutze es als einen meiner regulären Bässe. Ich fand, dass David ein faszinierender Kerl und ein echter Gentleman war – ein wunderbarer Mensch, mit dem man zusammen sein konnte.

Diese Sessions waren nicht gerade hart, aber der Stil von Pink Floyd ist sehr speziell. Ich kann mich an einen Fall erinnern, bei dem ich einen langen Vamp out hatte und ein paar Noten mehr gespielt habe. Ich spreche hier nicht von einem schnellen Bass-Riff, sondern nur von ein paar Noten. Als wir uns nach der Aufnahme zusammensetzten, um zuzuhören, lächelte David und sagte: „Tony, bei Pink Floyd macht man diese paar zusätzlichen Noten erst viel später.“ Ich hatte die richtige Idee, aber ich habe es zu schnell gemacht. Er sagte damit im Stillen: Du weißt das nicht, aber wir anderen schon.

Die Musik kam gut an. Aber jetzt kommt der Clou: Ungefähr eine Woche nach der Session kam die Frage auf, ob ich mit ihnen auf Tour gehen könnte. Aber die Tournee sollte kurz vor dem Ende einer Peter Gabriel-Tournee beginnen, an der ich bereits beteiligt war. Ich war also diesem Dilemma ausgesetzt, das nicht viele Leute haben: Willst du ein Jahr lang und vielleicht für immer mit Pink Floyd touren? Aber das würde bedeuten, dass ich die letzten paar Wochen einer Peter-Tournee verpassen würde, an der ich bereits beteiligt war. Es war eine dieser großen Karriereentscheidungen, vielleicht sogar meine größte, dass ich bei Peter bleiben wollte. Ich habe es nie bereut, aber ich bin sicher, dass mein Karriereweg anders verlaufen wäre, wenn ich die nächsten anderthalb Jahre mit Pink Floyd verbracht hätte.

Quelle: Tony Levin Always Brings the Stick

Toll, wie wertgeschätzt er sich von Gilmour behandelt fühlte. Um ein Haar wäre Levin der Bassist von Pink Floyd geworden. Ein paar Fotos von den Sessions mit Gilmour im Studio wären schön, einmal zu sehen. Levin dokumentiert seine Auftritte und Gastspiele normalerweise immer fotografisch. Es bleibt zu hoffen, dass wir Floyd-Fans doch noch eine Demoaufnahme und/oder Outtakes von den Momentary Sessions 1986/87 zu hören bekommen. Fingers crossed.

TONY LEVIN – BRINGING IT DOWN TO THE BASS

Veröffentlichung: 2024

Label: Flatiron Recordings

Format: 2LP

Side A

  1. Bringing It Down To The Bass
  2. Me And My Axe
  3. Boston Rocks
  4. Uncle Funkster

Side B

  1. Side B / Turn It Over
  2. Beyond The Bass Clef
  3. Fire Cross The Sky
  4. Floating In Dark Waters

Side C

  1. Espressoville
  2. Bungie Bass
  3. Give The Cello Some
  4. The Bass

Side D

  1. Road Dogs
  2. On The Drums
  3. Coda

Musiker:

All kinds of Tony Levin

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1 Antwort

  1. Avatar Ralf sagt:

    Sehr interessant und für mich neu. Die 1987er „So“-Tour war Peter Gabriels kommerziell erfolgreichste, er spielte in ausverkauften Stadien, ich sah ihn damals in Bochum. Und Tony Levin hatte somit das Luxusproblem: bei Floyd oder Gabriel spielen? Sowas passiert dir auch als Top-Bassist wahrscheinlich nur einmal im Leben. Das könnte bedeuten, dass Guy Pratt für die Floyd Momentary-Tour damals eine 1b-Lösung war. Was daraus wurde sehen wir bis Gilmours Luck and Strange Tour 2024. Da hat der Guy vielleicht auch ganz schön viel Glück gehabt, dass Tony bei Gabriels Tour blieb und dafür Floyd absagte.

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