Crazy Chains 13.1.2011 Linz Kulturzentrum Hof
Das Konzertjahr 2011 begann für mich am 13. Januar mit dem Pink Floyd Tributkonzert von “Crazy Chains” in Linz. Es war ein äußerst gelungener Start, in ein vor Floyd Höhepunkte strotzendes Jahr! Nachdem Konzert konnte ich der Band auch noch einige Fragen stellen!
Die “Crazy Chains” überraschten ihr Publikum, im gut gefüllten Kulturzentrum Hof, mit einer anspruchsvollen Songliste, die aus einer gelungenen Mischung von “Greatest Hits” und Juwelen wie “Pigs on the Wing”, “If”, “Julia Dream”, “Wots Uh .. The Deal”, oder dem “The Nile Song”, den ich zuvor noch nie live gehört hatte, bestand!
“Crazy Chains” sah ich live 2009 zum ersten mal, damals auch im Kulturzentrum Hof. Das “Dark Side of the Moon” Album stand damals im Vordergrund. Das Konzert gefiel mir sehr gut und deshalb wollte ich sehen, wie sich die Band in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat. Linz ist für mich nur eine Stunde mit dem Auto entfernt, also im Vergleich zu den noch folgenden Pink Floyd Großereignissen, bei denen ich 2011 noch sein werde, ein wahrer Katzensprung.
Band:
Ewald Kehrer: Gitarre, Vocals
Lukas Johannes Kehrer: Bass, Vocals
Klaus Fitzinger: Gitarre
Reinhard Fitzinger: Keyboard
Daniel Bencic: Drums
Edith Viehböck: Vocals, Flöte
Bernhard Meisinger: Saxofon
Als ich kurz vor Konzertbeginn denn Saal betrat, lief als musikalische Einstimmung David Gilmours erstes Soloalbum und auch “Take a Breath” von “On an Island” erinnere ich mich gehört zu haben. Wenige Minuten später betrat der Gitarrist und Sänger Ewald Kehrer die Bühne und eröffnete mit “Pigs on the Wing” das Konzert. Danach folgte mit “If” ein weiterer selten gespielter Pink Floyd Song, nach und nach kamen die Bandmitglieder auf die Bühne und spielten ihre Instrumente dazu. “If” wurde wirklich großartig gespielt! Herausragend dabei Klaus Fitzingers performance an der Gitarre, aber auch Bass und Schlagzeug fielen mir positiv auf! Einfach der Gesamtsound, es passte alles! Ewald Kehrer wurde bei “If” von Edith Viehböck gesanglich unterstützt!
Freude am improvisieren
Danach folgte “Dark Side of the Moon”, dass ich schon von sehr vielen Tributbands gehört habe. Ich muss den “Crazy Chains” für ihre Version danken! Was mich persönlich bei Pink Floyd Tributkonzerten schon öfters störte, das ist wenn z.B. “Dark Side of the Moon” eins zu eins vom Album gespielt wird. Die “Australian Pink Floyd” sind so auch so eine Band, die vom Original kaum einen Millimeter abweichen. Sicher die Lichtshow ist schon genial, keine Frage, und auch “Comfortably Numb” wird genial gespielt, aber hier orientieren sich an Gilmours 94er Live- und nicht an der Albumversion! “The Machine” aus den USA sind mir aus musikalischer Sicht viel lieber, die improvisieren auch was das Zeug hält. Es passiert schon das man vom “Echoes” Mittelteil in “Set the Controls” und wieder zurückgeführt wird!
Aber wieder zurück zu “Crazy Chains” denen man den “Vorwurf” des eins zu eins nachspielen keines falls machen kann! Denn so wie Pink Floyd in den 70er Jahren, improvisierten sie bei z.B. “On the Run” und “Any Colour you like” so das es eine wahre Freude war!
Bei “On the Run” tobte sich Keyboarder Reinhard Fitzinger aus und spielte alle möglichen Sounds ein. Der Schlagzeuger Daniel Bencic muss auch positiv erwähnt werden! Und schließlich spielte Klaus Fitzinger ein Gitarrensolo! Ich dachte mir noch: “Woher kenne ich das?”, ach ja, dass ist von “Obscured by Clouds” “When You´re In”! Ein tolle Idee! Bei “Any Colour You Like” tobte sich wieder Reinhard Fitzinger am Keyboard aus! Verkehrt stehend zu seinem Arbeitsgerät, fand er dennoch die Tasten. Er spielte so, als ob er sich zwischenzeitlich in Keith Emerson verwandelt hätte! Bernhard Meisinger am Saxofon bekam jetzt auch sein Solo!
Aber was beschreibe ich hier jetzt lange herum, im 21. Jahrhundert gibt es natürlich schon ganz andere Möglichkeiten. Und deshalb präsentiere ich euch die komplette Konzertaufzeichnung auf Video!
Crazy Chains – Pink Floyd Tribut 13.1.2011 Linz Kulturzentrum HOF
Setlist:
00:08:10 Pigs on The Wing (Pt.1)
00:09:40 If
00:14:10 Speak To Me
00:15:00 Breathe
00:18:10 On The Run
00:21:00 Time
00:26:40 Breathe Reprise
00:27:50 The Great Gig in The Sky
00:32:40 Money
00:38:35 Us and Them
00:46:35 Any Colour You Like
00:51:50 Brain Damage
00:55:45 Eclipse
00:58:10 Julia Dream
01:02:30 Another Brick in the Wall (Pt. 2)
01:09:10 Wot’s… uh The Deal?
01:14:40 Wish You Were Here
01:21:00 Shine On You Crazy Diamond (Pt.1-5)
01:34:40 Pigs on The Wing (Pt.2)
Zugaben:
01:37:15 The Nile Song
01:41:15 Comfortably Numb
Nachdem Konzert hatte ich Gelegenheit die Band Backstage zum Interview zu treffen.
Interview mit Crazy Chains
P&S: Hat sich eure Bandbesetzung verändert?
Ewald Kehrer: Ja, wir haben einen neuen Bassisten und neuen Schlagzeuger. Und diese zwei Jungen Musiker sind dermaßen Pink Floyd Fit! Musikalisch sowieso, aber auch was die ganze Pink Floyd Geschichte betrifft! Wir vier alte “Affen” und die beiden Jungen, dass ist eine wunderbare Mischung.
Wunderbar war auch, dass ihr den “The Nile Song” als Zugabe gespielt habt!
Ewald Kehrer: Der “The Nile Song” ist von seinem musikalischen Aufbau her grandios, weil er durch seine Tonleitung immer hinauf steigt. Immer im selben Muster.
Reinhard Fitzinger: Wir haben festgestellt, dass er wie ein verkehrter Quintenzirkel funktioniert.
Wie viele Konzerte spielt ihr im Jahr?
Ewald Kehrer: Wir spielen als “Crazy Chains” unglaublich traurig wenig! Weil “Crazy Chains” oder diese Art von Musik sich schlecht verkauft, oder gar nicht verkauft. Und wir das Problem haben nicht irgendwie eine “Mega-Connection” zur Verfügung zu haben. Auf der anderen seite treten wir auch als “Akustik Chains” auf, da spielen wir nette Geschichten, Songs von “CSN+Y” oder den “Beatles” etc. Mit dieser Truppe könnten wir auch 20x im Jahr spielen und werden dafür auch noch bezahlt! Richtiges Geld! Aber wo unser Herz dranhängt, nämlich an “Crazy Chains”, da schaut es nicht so gut aus. Wir haben 2010 nur drei Auftritte gehabt, darunter war auch ein “Eric Clapton” Tributkonzert! Wir wollen mehr machen, natürlich nicht jede Woche, weil wir alle arbeiten gehen, Familie haben und unsere Jungen lernen für ihre Maturaprüfungen. Lukas hat übrigens morgen eine Mathematikschularbeit!
Sehr schade das ihr nicht öfter auftreten könnt. Ich verstehe nicht, dass ihr nicht einmal im Linzer Posthof auftreten könnt?
Ewald Kehrer: Wir haben uns schon mehrmals bei den Zuständigen im Posthof gemeldet. Leider aber ohne jedwedes Feedback.
Ihr seid zwei Gitarristen in der Band. Wie teilt ihr euch die Solos auf?
Ewald Kehrer: Das läuft ganz harmonisch ab. Ich hatte aber natürlich den Vorteil, dass wir die Pink Floyd Songs schon spielten, bevor Klaus in der Band war. Und ich spiele die Gitarrenteile, die ich damals spielte, heute auch noch. Den Rest hat der Klaus übernommen.
Klaus Fitzinger: Ich bin erst kürzlich zu der Band dazu gestoßen. Da war es klar, dass ich der zweite Gitarrist bin. Der das rundherum spielt, aber ich habe auch meine Solos.
Reinhard Fitzinger: Da muss ich jetzt auch was dazu sagen. Klaus und ich spielen Musik wegen Pink Floyd. Die erste Band die wir gemeinsam gegründet haben, da konnten wir noch gar kein Instrument spielen! Mit meinem Lehrlingsgeld kaufte ich mir damals eine Farfisaorgel um 9.000 Schilling. Das war damals ein Vermögen. Und Klaus kaufte sich eine Gitarre und dann sagten wir: Jetzt wir gründen eine Band. Und die erste Nummer die wir uns erlernten, dass waren der “The Nile Song”, “Time”, “Money” und “Let There More Be Light”.
Wann begann euer Interesse für Pink Floyd?
Ewald Kehrer: Bei mir war der Auslöser “Dark Side of the Moon” und ich war 14 Jahre alt!
Reinhard Fitzinger: Bei mir war es “Atom Heart Mother”. Ich war 12 oder 13 Jahre, als “Atom Heart Mother” um 15:30 Uhr nachmittags, komplett auf Ö3 gespielt wurde. Ich saß vor dem Radio und hörte noch das jetzt etwas von Pink Floyd kommen soll. Ich wußte schon, dass ist eine tolle Band, also sofort den Rekorder aktiviert und den Song “Atom Heart Mother” aufgenommen. Ich dachte mir noch, das gibt es gar nicht, ein Wahnsinn, wie eine Sonnenaufgang!
Bezieht sich euer Bandname “Crazy Chains” eigentlich auf Pink Floyd?
Ewald Kehrer: Unseren Bandnamen haben wir aus einem Pink Floyd Song abgeleitet und zwar von “Brain Damage”! Ich zitiere: The lunatic is on the grass, The lunatic is on the grass, Remembering games and daisy chains and laughs …, aus “Daisy Chains” (Gänseblümchenkette) machten wir ein “Crazy Chains”!
Den positiven Bemerkungen kann ich mich nur anschließen.
Wenn ich mich recht erinnere, dann gab es zwischen Breathe und On the Run noch einen fließend eingeschobenen Teil mit Obscured by Clouds & When You’re In. Weiters sollte man anmerken, dass die Instrumentalteile selbstbewusst angegangen wurden und sich so z.B. bei beiden Zugaben ein zusätzliches Saxophonsolo fand.