Another Brick In The Wall war 31 Wochen in der Hitparade
Man kann “The Wall” wirklich nicht vorwerfen sehr kommerziell ausgerichtet gewesen zu sein, um so interessanter ist, das mit “Another Brick in the Wall” sich der allergrößte Nummer 1 Hit von Pink Floyd darauf befand.
Anlässlich 32 Jahre The Wall, am 30.11.1979 wurde das Album veröffentlicht, bringe ich wieder einen älteren Bericht über dieses einzigartige musikalische Werk. Vor 11 Jahren berichtete der ORF über die 31 Wochen von “Another Brick in the Wall” in den österreichischen Charts und der Veröffentlichung des The Wall Livealbums “Is There Anybody out There?”.
31 Wochen in der Hitparade
Vor 2 Jahren erschien “The Wall”: Liveset zum Jubiläum. Vor 20 Jahren erblickte eines der erfolgreichsten Alben der Popgeschichte das Licht der Öffentlichkeit: Pink Floyd veröffentlichten “The Wall”. Die Single “Another Brick In The Wall” rangierte nicht weniger als 31 Wochen in der Ö3-Hitparade, davon zwölfmal auf dem ersten Platz (Verkaufscharts: 20 Wochen, acht Mal Spitze). Zum Jubiläum erscheint die live mitgeschnittene Doppel-CD “Is There Anybody Out There?” (EMI), mit der die bombastische Wall-Show dokumentiert wird.
Gigantomanisches Spektakel
“The Wall” war 1980 und 1981 in Los Angeles, New York, Dortmund und London aufgeführt worden. Gigantische Puppen, riesige Bühnenaufbauten und psychedelische Animationen machten die theatralischen Auftritte zum Spektakel. Produzent James Guthrie bearbeitete nun die Originalbänder der Tournee, ursprünglich aufgenommen in einem mobilen 48-Track-Studio. Herausgekommen ist ein Zeitdokument in digitaler Qualität mit einer künstlerischen Verpackung von Designer “Storm”, der für viele Floyd-Werke die Hülle gestaltete. “Is There Anybody Out There” gibt es in zwei Varianten: Die streng limitierte Auflage erscheint am 27. März und bietet (Fotos, Interviews, Stagepläne etc.). Die Standard-Version steht ab 10. April in den Geschäftsregalen. Schon jetzt ist Pink Floyd im Internet zu finden.
Kontakt vollständig abgebrochen
“The Wall” war das Baby von Roger Waters, der später im Streit Pink Floyd verließ und heute keinen Kontakt mehr zu seinen früheren Mitstreitern pflegt. Wie ihn die Visionen für das spätere Kultalbum überkamen, lesen Sie in “Musik als Exorzismus”.
Enttäuschung im Fußballstadion
Waters: “Die Platte war wie eine Therapie.” An die Entstehung des Konzeptes erinnert sich Roger Waters nur zu gut: “Ein Großteil des kreativen Impulses entstand durch meine Enttäuschung über große Rockshows in Open-Air-Fußballstadien. In den Zeiten vor ‘Dark Side Of The Moon’ bestand das Aufregende eines Pink-Floyd-Konzertes in einer gewissen intimen Verbindung zwischen dem Publikum und der Band. Es war wie Zauberei. Am Ende der Siebziger waren der Zauber und die Möglichkeiten verschwunden – zerschmettert, fand ich, durch das tödliche Gewicht der Massen, die zusammenhanglose Menge dieser Stadionevents.”
Bomben fürs Publikum
Es sei ihm, Waters, bewusst geworden, “dass das, was einmal ein lohnender und möglicher Austausch zwischen uns (der Band) und denen (dem Publikum) gewesen war, nun komplett pervertiert wurde durch die Ausmaße, durch Geschäftemacherei und Ego. Was blieb, war im Grunde eine sadomasochistische Abmachung. Ich hatte Bilder im Kopf von einem Publikum, das bombardiert wurde – von Bomben, die von der Bühne geworfen wurden – und hatte das Gefühl, dass diese Leute sich wahnsinnig freuen würden, im Mittelpunkt der Geschehnisse zu sein, wenn sie in Stücke zerrissen würden. Kurz darauf hatte ich die Idee, während einer Show eine Mauer zu bauen. Die Idee faszinierte mich. Abgesehen von der persönlichen Bedeutung hielt ich es auch für ein großartiges Stück Rocktheater.”
“Weg mit der Unnahbarkeit”
Die Songs zu schreiben sei “eine Art Entdeckung und Exorzismus” gewesen. “Ich musste alles loswerden, wenn ich nicht den Rest meines Lebens als der Mann in Schwarz verbringen wollte, der auf Partys immer am Rand herumsteht, unnahbar hinter Sonnenbrille und Zigarette versteckt, in Wirklichkeit jemand, der eine Todesangst hat vor normalem menschlichem Kontakt. Die eigentlichen Aufnahmen und die Shows halte ich für das Beste, was Pink Floyd je macht haben.” Warum die Band während der Aufnahmen zerbrach, lesen Sie in “Kampf bis aufs Messer”.
Der Bruch
Das Ende der Band” passierte” bei den Aufnahmen zu ihrem meistverkauften Album. Hinter den Kulissen krachte es bei der Entstehung von “The Wall” gewaltig. Immer noch halten sich Gerüchte, dass Gitarrist David Gilmore, der Kontrahent von Roger Waters in der Band, zunächst nur deshalb mitwirkte, weil Pink Floyd angeblich in einem finanziellen Dilemma steckten und dringend eine Platte veröffentlichen mussten. Heute sagt Gilmour: “Wir hatten während der Aufnahmen und der Shows alles in allem eine tolle Zeit. Auch wenn Roger und ich uns wegen kleiner Details, die ich heute wahrscheinlich gar nicht mehr hören würde, bis aufs Messer bekämpft haben.”
Ein Jahr eines Lebens
Die Platte sei immer als Studioalbum, Film und Stageshow konzipiert worden, erklärt Gilmour. “Die Dynamik zwischen einer Live-Band und ihrem Publikum war dabei nur einer der vielen Aspekte in dem Konzept. Aber das Clevere an Rogers Idee war, dass die Show selbst das Thema kommentierte.” Zur Zeit im Studio sagt der Musiker: “Ich habe über ein Jahr meines Lebens mit der Arbeit an ‘The Wall’ verbracht – größtenteils allein. Es hat sich gelohnt.” “Die offensichtliche Langlebigkeit von ‘The Wall’ erfüllt mich heute mit tiefer Zufriedenheit”, betont Drummer Nick Mason. “Die Leute sprechen immer noch von den Shows, und die Platte verkauft sich nach wie vor.”
Alles Lob gebührt Waters
Keyboarder Richard Wright erinnert sich an den Zwist mit Waters, der schließlich zur Trennung führte: “Es ist inzwischen schon ein Stück Geschichte, dass die Beziehung zwischen Roger und mir während der Aufnahmen in die Brüche ging. Wir waren immer sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, aber nun wurden die Spannungen unerträglich. Das lag zum Teil an mir.” Und: “Alles Lob (für “The Wall”, Anm.) gebührt ihm (Waters), er weiß genau, dass dies quasi sein Soloprojekt war.”
Quelle: ORF 27.3.2000
“The Wall” war sicher nicht kommerziell ausgerichtet, die single, meines Erachtens, aber schon!
ABITWII ist wohl das musikalisch banalste Stück von PF und hat mit seinem “Disco”Rhythmus durchaus den Zweck als Tanznummer erfüllt.
Also glaube ich schon, dass diese Nummer sehr bewusst als Single gewählt wurde.
Das Stück ist wirklich bewußt als Single ausgekoppelt.
Aber banal?
Kinderchor, Gitarrensolo, Text – das soll alles “banal” sein?
Eingängig und Disco auf jeden Fall, aber niemals banal!!
Nie banal!!! Another Brick in the wall II ist wirklich ein saugeiler Titel, auch wenn das Radio anscheinend nur diesen Titel von Pink Floyd kennt – dadurch ein bißchen abgenuddelt. Das Kuriose ist immer bei Pink Floyd, diesen Titel kennt jeder und fragt jemand “wer das ist”, wissen die Wenigsten wer es ist. Das ist ein Phänomen. Aber jeder fand bis jetzt den Titel geil. Beim Radio gibt es eigentlich nur 3 Titel, die ich öfters mal gehört habe – ABitW2, Money, Wish You Were Here… mehr nicht. Jedenfalls mußte ich wieder feststellen, daß Pink Floyd immer Roger Waters war, Gilmour der Veredler – aber als Einheit (als Band) ebend doch am besten. Was nach The Final Cut war, hätte David Gilmour Group benannt werden können – die gutgemachten Pop/Rock und tolle Shows boten. DSOTM, WYWH, Animals und besonders “The Wall” kann man nicht überbieten.
ABITWP2 ist definitv als Single(-Hit) geplant gewesen. In dem hier auch besprochenen MOJO Interview erzählt Gilmour, dass Bob Ezrin ihn abends in die Clubs schickte, damit er mal hört, in welchem Tempo gerade angesagte Stücke aufgenommen werden.
“It wasnt my idea to do disco music, it was Bobs. He said to me, “Go to a couple of clubs and listen to whats happening with disco music,” so I forced myself out and listened to loud, four-to-the-bar bass drums and stuff and thought, “Gawd awful!” Then we went back and tried to turn one of the “Another Brick In The Wall” parts into one of those so it would be catchy. We did the same exercise on “Run Like Hell.”
Es gibt auch noch eine andere Version: ABitWII war ein kurzes Stueck, und Bob Ezrin wollte es aendern und eine Single daraus machen. Die Band antwortete nur “we don’t do singles”. Bob machte eine Kopie von Mason’s Drumbeat, stickte das am Ende der Song, organisierte die Schueler und legte das Resultat Roger Waters vor. Er was begeistert und sagte “that’s what I expect from a collaborator” oder so etwas.