Prog-Rocker Mad Puppet veröffentlichen neues Album Between

Von Oskar Giovanelli

Die Südtiroler Prog-Veteranen „Mad Puppet“ veröffentlicht nach 20 Jahren wieder ein neues Studioalbum. Nach dem 2001 erschienen „Cube“, welches ein eher seichtes Pop-Album war, fahren Mad Puppet hier endlich wieder jenen Sound, für den sie sich seit dem Debütalbum „Masque“ von 1982 auch international einen Namen machten.

Während „This Side“ vier sehr mutige und experimentelle Tracks beinhaltet, deren Melodie sich erst nach mehrmaligem Hören erschließt, sind die Tracks auf „That Side“ melodiöser und eben eher die vorher erwähnten „Schönwetter-Songs“.

In diesen beinahe 40 Jahren veröffentlichten Mad Puppet nun insgesamt 5 Studio- und 2 Live-Alben. Die Musik war/ist für die Gründungsmitglieder Manfred Schweigkofler (Gesang), Christof Senoner (Gitarre) und Manni Kaufmann (Keyboards) seit jeher Leidenschaft, alle gehen im Alltag ihrer Arbeit nach.

Unsere Musik ist wie das Wetter. Manchmal ist es schön, manchmal schiach.

Michi Mock (Drummer)

Dieses neue im Dezember 2020 erschienene Album Between beinhaltet 8 neue Tracks, welche auf Vinyl und online veröffentlicht wurden. Das Album wird in „This Side“ und „That Side“ aufgeteilt, wobei sich die beiden Seiten ihrer Zugänglichkeit stark unterscheiden. Daher wohl auch der Titel „Between“, der auf dem Cover recht gut dargestellt ist.

Seite 1 (this) ist somit anspruchsvoller, spart nicht mit Anleihen typischer „Mad Puppet“-Sounds und jazzigen Rhythmuswechseln, bringt aber auch neue Gitarrensounds („New Start“) oder sehr psychedelische Sphärensounds („Mote of Dust“).

Seite 2 (that) wartet hingegen mit dem obligaten Long-Track „Won’t lose my way“ (leider nur 8 Minuten) auf, der für mich das Highlight der Platte ist und wo Senoner’s typischer Gitarrenstil auch voll zur Geltung kommt. Diese Seite enthält auch mit „You and I“ einen sehr gefälligen und harmonischen „Radio“Song, der unverständlicherweise nach 2:40 Minuten zu Beginn eines tollen Gitarrensolos ausgeblendet wird. Beide Tracks hätten gerne ein bisschen länger sein können.

Der Schlusstrack „Tomorrow“ ist eine kuriose Funk-Jam, die die Band gemeinsam mit der Brass-Section der Bozner Reaggae-Truppe „Shanty Powa“ aufgenommen hat und interessante Live-Jams (sollte es jemals wieder dazu kommen….) verspricht.

Wie immer sind Kaufmann’s Keyboardsounds sehr vordergründig und vielfältig. Der Einfluss von Tony Banks (Genesis) z.B. in „Black Swan“ oder Mark Kelly (Marillion) ist unüberhörbar.

Sänger Manfred Schweigkofler erinnert mit seinem Timbre und seiner Theatralik im Gesang oft an den Prog-Sänger „Fish“. Man kennt ihm wohl Ausbildung und die berufliche Nähe zum Theaterambiente an. Bei den Texten dieses Albums lehnt er sich teilweise auch an Texte von Brian Eno, Carl Sagan oder Ayodeji an. Die selbst verfassten Texte hingegen wirken stark autobiographisch („Fail again“).

Bassist Thomas A. Pichler war auch stark an der Aufnahme und Produktion des Albums beteiligt und spielt auf dem Longtrack „Won’t lose my way“ die Klarinette.

Fazit

Ein gutes, vielseitiges und anspruchsvolles Album, dem längere Instrumentalpassagen gutgetan hätten.

Album-Diskografie:

Mad Puppet: WebsiteYouTube Channel

2 Antworten

  1. Werner Werner sagt:

    Es ist interessant auf neue Bands und deren Musik Aufmerksamkeit zu lenken!
    Vielen Dank Oskar für die Rezension!

  2. Oskar Oskar sagt:

    Sehr gerne! Danke, dass du es ermöglichst auf diesem Weg auch etwas Musik unter die Leute zu bringen. Diese Menschen machen Musik aus Leidenschaft. Das Album gibts nur auf vinyl (ich glaub die Vinyl-Produktion bewegt sich bei der Stückzahl im 3-stelligen Bereich) oder online zu erstehen.
    Man kann alle Alben von Mad Puppet bis auf die letzten zwei Veröffentlichungen auf deren Homepage (siehe Link von Werner) gratis anhören.

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