Pink Floyd: 30 Jahre The Division Bell, 1994-2024
Heute vor 30 Jahren veröffentlichten Pink Floyd – The Division Bell. Ein guter Anlass ein wenig zurückzuschauen, sich zu erinnern, an diesen besonderen Tag. Der liebe Jellyfish wollte es, dass ich im Februar 1994 eine Hälfte des noch unveröffentlichten Albums, von Wearing The Inside Out bis High Hopes hören durfte. Der Kassettenspieler meines Ford Fiesta durfte die neuen Songs von Pink Floyd abspielen. Auf dem Parkplatz des Austria-Kinos in Vöcklabruck. Das Kino existiert längst nicht mehr, es wich einem Supermarkt, der Parkplatz aber, der liegt noch da. Jedes Mal, wenn ich dran vorbeifahre, muss ich an diesen verregneten Sonntag denken, als ich aufgeregt und gespannt diese Musik das erste Mal hörte.
Die Geschichte, wie es dazukam, dass ich mir The Division Bell auf dem Parkplatz hineinzog, die kann man nicht erfinden. Einmal mehr kann nur der liebe Jellyfish beteiligt gewesen sein, er zog die Fäden, und ließ einen Freund von mir, den ich über Jahre aus den Augen verlor, bei EMI in Wien arbeiten. Logisch, dass er dort für die Vermarktung von Pink Floyd betraut wurde und logisch, dass ich eines Tages anrief, um mich nach dem Stand der Floyd’schen Dinge zu erkundigen und man mich zu Herrn Horst weiterleitete.
Die Überraschung war riesengroß! Werner, bist du es? Ja, bist du der Horst? Und so kamen wir wieder in Kontakt, bis wir uns schließlich trafen. Er erzählte mir von Steve O’Rourke, den er bei einem EMI Meeting getroffen hatte. O’Rourke ließ sich von den EMI Ländervertretern ihre Vermarktungsideen präsentieren und gab ihnen zu verstehen, ob ihm die Ideen gefielen oder nicht. Auf dem Schreibtisch stand ein Fax-Gerät und ständig kamen Nachrichten herein, es ging um die Nordamerika-Tour. Sold out. Sollen wir noch eine Show in Montreal dranhängen, fragte seine Assistentin. Ja, passt, dann sind es drei Shows, antwortete er, um sich bis zur nächsten ausverkauften Show, wieder den Partnern von EMI zu widmen.
Ihm hatte ich es ein paar Monate später zu verdanken, dass ich mich im Backstagebereich in Wiener Neustadt herumtrieb und David Gilmour, Richard Wright und Nick Mason gegenüberstand! Der liebe Thomas war mit dabei! Dementsprechend wichtig ist mir das The Divsion Bell Album, verbinde ich damit unglaublich schöne und einzigartige Erlebnisse.
Pow Wow / Down to Earth
Das Bluesrockige What Do You Want From Me, das Folkrockige Poles Apart, Marooned und Keep Talking sind für mich allesamt outstanding Songs. Mit Wearing The Inside Out kehrte Rick Wright endgültig zurück in die Band. Dieser Song hätte selbstverständlich in die Setlist der Division Bell Tour gehört.
Cluster One könnte, ach was, müsste eigentlich ein 10 Minuten Track sein, dass 1994 die Konzerte hätte eröffnen sollen. High Hopes berührt immer noch meine Seele, der Song sollte nicht enden, the endless song, mit einem endless guitar solo, das nie ausfadet. Für mich die zwei herausragenden Musikstücke eines ehrwürdigen Albums, dem letzten von Pink Floyd.
PINK FLOYD – THE DIVISION BELL
Veröffentlichung: 28. März 1994 Europa, 4. April 1994 USA
Label: EMI Records, Columbia Records
Format: CD, Kassette, Vinyl-LP mit Gatefold Cover, Mini Disc
Tracks
- CLUSTER ONE (instrumental) 5:56
- Music: Gilmour, Wright
- WHAT DO YOU WANT FROM ME 4:21
- Music: Gilmour, Wright
- Lyrics: Gilmour, Samson
- POLES APART 7:03
- Music: Gilmour
- Lyrics: Gilmour, Samson, Laird-Clowes
- MAROONED (instrumental) 5:29
- Music: Gilmour, Wright
- A GREAT DAY FOR FREEDOM 4:17
- Music: Gilmour
- Lyrics: Gilmour, Samson
- WEARING THE INSIDE OUT 6:49
- Music: Wright
- Lyrics: Moore
- TAKE IT BACK 6:12
- Music: Gilmour, Ezrin
- Lyrics: Gilmour, Samson, Laird-Clowes
- COMING BACK TO LIFE 6:19
- Music & Lyrics: Gilmour
- KEEP TALKING 6:10
- Music: Gilmour, Wright
- Lyrics: Gilmour, Samson
- Stephen Hawking: Voice (Synthesised Vocal)
- LOST FOR WORDS 5:13
- Music: Gilmour
- Lyrics: Gilmour, Samson
- HIGH HOPES 8:34
- Music: Gilmour
- Lyrics: Gilmour, Samson
The Hidden Track
Kurz nach dem Ende von High Hopes hört man das kurze Telefonat zwischen Steve O’Rourke und Charlie, dem Sohn von Polly Samson. Coole Idee, die den britischen Humor und die Experimentierfreude der Floyd’s dokumentiert.
- Charlie: Hi.
- Steve O’Rourke: Is that Charlie?
- Charlie: Yes
- Steve O’Rourke: Hello, Charlie.
- Charlie: (hangs up)
- Steve O’Rourke: Great. (hangs up)
Mit dieser verunglückten Kommunikation endet das Album.
Pink Floyd
- David Gilmour: lead vocals, acoustic, electric, classical & steel guitars, bass guitar (Poles Apart, Wearing the Inside Out, Lost for Words, High Hopes), keyboards, programming, talk box, production, mixing
- Nick Mason: drums, percussion, Church Bell
- Richard Wright: keyboards, piano, lead vocals (Wearing the Inside Out) and backing vocals (What Do You Want from Me)
With
- Jon Carin: programming, piano, additional keyboards
- Guy Pratt: bass guitar
- Gary Wallis: percussion
- Tim Renwick: guitars
- Dick Parry: tenor saxophone
- Bob Ezrin: keyboards, percussion
- Sam Brown: backing vocals
- Durga McBroom: backing vocals
- Carol Kenyon: backing vocals
- Jackie Sheridan: backing vocals
- Rebecca Leigh-White: backing vocals
- Stephen Hawking: vocal samples (Keep Talking)
- G William Forgey: Earth Noises
Recordings:
- recorded January – December 1993
- Astoria
- Britannia Row Studios
- Abbey Road Studios
- Metropolis Studios
- The Creek Recording Studios
- Mastered at the Mastering Lab, L.A.
Production:
- David Gilmour: Producer, mixing
- Bob Ezrin: Producer
- Andrew Jackson: Engineer Recording & Mixing
- Jules Bowen: Engineer Assistant at Astoria
- Keith Grant: Engineer at The Creek
- Michael Kamen: orchestral Arrangements
- Chris Thomas: mixing
- Edward Shearmur: Orchestration
- Steve McLoughlin: orchestra recording
- James Guthrie: Mastering Engineer
- Doug Sax: Mastering Engineer
- Phil Taylor: General Technical And Musical Instrument Supervison
- Clive Brooks: Technician [Drums]
Artwork:
- Storm Thorgerson: album art design
- Tony May: photography
- Rupert Truman: photography
- Stephen Piotrowski: photography
- Peter Curzon: graphics
- Ian Wright: graphics
- Douglas Adams: Albumtitel
- Keith Breeden: Artwork Sculptures Drawings
- Aden Hynes: Artwork Sculptures
- John Robertson: Artwork Sculptures
Medien anno dazumal
Libro Journal 4/1994
PINK FLOYD – The Division Bell (EMI)
Man könnte es sich leicht machen und schreiben: Diese Platte klingt so alt, wie die drei Herren, die sie produziert haben, aussehen. Ha! Blöderweise ist die Sache nicht ganz so simpel. Okay, David Gilmores Gitarrensoli sind phasenweise nervend schablonenhaft, und drei Songs sind überhaupt glatte Ausfälle. Der Rest aber ist die inspirierteste Floyd-Platte seit „The Wall”, was ja nicht allzu schwer war, und pendelt zwischen New-Age-mäßiger, zart psychedelischer Klangmalerei und den poppigeren Passagen von „Dark Side On The Moon”.
Die Höhepunkte finden sich allesamt unter den ersten sechs Tracks: „Cluster One”, ein Instrumental, mit dem die jüngste Ambient-House-Generation, die die Floyds ja abgöttisch verehrt (siehe The Orb), ihre Freude haben wird; „What Do You Want From Me”, eine aggressive Blues-Hymne; und vor allem und überhaupt: „Poles Apart”, ein dreigeteiltes Stück, das noch am meisten an die alten, experimentellen Floyd, die Sound-Pioniere von anno dazumal erinnert und darüber hinaus auch noch eine ganz schöne Melodie zu bieten hat. Warum gibt’s nicht mehr davon?
Bewertung: •••••• (hart)
Kurier 31.3.1994
Elegant gefönte Langeweile, aber leider zuwenig Wetgel
Pink Floyd wabern wieder: Neue CD „Division Bell” Sie ist da: Die Platte, auf die wir mindestens 14 Tage, ach was, zwei Wochen nagelkauend gewartet haben – „The Division Bell” (EMI), die Neue von Pink Floyd. Erster Eindruck: Trotz Vorweg-High-Tech-Hysterie ist es eine ganz normale CD geworden – überzeugend rund und in apartes Silber gehüllt. Eingelegt werden muß sie, wie ihre weniger adeligen Kolleginnen auch, händisch. Doch dann: Windheulen, mysteriöses Digital-Knistern, nach knapp vier Minuten der erste Akkordwechsel. Es wabert graue Bedeutsamkeit, kein Ton ist nebensächlich genug, um dem Synthesizer-Schaumbad zu entgehen. Zitiert wird, daß die Boxen krachen: Vor allem die alte, wehrlose Floyd-Platte „Wish You Were Here”, aber auch, in eine kitschige Melodie gehüllt, The Wall von Ex-Floyd Mitglied Roger Waters. Man schreckte nicht einmal davor zurück, sich für die Single „Take It Back” an alte U2-Choräle anzubiedern. Das ist Kunst!, Schreit es uns, gut verpackt in streichfähige Streicher von Hollywood-Ober-sülzer Michael Kamen, entgegen. Und wer’s nicht glauben will, wird mit Möwenrufen und netten Tonfolgen bestraft. Pink Floyd, früher zur Zukunft des Rock überhöht, sind heute nicht einmal mehr die Nachkunft des Rock. Sondern irgendeine geschmeidige Popgruppe. Schlecht?
Fazit: Elegant gefönte Langeweile. Etwas Wetgel hätte nicht schlecht getan. (guitar)
MusikExpress 24.4.1994
BRÜCKENSCHLAG Pink Floyd zwischen gestern und heute.
Wellensalat aus dem Weltempfänger. Ein Zischen, als ob ein Flieger durchs Wohnzimmer düst. Ganz langsam schält sich ein Piano aus der Geräuschkulisse heraus. Dann diese Gitarre. Ein Ton, wie ihn nur David Gilmour trifft: scharf wie ein Fleischermesser und doch sauber und artikuliert. Klänge, die bei großen Pink-Floyd-Songs das berühmte Tüpfelchen auf dem „I” waren. Fast sieben Jahre nach ihrem letzten Album (A MOMENTARY LAPSE OF REASON) melden sich die Giganten selbstbewusst zurück.
David Gilmour: „Wir müssen den Leuten nicht mehr allzu viel beweisen.” Stimmt. Und so hat DIVISION BELL auch viel von jener malerischen Schönheit, die den Erfolg von Floyds 76er-Klassiker WISH YOU WERE HERE ausmachte – ohne allerdings dabei solch große Songs wie den Titeltrack oder „Shine On You Crazy Diamond” abzuwerfen. Eine Tatsache, die jedoch nicht allzu schwer ins Gewicht fällt. Denn auch ohne herausragende Einzelleistungen ist Floyds Neue eine Platte, wie sie nicht alle Tage erscheint.
Besonders gut ist DIVISION BELL immer dann, wenn stille, introspektive Textzeilen von zarten Akustik-Gitarren umhüllt oder lärmende Noise-Passagen elegant mit zwingenden Melodien verflochten werden. Klänge, die Pink Floyd auch heute noch weit über das Gros ihrer Epigonen hinausheben. Höhepunkt des neuen Albums aber ist die siebenminütige Nummer „Poles Apart” – ein aufregendes Wechselspiel zwischen Hammond Orgel, Akkordeon, Gitarre und Streichern, das den Zuhörer auf einen Jahrmarkt der Töne entführt. Dennoch: den Verlust von Bassist und Autor Roger Waters (er schrieb Klassiker wie „Money”), der sich 1986 von Pink Floyd trennte, hat das übrig gebliebene Trio bis heute nicht ganz verkraftet.
In Songs wie „Keep Talking” oder „High Hopes” fehlen jene überraschende Wendungen, die man in vergangenen Floyd-Tagen so zu schätzen wußte. Auch eine Edelschnulze wie „Coming Back To Life”, die auf einer Synthie-Wolke daherkommt und in ein eher statisches Stück Rockmusik übergeht, trägt nicht gerade eben zu uneingeschränkter Begeisterung beim Hörer bei. Nicht immer also glückt Gitarrist David Gilmour, bei Pink Floyd inzwischen hauptverantwortlich für die Musik und die Texte, der Brückenschlag zwischen Anspruch und Wirklichkeit, überwiegend aber können er und seine beiden Kompagnons Nick Mason (Schlagzeug) und Rick Wright (Keyboard) 1994 überzeugen – mit Musik, die auch heute noch nicht von gestern ist.
Bewertung: **** (fsa)
The Big Spliff
Die ursprüngliche Idee ein Doppelalbum mit einer LP bestehend aus den Jamsessions herauszubringen, es war so viel Material übrig, wurde leider verworfen. The Big Spliff, so wurde diese Kollektion genannt. Mich würde immer noch Andy Jackson’s Big Spliff Zusammenstellung höchst interessieren!
Rick Wright: We actually had four 90 Minutes DAT or five or six of music. The hardest thing was to throw things out and decide what we gonna work on. So we had maybe 30 or 40 pieces of music and we worked on most of those. And then had to drop things we all loved — not knowing how the album is gonna turn out anyway!
For example there are pieces that we dropped that I believe should be in the album now! But we had dropped because we haven’t any clear idea how the album would be. But they are not lost! They are in my head, they are in Dave´s head. They are going into our Solo Albums, they are going into another Pink Floyd Album or whatever!
Natürlich fragt man sich, wie ein weiteres Pink Floyd Album geklungen hätte. Speziell nach den Aussagen von Wright, der sich ein etwas anderes Division Bell erhofft hätte und dessen Soloalbum Broken China viele Ecken und Kanten aufweist, die dem Floyd Album gutgetan hätten. Bob Ezrin sieht das genauso. “Ich wünschte, es wäre nicht das letzte Pink Floyd-Album“, sagte er.
The Endless River
Dass 10 Jahre nach The Divsion Bell das The Endless River Album veröffentlicht wurde, ist in jeder Hinsicht bemerkenswert.
David Gilmour: The Endless River has as its starting point the music that came from the 1993 Division Bell sessions. We listened to over 20 hours of the three of us playing together and selected the music we wanted to work on for the new album.
Over the last year we’ve added new parts, re-recorded others and generally harnessed studio technology to make a 21st century Pink Floyd album. With Rick gone, and with him the chance of ever doing it again, it feels right that these revisited and reworked tracks should be made available as part of our repertoire.
Jetzt ihr. Wie war das für euch damals, als 1994 Bell herauskam? Was bedeutet euch das Album heute?
Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen. Ich betrat mit klopfenden Herzen den CD Laden meines Vertrauens. Ich war 15 und es war das erste neue PF Album welches ich bewusst erlebte. Ich wusste weder den Titel noch kannte ich das Cover. Der Ladenbesitzer hatte das Album schon aufgelegt und im Hintergrund waberte Cluster One während ich mich auf die Suche nach der CD machte. Sehr eindrückliche Erinnerungen. Ähnliches erlebte ich nur noch einmal ein Jahr später, als PULSE erschien und ich ähnlich aufgeregt war.
Ich werde Division Bell heute zur Feier des Tages auflegen. Viele Grüße in die Runde
Wunderbar! Danke für die Erinnerung! Herrlich … in den Laden zu gehen und auf das neue Floyd Album zu stoßen, ohne Titel und Cover zu kennen! Ja, so nichts ahnend waren wir damals.
Man wird neidisch, wenn man deine Geschicht, Werner, liest.
Aber die Presserezensionen sind ziemlich schräg, finde ich.
Und Douglas Adams hat den Titel geschaffen.
Und ich glaubt immer, er sei sei im Restaurant am Rande des Universums.
Ich liebe weiterhin Pink Floyd1
Ich hatte großes Glück, dass ich viele Leute kennenlernte, die es gut mit mir meinten! Den Horst, und der Thomas, der mir immer an mich denkt, wenn sich was floydiges tut! Man darf das nie vergessen und demütig bleiben!
Auch wenn es einige PF-Fans nicht verstehen, für mich ist THE DIVISON BELL die “Musikscheibe” schlechthin(und ich habe eine Plattensammlung von um die 2000Stck./möchte hier nicht angeben!) !!!Für mich muß Musik die Seele bewegen und dies passiert bei mir bei keiner Platte so wie bei ihr!
Robert
Schön, wenn das so ist, dass Emotionen entstehen. Darum geht’s doch bei der Musik und Kunst im allgemeinen! Finde ich immer wieder toll!
Guten Morgen Werner,
sehrsehr schön geschriebener Bericht, danke!!! Mit so einer spektakulären Geschichte kann ich zwar nicht aufwarten. Aber ich weiss es auch noch, als wäre es gestern gewesen. The Division Bell war für mich das erste PF Album, dessen Veröffentlichung ich bewusst miterleben durfte. Ich war natürlich in heller Aufregung und megagespannt, was da kommen sollte und hatte den Release Termin fest im Blick.
So stand ich eines verregneten Abends mit meinem Golf2 an einer Ampel in meinem Heimatkaff, höre SWF3 und da sagt der Moderator doch, dass sie vorab ein Lied der neuen Pink Floyd Platte spielen würden, ich dachte ich höre nicht recht, er erzählte noch was vom Physiker Stephen Hawking….und dann kam Keep Talking. WOW!!! Als wäre es gestern gewesen….
In diesem Sinne, frohe Ostern und Keep Talking!
TDB mag vielleicht nicht das beste PF-Album im Gesamtkatalog sein, aber es hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil es auch bei mir das erste Floyd-Album war, dessen Veröffentlichung ich bewusst erleben durfte.
Ich weiß noch, wie gierig ich auf jeden Zeitschriftenartikel, Radiobericht und Zeitungsschnipsel mit Infos zu Band und Album war (kaum noch vorstellbar, diese WWW-losen Zeiten…)!
Und auch bei mir fand die erste akustische Begegnung mit dem neuen Album im Auto statt. Ich war mit dem Wagen meiner Eltern unterwegs, als Günter Fink auf NDR 2 den Track “What Do You Want From Me?” in aller gebotenen Ausführlichkeit vorstellte und abspielte. Mann, was war ich geflasht! Ist das wirklich schon 30 Jahre her…?
Ich war dazumal im Westen der USA und mit einem Buick von Las Vegas unterwegs nach San Francisco. Da kam die Ansage im Autoradio, dass Pink Floyd -seit 1970 meine Lieblingsband – eine neue LP/CD veröffentlicht und sie in Kürze ein erstes Stück auf diesem Sender spielen würden.
Es war dann irgendwo zwischen Big Sur und Carmel auf der Nr. 1 wo es los ging. Sofort angehalten. Mit Blick auf den Pazifik Keep Talking zum aller ersten Mal. Wow.
Ein paar Tage darauf erst wurde The Division Bell in den USA veröffentlicht. Zurück in Las Vegas sofort die CD und eine Kassette!! gekauft. (Der Buick hatte nur ein Tapegerät) Auf das oberste Deck des Hotel Mirage Parkings und dort alleine mit Blick auf den Las Vegas Strip Pink Floyd The Division Bell in (bescheidener) voller Lautstärke eingesogen. Unvergesslich.
Und obwohl für mich More, Atom Heart Mother und Meddle sowie alle Stücke meines ersten Konzertes von Pink Floyd in Montreux 1970 die erste wichtigste Pink Floyd Musik war, höre ich heute The Division Bell in 5.1 am häufigsten. Es ist für mich wie der reife, runde Abschluss der Musikgeschichte von Pink Floyd.
Wir haben damals von LAS VEGAS nach LOS ANGELES die Mojave-Wüste durchquert(mit einem Toyota RAV4) und ich hatte TDB auf Tape mit! Es war ein TRAUM und ich war mehr im “Marooned”, “A great day for freedom, “High hopes”, ect…-HIMMEL, als auf den Highway konzentriert(zwinker/schmunzel)!!!
Ich habe diesem Album damals entgegengefiebert. Ich weiß noch dass es von einer Radioshow begleitet wurde, in der alle Titel angespielt und Interviews mit der Band liefen. Eine elektrisierende Zeit. Ich hatte (bis auf Live in Venedig im TV) Pink Floyd noch nicht live gesehen und hatte parallel auch noch Karten für den ersten von zwei Abenden in Hannover. Eine zusätzliche kam hinzu weil ich sie im Radio gewann. Ich konnte sie verkaufen und dafür zwei weitere Karten für den zweiten Abend bekommen. Die Wartezeit zwischen Veröffentlichung und Konzerten war magisch. Ich hatte die Platte soooo oft gehört – wahrscheinlich netto mehr als jede andere. Im Urlaub vor dem Konzert war ich auf einem Campingplatz an Stauseen in Südspanien – dort habe ich mir das (etwas längere) Solo von Marooned ständig im Kopf ständig selbst vorgesungen und mich in Gedanken zu dem Konzert geträumt – einen Walkman hatte ich nicht dabei. Marooned konnte man dann vor dem Stadion als Soundchecktrack hören – bei den Konzerten wurde er leider nicht gespielt. Es waren natürlich trotzdem tolle Konzerte und tolle Erinnerungen. Danke für den Bericht – der hat mich nochmal in diese Zeit zurückkatapultiert. Anschließend ging es mir nur noch einmal so: bei On an Island. Das hat mich zwar anders aber auch sehr stark positiv berührt. Mit einem so starken Album von DG hatte ich nach so langer Zeit einfach nicht mehr gerechnet. Bei Division Bell hatte ich auch erst Sorge ob das gefällt – aber wie gesagt ich war vollauf begeistert.
…im Sommer 1994.. auf einem Boot in der türkischen Sonne ständig dieser Musik im Ohr über Kopfhörer gelauscht…im Rhythmus der schaukelnden Wellen… unvergesslich!
Danke für die Erinnerung an das Album „The Division Bell“. – Ich habe das Album & Pink Floyd erst während meines Studiums kennengelernt. Ein Kumpel gab mir damals die CD und meinte, hier hör dir das mal an, das gefällt dir bestimmt. – Und ja, das Album war für mich der Schlüssel zu Pink Floyd, danach legte ich mir alle Alben zu. Ich lernte die Musik lieben – konnte seitdem Roger Waters und Nick Mason live erleben – auf David Gilmour hoffe ich noch. Und „trotzdem“ bleibt Division Bell für mich, das persönliche Highlight – das Album läuft bei mir noch immer sehr oft und nutzt sich nicht ab – ich könnte über jeden Song was schreiben, aber das wird zuviel… nur eins noch, „Lost for words“ ist mein „All-time“-Favorit, Text und Musik sind für mich total stimmig und berühren mich. – Viele Grüße in die Runde, schön auch eure Kommentare zu lesen.
Sehr schöne Story, danke für den schönen Bericht!
Pink Floyd coming back to life. Dreißig Jahre – wie im Flug vergangen – ich war 1994 noch mit der falschen Frau verheiratet (ganz klar, denn sie konnte mit PINK FLOYD so gar nichts anfangen und war vorher mit dem Rhtyhmus-Gitaristen der wohl bekanntesten deutschen Fun-Punk-Band liiert). Ich erfuhr von der Veröffentlichung über einen kleine Plattenkritik in einer Musikzeitschrift, ich glaube es war sogar der hier zitierte aus dem Musik Express.
Damals hatte ich an dem Tag meinen tragbaren PHILIPS CD-Player dabei, da ich den immer mit zum Fitness-Training mitnahm, und so ging es vorher zum SATURN HANSA auf die Theresienhöhe in München, um mir die CD zu kaufen, gleich einzulegen und unterwegs (auf dem Fahrrad und dann im Fitness-Studio) anzuhören.
Mir hat das Album von Anfang an sehr gefallen und ich fieberte der Bekanntgabe der Konzerttermine entgegen. Ich weiß noch, dass ich mich überascht und sehr darüber freute beim Song WEARING THE INSIDE OUT wieder Rick singen zu hören, ich dachte mir damals, jetzt ist die Band wieder komplett. Roger hatte ich an keiner Stelle vermisst. Auch heute lege ich das Album noch gerne auf, meine Favs sind POLES APART, COMING BACK TO LIFE, WHAT DO YOU WANT FROM ME und A GREAT DAY FOR FREEDOM. Cheers
Dieser Bericht und die Kommentare sind mal wieder Klasse! Dank Dir Werner für die viele Zeit und Mühen die Du investierst.
Meine Favoriten sind: High Hopes, Coming Back To Life und Keep Talking.
Leider hatte meine CD bei High Hopes einen Fehler, der bei Sekunde 10 ungefähr, dafür sorgte, dass der Bassschlag sehr merkwürdig klang. Aber dank iTunes Match, kann ich seit ein paar Jahren High Hopes fehlerfrei hören. Leider hatte ich mit der DVD P.U.L.S.E. ein ähnliches Problem: DVD 2 konnte mein damaliger DVD-Player nicht abspielen. Auch das Problem hat ein neuer DVD-Player später gelöst. Ich erinnere mich noch an den Moment, wie mir die DVD einfiel, die ich seit Jahren nicht geguckt hatte, sie lag ganz unten im Stapel. Bei Sorrow hatte ich (wie immer) Tränen in den Augen – erstaunlich, dass DG nicht geschmolzen ist.
Kurz nach der Veröffentlichung von TDB waren wir, ein Techniker-Klasse, in Cambridge unterwegs (unsere damalige Englisch-Lehrerin hatte dort studiert). Bei der Stadtführung kam Stephen Hawking auf dem Gehweg entgegen, alleine mit seinem Rollstuhl. Meine Kollegen haben ihn nicht erkannt, aber ich blieb ehrfürchtig und erstaunt starrend stehen. Aus dem Grund muss ich immer bei dem Stück an den tollen Cambridge/London Trip denken.
Grüße an Alle und Keep Talking