Neues über das In The Pink Buch von Nick Sedgwick
Die neue Ausgabe des PROG (Nr. 59) widmet sich in seiner Hauptgeschichte der schwierigen Entstehung des “Wish You Were Here” Albums. Ein weiterer Artikel mit dem Titel “Things Left Unsaid” beleuchtet den aktuellen Stand des bis heute unveröffentlichten Buchs “In The Pink” von Nick Sedgwick, das die Streitigkeiten innerhalb der Band offen legt. Außerdem gibt es noch ein “Exklusiv” Interview mit David Gilmour, das so exklusiv nicht ist, denn es handelt sich um das Eclipsed Interview, das vor einigen Wochen veröffentlicht wurde.
In The Pink (Not A Hunting Memoir)
Sehr bemerkenswert ist das PROG sich mit dem “In The Pink” Buch von Sedgwick auseinandersetzt. Sedgwick war ein enger Freund von Roger Waters. Er wuchs in Cambridge mit Waters, David Gilmour und Storm Thorgerson auf. Er begleitet Pink Floyd 1974 und 1975 auf Tour und schrieb seine Eindrücke darüber nieder. Wie wir alle wissen, wurde davon nichts veröffentlicht! Warum eigentlich? Zu viele zwischenmenschliche Grässlichkeiten? Wer hat sein Veto eingelegt?
Im August 2011 starb Sedgwick an einem Gehirntumor. Einige Tage später kündigte Waters auf seiner Facebook-Seite an, dass er Sedgwick’s Pink Floyd Buch “In The Pink (Not A Hunting Memoir)” veröffentlichen möchte.
Roger Waters: Nick trug einen Kassettenrecorder mit sich herum und nahm Gespräche auf, er dokumentierte die Herbst Tour 1974. Im Frühjahr 1975 kam er wieder mit und ergänzte seine bisherigen Impressionen von der Tour. Als Nick 1975 seine Arbeit fertigstellte, gab es innerhalb der Band Widerstand gegen eine Veröffentlichung. Das war keine Überraschung, weil keiner von uns darin gut weg kam.
Es ist Nick’s Wunsch, dass dieses Buch veröffentlicht wird, für alle die an dieser Periode der Pink Floyd Geschichte interessiert sind und das die Einnahmen an seine Frau und seinen Sohn gehen.
Bis jetzt habe ich drei unterschiedliche Versionen vorbereitet, eine einfache PDF, eine Hardcover Version, und eine Super-Deluxe-Limited-Edition, die von mir signiert ist und der ich hoffentlich auch Ausschnitte seiner Aufnahmen auf Kassette beilegen kann.
Der Artikel des PROG bestätigt Waters Aussage, dass kein Bandmitglied gut in diesem Buch wegkommt. “In The Pink” porträtiert Pink Floyd als dreist, nachtragend und ein wenig gelangweilt, mit Waters, als denjenigen, der am dreistesten, nachtragendsten und von allen am meisten gelangweilten.
Floyd’s 74er-Tourprogramm stellt die unterschiedlichen Charaktere der Bandmitglieder, die als Superhelden in Comicgeschichten dargestellt werden, vor. “IN THE PINK” tut das auch. Waters entpuppt sich als elend und despotisch, Gilmour entspannt aber stur im wahrsten Sinn des Wortes, Rick Wright kommt und geht, wie einer, der nur zeitweise beteiligt ist und Nick Mason scheint mehr an seinen neu gekauften Ferrari interessiert zu sein, als daran in Pink Floyd Schlagzeug zu spielen. Sedgwick war dabei, als Syd Barrett die Band im Abbey Road Studio besuchte und über den neuen Song “Shine On You Crazy Diamond” sagte, dass er ein wenig nach Mary Poppins klinge.
IN THE PINK ist aber nicht nur voll mit vernichtendem Sarkasmus und Langeweile, Sedgwick beschreibt die Band auch als wunderbar entspannt. Sein Buch besteht aus zwei Teilen. Der Zweite handelt von Floyd auf Tour. Der erste Teil beschreibt auf sehr ehrliche Art und Weise einen gemeinsamen Urlaub auf einer griechischen Insel, denn Sedwick mit seiner Frau mit Waters und dessen Ehefrau Judy Trim verbrachte.
Trim war Waters Jugendliebe, sie lebten Tür an Tür in Cambridge. Sie arbeitete als Lehrerin und die beiden waren bis 1976 verheiratet. In dem Buch wird viel Privates von ihrer Beziehung beschrieben. Bis zu dem Tag, als Waters von der 75er-Tour vom Seattle Hilton zu Hause anrief und ein fremder Mann seinen Anruf entgegennahm. Ein Erlebnis, das Waters später in “The Wall” beschreiben sollte.
Man darf davon ausgehen, dass so lange David Gilmour, der Hüter des Floyd Namen, etwas zu sagen hat, “IN THE PINK” unveröffentlicht bleibt. Das ist mehr als schade. Niemand steigt besonders gut in diesem Buch aus. Aber es steigt auch niemand schlechter als Roger Waters aus.
Das aktuelle PROG Magazin ist ab sofort erhältlich!