David Gilmour 19.3.2006 Amsterdam Heinecken Music Hall
Bericht von Werner Haider
Am 9.12.2005 gingen die Karten für zwei Amsterdam Konzerte in den Verkauf. Nach gut 10 Minuten waren die 7000 Tickets ausverkauft!
Rund um die Heinecken Music Hall war alles sehr ruhig, als ich um 18:00 Uhr vor dem Gebäude stand. Außen an der Halle war eine große Tafel angebracht auf der die Namen der Künstlern standen, die demnächst hier spielen werden. Ganz oben stand David Gilmour! Von außen sah die Halle sehr modern aus und innen sollte sich dieser Eindruck fortsetzen. Zuerst einmal ging ich zum “Merchandising” Stand um mir die ganzen “Goodies” anzusehen. Ein T-Shirt und Programmheft mussten gleich gekauft werden. Bei einem Glas Bier blätterte ich durch das Tourprogramm. Sehr schöne Fotos, sehr informativ auch wenn sich zwei kleine Fehler eingeschlichen hatten. Dick Parry spielt kein Keyboard aber das sind wirklich nur Nebensächlichkeiten. Bei dem einen oder anderen “Live 8” Foto tauchen auch Nick Mason und Roger Waters auf! Letzterer allerdings stark verdeckt von Dick Parry. Bei der Vorstellung von Jon Carin wird auch dessen Zusammenarbeit mit Waters erwähnt. Mein Resümee: Tourprogramm vom feinsten und das mit Lebensmittelfarbe auf “Recycelten” Papier gedruckt wurde, das ist eine gute Idee! Die T-Shirts sollen von “Fair Trade” Händlern stammen, also mehr kann man nicht verlangen.
Mein nächstes Glas Bier trank ich mit Simon Wimpenny und Chris Leith. Charles Beterams von “Floydstuff” sah ich an mir vorbeiziehen. Weitere Prominenz im Publikum waren die beiden Gitarristen von den “The Australian Pink Floyd Show“, in Begleitung ihrer Frauen, die sind extra aus London angereist um Gilmour heute zu sehen.
Mein Platz war in der 15 Reihe Sitz 70. Nicht der beste Platz, weil er ganz außen auf der linken Seite lag. Aber ich bin froh überhaupt eine Karte zu haben und hier sein zu dürfen. Das Konzert war mit 3.500 Leuten ausverkauft. An der Abendkasse hatte es noch ein paar Restkarten gegeben. Möglicherweise auch Tickets die von der Band zurückgegeben wurden. Simon und Chris sitzten nur zwei Plätze von mir entfernt in der gleichen Reihe. Die beiden hatten Gilmour zuvor in Paris gesehen!
Das Konzert begann sehr pünktlich um 20:00 Uhr it “Castellorizon“. Einfach toll wie sich darin die Spannung aufbaut bis endlich David Gilmour eingreift. Er spielte mit seiner roten Fender “Stratocaster”. Ich finde es konsequent von Gilmour, das er sein neues Album im ersten Teil komplett spielt. Eine alte Tradition die er von Pink Floyd übernahm. Leider unterbrachen Pink Floyd ihr eigenes Ritual 1994. Sie hätten damals das “The Division Bell” Album ebenfalls komplett spielen sollen. Aber zurück zu Gilmour hier und heute. Der Titel “On An Island” gefällt mir ausgezeichnet. Die Solos spielt er wiederum auf der roten Stratocaster. Am ende des Songs sprach Gilmour erstmals zu uns: “Thank you very much. Good evening. In the first half tonight we gonna play the whole new album On An Island. Some more familiar stuff later on. This is The Blue.”
“The Blue” Mark Brickman sorgte dafür das die Bühne in blauen Licht strahlte. Und wieder mit der roten Stratocaster gespielt. Der Song hat es wahrlich nicht eilig. Als säße man auf dem Rücken eines Wales der einem durch das Meer trägt. Unglaublich die Ruhe die am Ende und Übergang zu “Red Sky at Night” in der Halle herrschte. Da könnte man wirklich eine zu Boden fallende Nadel hören. Viele einschließlich meiner Person waren merklich überrascht, als sie David Gilmour das Saxofon spielen sahen. Ich finde das stark von ihm, das er es sich nicht nehmen lässt selber ins “Horn” zu blasen. “This Heaven” schwingt nach dem eher dramatischen “Red Sky at Night” federleicht im bester Bluestradition daher. Schön diese neue Musik live gespielt zu bekommen. Ausgedehntes Gitarrensolo von Gilmour. Die Band hat sichtlich Freude mit diesem Stück. Das Rauschen einer Meeresbrandung kündigt “Then I Close My Eyes” an. Ein Instrumentalstück bei dem auch Dick Parry anschaulich sein Können präsentieren konnte. Gilmour danach: “Thank you again. This is another song from the new album. This one is called smile.” “Smile” gefällt mir wiederum sehr gut. Ich mag den Teil, wenn das Schlagzeug einsetzt und Polly die zwar nicht zu hören ist zu singen einsetzt! Gilmours Federleichte Liebeserklärung! Während der letzten 15 Minuten wurde es im ohnehin schon ruhigen Publikum immer leiser. Perfektes Timing für den nächsten Song. Der Song “Take A Breath” ist ein wahres Lautstärken- und Lichtmonster im Vergleich zu dem bisher dargebotenem. Wenn Gilmour es gewollt hätte könnte “On An Island” noch mehr in diese Richtung gehen. Was er aber wie wir wissen nicht wollte. Jon Carin spielt im Mittelteil die Slidegitarre. Danach fährt die Band und Gilmour ordentlich ab. Immer in Begleitung des Lichtes! Sein Solo dauert länger als auf dem Album. Er stellte seine Band vor
Hmm. That woke you up. I have with me tonight a fine area of musicians. And im going to introduce them now. Mr. Phil Manzanera overthere to the far right. El Magnifico Manzanera. Mr. Guy Pratt on the bass guitar. We have Steve DiStanislao playing the drums and singing like a Bird. We have Jon Carin playing everything. Somewhere back there we have Mr. Dick Parry playing the saxophon. Where is Dick? He´s hidding. He will be back later. And we have Mr. Richard Wright. Who is ownering us with his presence on this little trip. We gonna play a couple of more songs and then we gonna take a short break. And this ones called A Pocketful of Stones.
“A Pocketful of Stones” Gilmours Stimme einfach berührend! Bei diesem Stück habe ich das Gefühl, das es durchaus noch länger gehen könnte. Das Ende scheint mir zu abrupt. Auch das restliche Publikum wartet einen kurzen Moment bis es applaudiert. Wir würden noch gerne noch mehr davon hören. Aber es passt zu dem Gilmour den wir 2006 erleben. Zurückhaltung pur, er weiß um seine Stärken. Jeder seiner Griffe zu den Saiten, jeder Ton den er singt ist wohldosiert. Bevor “Where We Start” beginnen kann gibt es noch das technische Probleme einer lose Gitarrenhalterung zu beheben! Gilmour suchte ohne größerer Hektik am Boden nach der Befestigungsschraube für seinen Gitarrengurt. Phil Taylor kam ihm zu Hilfe musste aber ohne Erfolg von dannen ziehen. Gilmour: “Sorry. I´ve got a technical hitch here. I lost a bit of the guitar.” Schließlich schaltete sich auch das Publikum ein und Gilmour machte seine Scherze. Nach einer Minute sagte er: “I think i´ve managed it. Cant get good Staff these Days.” Noch etwas die Gitarre gestimmt sagte er weiter: “Sorry about that. Right we gonna sing one more Song here. Ahm i´m gonna sing it and they will play it. Ahm this is called Where We Start. We gonna take a short break after this and gather our senses!” Wiederum sehr romantisch mit wunderbaren Gitarrenriffs. Sehr schönes Lied. Gilmour verabschiedet sich in die Pause mit den Worten: “Thank you very much we will be back in a few minutes.”
Am Ende kommt es mir wie vor, als wäre erst eine halbe Stunde vergangen. Das alles ist mir viel zu schnell gegangen. Was mir während des Konzertes auffiel waren die vielen in die Höhe gestreckten “Handys” die sich als Fotoapparate verstanden. So musste mein Blick immer an den zwei Handymonitore meiner Nachbarn vorbei bis er zu Gilmour durchdrang.
Den Song “Dominoes” zu spielen wurde meiner Meinung nach kurzfristig entschieden. Den Gilmour ging zu Pratt, Manzanera und Carin und schien ihnen von seinem Plan “Dominoes” jetzt zu spielen zu erzählen. Wright zeigte sich darüber überrascht und signalisierte dies mit Armbewegungen und drücken von vielen Knöpfe an seinem Keyboard. Scheinbar um das Keyboard auf den Song einzustellen. “Wish You Were Here” nach einigen Minuten des donnernden Applaus kamen die Musiker zurück auf die Bühne. Mit großen Jubel ging der Song zu Ende. Gilmour sprach ein weiteres Mal: “Thank you very much indeed. Hope you had a good evening. I know we have. We have time for just one more. You might know this one.”
“Comfortably Numb” Rick Wright singt Waters Textpassagen. Und er macht seine Sache ausgezeichnet. Gilmours Gesang ist unnachahmbar! Seine Solos waren überwältigend!! Speziell das zweite, die Mutter aller Gitarrensolos! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Diese 7:30 Minuten Version hatte Elemente seiner langen Solis von 1987-89 und 1994. Schließlich noch ein: “Thank you very much. Good night to you.”
Amsterdam Heinecken Music Hall 19.3.2006 |
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Das Konzert war in nur 7 Minuten restlos ausverkauft! 3.500 Fans bereiteten Gilmour einen euphorischen Empfang. Die Kartenpreise bewegten sich zwischen 44 € bis 54 €! Es gab eine kurze Unterbrechung nach "A Pocketful of Stones"! |
Band: David Gilmour: Guitar, Saxofon Rick Wright: Keyboard, Vocals Phil Manzanera: Guitar Guy Pratt: Bass, Guitar Jon Carin: Keyboard, Guitar, Vocals Steve DiStanislao: Drums, Vocals Dick Parry: Saxofon |
Set 1: 01. Castellorizon 4:12 02. On An Island 7:09 03. The Blue 5:57 04. Red Sky at Night 3:24 05. This Heaven 4:22 06. Then I Close My Eyes 7:41 07. Smile 4:36 08. Take a Breath 6:52 09. A Pocketful of Stones 7:56 10. Where We Start 7:24 Set 2: 11. Shine On You Crazy Diamond (Parts 1-5) 11:37 12. Wot's ... Uh The Deal 5:54 13. Wearing The Inside Out 8:32 14. Dominoes 5:40 15. Speak To Me 16. Breathe 3:14 17. Time 5:26 18. Breathe Reprise 1:19 19. High Hopes 9:13 20. Echoes 23:46 Zugaben: 21. Wish You Were Here 5:36 22. Comfortably Numb 8:24 |
Nächstes Konzert: 20.3.2006 Amsterdam Heinecken Music Hall Vorheriges Konzert: 18.3.2006 Frankfurt Alte Oper |