The Australian Pink Floyd Show 10.5.2014 Linz Arena
Zum ersten Mal nahm ich meine beiden Söhne (8 und 10) mit zu einem Konzert. Für Roger Waters The Wall Konzert in Wien vergangenes Jahr waren sie eindeutig noch zu jung gewesen. Die Australian Pink Floyd Show kamen mir daher gerade recht für die Beiden, als Vorbereitung für das etwaige David Gilmour Konzert, das hoffentlich in der greifbaren Zukunft auf uns zu kommen wird! Einen der Meister sollen sie nach Möglichkeit erleben dürfen, wodurch sie vielleicht ihren Vater etwas besser verstehen lernen!
Pink Floyd in Linz
Es ist schon Weile her seit ich ein Konzert in der Linzer TipsArena (früher Sporthalle) gesehen hatte. Es war Bob Dylan gewesen, der mich damals anlockte. Das war mein erstes und letztes Konzert in dieser Halle. 1985 fand in Linz die Klangwolke zur Musik von Pink Floyd statt! Über 90.000 Menschen wohnten diesem Event am Donauufer bei. Neben der Arena liegt das Linzer Stadion in dem am 23.6.1989 Pink Floyd begeisterten. Mein zweites Floyd Konzert nach Wien 1988 und selbstverständlich ein unvergessliches Erlebnis. Und der Linz Kreis schließt sich mit David Gilmour´s Konzert am 27.7.2006 im von Linz 47 Kilometer entfernten Burg Clam.
Die TipsArena kann bis 7.200 Personen beherbergen und war bei den Aussie Floyd ungefähr halb voll. Meine Erwartungen waren normal. Ich kenne die Band und habe sie das erste Mal 1997 gesehen, als sie in der Battersea Powerstation auftraten!! Damals sprach ich nach ihrem Auftritt mit einigen von ihnen über Gilmour´s 50er Party, bei der sie gespielt hatten. Zurück zur Ausgangslage in Linz. Welche Songs heute in etwa gespielt werden, das war mir bekannt, dass normale Best-Of-Programm. Aber wie schon erwähnt wollte ich meinen Youngsters die Musik von Floyd erstmals “Live In Concert” näher bringen. Und für sie war es natürlich ein Erlebnis in so einer großen Halle, mit den vielen Scheinwerfern, Lasern, Schweinen und der Lautstärke (der Gehörschutz fiel natürlich immer wieder raus und die Eltern fummelten daran herum), das war schon beeindruckend gewesen.
Die Spielweise der Songs in Halbzeit eins hat mir weniger gefallen. Die Band spielte irgendwie uninspiriert und der Sound war nicht gut. In der Pause traf ich Herbert, der so wie ich heute Pink Floyd Fan-Nachwuchsarbeit betrieb und seine Tochter Esther (14) dabei hatte.
Esther: Ich fand das Konzert richtig gut (vor allem die Scheinwerfer und das Licht waren super, über die Musik brauchen wir gar nicht zu diskutieren, die ist generell gut). Ich habe mich sehr über die THE-WALL-Songs gefreut, weil ich wegen des Konzerts 2013 in Wien (wo ich auch war) keine erwartet hatte. (Auf den Plakaten stand ja, es werden die größten Hits von “Dark Side of the Moon”, “Wish you were here” und “The Division Bell” gespielt.) Sehr gut gefallen haben mir “Time”, “Us and them”, “Pigs”, “Comfortably Numb” und “Run Like Hell”. Songs, die ich nicht gekannt habe, waren: “Set the Controls for the Heart of the Sun” und “One of These Days”. Sie sind mir zwar bekannt vorgekommen, aber richtig gekannt habe ich sie nicht. Was mir gefehlt hat, war “High Hopes”, das wäre sicher super gewesen.
Die aufblasbaren Figuren habe ich auch cool gefunden (vor allem den Teacher und das Känguru). Von den Kängurus und von dem “Australian-Prisma” hat mir Papa schon erzählt, aber sie live zu sehen ist viel lustiger und unterhaltsamer.
Als ich nach den Sommerferien 2013 meinen Klassenkollegen von THE WALL erzählte, hatten sie natürlich keinen Plan, was genau ich da begeistert herum quatschte. Manche fanden es anfangs auch uncool, dass ich auf 1970er Bands stehe, aber sie akzeptieren es.
Was mich gestern gestört hat, war der permanente Geruch von Alkohol und dass die Speicherkarte von meinem Fotoapparat so ziemlich voll war und ich immer wieder Fotos löschen musste, um weiter filmen zu können.
Herbert und ich waren uns im Großen und Ganzen einig was die erste Konzerthälfte betraf. Die zweite Hälfte war eindeutig die bessere. Was vielleicht am Sound lag der nun deutlich besser war. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass die Band nun mehr Spielfreude hatte und das Publikum ging auch immer mehr mit. Alle Songs der zweiten Hälfte gefielen mir gut und ich würde jetzt kein schlechtes Resümee ziehen. Das ich mir als spezieller Pink Floyd Fan natürlich das eine oder andere anders vorstellen könnte, das ist klar. Pink Floyd´s Musik auf diese Art und Weise präsentiert zu bekommen, das erfreut das mein Floydherz! Der Aufwand der von den Aussie´s betrieben wird der ist schon enorm!
Beim Anblick von Loreley McBroom kam mir immer wieder in den Sinn, als ich sie und ihre Schwester Durga in Padova bei Roger Waters The Wall Konzert, inmitten der 48.000 getroffen habe!
Shine On Regina
Wenige Stunden vor Konzertbeginn erfuhr ich, dass eine Freundin aus früheren Zeiten nach schwerer Krankheit gestorben ist! Und so dachte ich bei Shine On You Crazy Diamond und The Great Gig In The Sky, Songs bei denen die Band an Syd Barrett und Rick Wright gedenkt, an Regina! Shine On!
Songliste:
01 Shine On You Crazy Diamond (Parts I-V)
02 Welcome to the Machine
03 What Do You Want from Me
04 Coming Back to Life
05 Time
06 The Great Gig in the Sky
07 Us and Them
08 The Happiest Days of Our Lives
09 Another Brick in the Wall (Part 2)
–Pause–
10 Pigs (Three Different Ones)
11 Set the Controls for the Heart of the Sun
12 Young Lust
13 Keep Talking
14 Hey You
15 Wish You Were Here
16 One of These Days
17 Comfortably Numb
–Zugabe–
18 Run Like Hell
Wir bedanken uns bei Esther für den Kommentar und das Foto!
Danke Werner! Shine On Regina!!! Gabi
Hallo Werner
Danke für Deinen Bericht! Werde die Show am Mittwoch in Bern sehen (als Überbrückung auf Gilmour 🙂 )und bin gespannt…
Liebe Grüsse
Andi
Hallo,
Hab mir die Show in Graz mit meiner Frau angesehen, da ich die Tippsarena so gar nicht mag. In der Pause hab ich Herbert ein SMS geschrieben, dass die Show toll ist. Er war nur nervös ob irgendwas von animals gespielt wird und so hab ich ihm Pigs übers Handy live übertragen.
In Graz wurde zum Glück kein “coming back to live” gespielt, ( dafür “Take it back”).
Coming back to live ist für mich der einzige floyd Song, den ich unglaublich schlecht finde. Danke fürs Nichtspielen.
Herbert war übrigens am Ende, da er in Linz in der Pause dachte, dass CBTL anstatt Pigs ins Programm genommen wurde.
Ich persönlich wär ja zu jeder Schandtat bereit gewesen. Pow R Toc H wäre ja mal einen Versuch wert denke ich
Günter
Tja, Günther, “Coming back to live” schätzen wir offenbar beide nicht als herausragende Höhepunkt im Schaffen von Pink Floyd. Da wäre ich doch ziemlich enttäuscht gewesen, wenn die Australier dafür “Pigs” aus dem Programm genommen hätten…
Wie Werner ja schon geschrieben hat: In Linz ging’s nach der Pause mit Pigs los, und ab diesem Zeitpubnkt war der Abend gerettet. In der ersten Halbzeit kam es mir manchmal vor, als würde nur eine “surrogate band” auf der Bühne stehen… 😉
Naja, jede cover-band ist eine surrogate, besonders dann, wenn das Original verschwunden ist.
Klar, so eine Cover-Band ist eine Ersatzdroge für Floyd-Süchtige. Aber vor der Pause klang es wie ein Surrogat für die Ersatzdroge, nicht wie ein Surrogat für das Original. 🙂 Keine Ahnung, was die Band als Pausenverpflegung zu sich genommen hat – es hat jedenfalls Wirkung gezeigt und nach der Pause gingen die Aussies erst richtig zur Sache!
Es gibt Fans die glauben immer noch das nach PIPER die Band aufgehört hat gute Musik zu machen,andere widerum sahen nach dem Ausstieg von Roger Waters ,Pink Floyd am Ende.Ich behaupte mal es gibt eigentlich keinen schlechten Song im Schaffen dieser Band.eher ist es wohl so das man den einen mehr und den anderen Song weniger mag,aber als schlecht könnte ich keinen bezeichnen.Diese fantastische Band hat in jeder Phase ihres bestehens großartiges geschaffen,und das beste,siehat sich immer wieder neu erfunden und nie wiederholt.Darum ist Pink Floyd auch für mich die Band ,die man immer wieder neu entdecken und ertleben kann.
Na denn
Liebe Grüsse
Achim
prinzipiell stimme ich dir sehr zu mit der ständigen neu-erfindung von pink floyd – und gearade das ist eine ihrer größten qualitäten. dass es allerdings gar keinen schlechten song gibt, kann ich auch nicht unterschreiben. natürlich ist das alles sehr subjektiv und geschmäcker sind verschieden. relativ “schlecht”/langweilig/uninspiriert/vermurkst finde ich den grossteil der zweiten seite von “meddle”, und halt schon das meiste von AMLOR und auch einiges von division bell.
“relativ »schlecht«/langweilig/uninspiriert/vermurkst finde ich den grossteil der zweiten seite von »meddle«”
Das überrascht mich. Ich dachte zumindest bei Echoes sind sich alle PF Fans einig.
ich meine natürlich die gegenseite zu “echoes” – den heulenden hund und den fussballchor etc. …
Da bin ich ja erleichtert 🙂 Mit dem Hund kann ich wieder nachvollziehen 😉
Grundsätzlich bin ich geneigt, dir zuzustimmen, Joachim. Aber findest du nicht, daß Lapse sich allzusehr bemüht, Bekanntes/ Bewährtes zu wiederholen?
Also, ich finde, dass “Lapse” durch den 80er-Einschlag eine Art “Exot” im Floyd-Fundus ist. Klar, da ist Bewährtes dabei, aber nicht nur! Viele Tracks versuchen, neue Wege zu gehen, und das gefällt zumindest mir. Ich mag auch “Coming Back to Life”, das ist m.E. keinesfalls die schwächste Nummer von “Division Bell”…nur die PULSE-Version ist leider etwas zäh.
Da sieht man mal wieder, daß es kein ultimatives Urteil in der Kunst gibt: Ich für mein Teil finde besonders die pulse-Version von CbtL besonders schön und gelungen. Wenn ich die Bell-Stücke gelegentlich höre, dann ohnehin am liebsten live interpretiert. Die Studio-Platte lege ich überhaupt nicht mehr auf. Für mein Empfinden ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der Waters- und der Gilmour-Periode der, daß die Stücke der beiden G-Scheiben Lapse und Bell erst live zur Entfaltung kommen, was glücklicherweise an Gilmours Spielfreude, Verve und Inspiration auf den Konzerten zu verdanken ist. Um noch eins draufzusetzen: Die Pulse-Version von Money ist für mich unerreicht.
Sunny, bei deinem Kommentar fällt mir ein, dass die Floyds ja ursprünglich die meisten songs live spielten, auf tour ausarbeiteten und dann erst damit ins studio gingen. das war mit Ausnahme von “The Wall” bei allen Alben so.
“Final Cut” wurde ja nicht getourt und bei AMLOR und TDB ging man zuerst ins Studio und spielte danach live!! Das gleiche gilt übrigens auch für Gilmours “On an Island” album, das ich in seiner Live-Version (Live in Gdansk) ein wunderschönes Werk finde, mich in der Studio-Version aber eher unbeeindruckt lässt.
Waters hingegen spielt neue Songs live und veröffentlicht sie dann nicht auf einem Studioalbum 😉
Da magst du sicher Recht haben.Man muss aber zugeben das sich an MOMENTARY… schon immer die Geister geschieden haben,für die einen ist es Floyd für die anderen eher Gilmour.Wie dem auch sei.ich mag es,es enthält fantastische Songs und war nach FINAL CUT das ich auch sehr schätze etwas völlig anderes.
Ich wollte auch garnicht sagen das jeder Song ein Volltreffer ist.Ich meine nur das in jeden Song etwas einmaliges,meisterhaftes steckt das man immer wieder neu entdecken kann.Und das ist es was Pink Floyd für mich immer so genial gemacht hat.
Na denn
Lg
Achim
Für mich wirkt es schon so, als ob AMLOR das erste Mal seit langer Zeit war, dass man irgendein “Risiko” eingegangen hat – das Album ist nicht perfekt und das ist auch gut so! Finde ich jedenfalls 🙂
Naja also das nun jeder PF Song ein Treffer ist finde ich nicht. Das trifft vielleicht auf Dark Side, Wish You Were Here und Animals zu. Gerade das angesprochene Piper hat schon einige Filler und der Studio Part von Ummagumma ist auch, vorsichtig gesagt, durchwachsen.
Klar, in jeder Phase war was Großartiges dabei und jedes Album hat seinen Reiz. Aber in Songs zerlegt ist für mich, wie gesagt, der ein oder andere nicht so gelungene dabei. Ausser halt von 1973-1977 🙂
Allerdings denke ich bei PF eh immer in Alben und nicht in Songs 🙂
Klar, niemand kann von einer Band erwarten, über 30 Jahre nur herausragende Stücke zu liefern. Das ist aber auch gar nicht der Punkt.
Warum eine Cover-Band bei der Auswahl der Stücke aber gerade auf eine Nummer zurückgreift, die von jeder anderen 90er-Jahre-Band stammen könnte, wenn es noch einen reichen Fundus von Floyd-Klassikern oder interessanten Exoten gegeben hätte, erschließt sich mir nicht wirklich… Aber egal, in Summe war’s ein unterhaltsamer Abend mit der Floyd-Fangemeinde, mit einer eindrucksvollen Lichtshow und natürlich mit toller Musik. 🙂