Roger Waters widmet Konzerte Jean Charles de Menezes
27.3.2012: Ein ganz spezieller bei den Konzerten in Brasilien ist, wenn Roger Waters nach “Another Brick in the Wall” auf das Schicksal des 2005 in London unschuldig erschossenen Brasilianers Jean Charles de Menezes, mit einem eigenen Song, hinweist!
Seit dem Konzert in Mannheim am 4.6.2011 spielt Waters nach “Another Brick” diesen Song. Bei einem Interview erzählte Waters über seine Beweggründe Menezes Schicksal auf diese Weise zurück ins Interesse der Öffentlichkeit zu bringen.
Etwas das nicht auf dem Album ist Sie aber hinzufügten ist Jean Charles de Menezes, der unschuldige brasilianische Mann, der von der Polizei in der Londoner U-Bahn erschossen wurde. Was war es, an diesem Vorfall, das Sie so stark ansprach?
ROGER WATERS: “Die Show dreht sich im Wesentlichen um die Erhaltung von Recht, sich gegen fehlgeleitete Autoritäten zu stellen und wenn du im Nachkriegs-England aufgewaschen bist und du immer gedacht hast, dass wir Cricket gespielt haben und wüssten wie man sich benimmt. Unsere Polizisten waren nicht bewaffnet und die Bobbies waren draußen auf der Straße nur mit Knüppeln und sagten: »Hallo, Hallo, was ist den hier los?« Also die Tatsache, dass jemand geschossen hat und das »fucking« achtmal in den Hinterkopf, weil er wie jemand anderes aussah — ohne Fragen zu stellen — das zeigt, wie die englische Gesellschaft verkommen ist. Keine Köpfe rollten danach, es wurde niemand schuldhaft gefunden — das ist Terrorismus.”
Bei den beiden ersten Konzerten in Porte Alegre hat Waters auch die Eltern von Jean eingeladen. Man kann sich kaum vorstellen wie emotional, das für die beiden gewesen sein muss. Fotos von diesem Konzerten findet ihr unter folgendem link: Rogers Waters Estadio Beira Porto Alegre
Der gute Rog verdreht wieder mal Ursache und Wirkung.
So schrecklich diese Tragödie auch ist, Auslöser ist nicht die “verkommene” englische Gesellschaft, sondern der fanatische Terrorismus!
Dadurch kommt es zu solchen Überreaktionen der Sicherheitsorgane.
Ich will ja hier keine politische Diskussion vom Zaun brechen, aber ich denke mal die Frage nach der Ursache ist bei diesem Thema wie die Frage:”kam vorher die Henne oder das Ei?”.
Bei solch komplexen sozialpsychologischen Phänomenen ist es kaum möglich – und nebenbei kontraproduktiv – nach dem “Schuldigen” zu suchen. Es bestehen starke Interkorrelationen zwischen “us” und “them”, die sich gegenseitig beeinflussen.
Ich denke die Zeile “and the Germans killed the Jews, and the Jews killed the Arabs, and the Arabs killed the hostages and what is the news?” trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf.
In diesem Sinne schönes Wochenende