Proteste und Tränen: Roger Waters verzichtete in Frankfurt auf Diktator-Symbolik

Das letzte Konzert in Deutschland von Roger Waters This Is Not A Drill Tour endete gestern in Frankfurt. Wie erwartet spitzte sich einiges zu vor und in der Festhalle. Vor der Festhalle kam es zu einer Kundgebung “Frankfurt vereint gegen Antisemitismus”, die sich gegen Waters richtete.

Waters verzichtete bei In The Flesh und Run Like Hell auf den schwarzen Mantel, die Armbinde, das ganze Diktator Outfit und auch die dazu laufenden Bilder auf den LED-Bildschirmen wurden angepasst. Davor erklärte er dem Publikum, weshalb er sich dazu entschloss, dass das alles nicht spurlos an ihm vorüberging, konnte man sehen.

A POWERFUL NIGHT IN FRANKFURT. THANK YOU!

Konzert-Statistik:

  • Tour: This Is Not A Drill 2023
  • Termin: 28.5.2023, Sonntag
  • Spielstätte: Festhalle
  • Plätze: 10.000
  • Adresse: Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt
  • Vorverkauf: 30.9.2022
  • Tickets: Golden Circle € 294, Kat 1: € 225, Kat 2: € 191, Kat 3: € 162, Kat 4: € 139, Kat 5: € 122, Kat 6: € 104, Kat 7: € 93
  • Einlass: 19:00 Uhr | Showtime: 20:20 Uhr

Band:

  • Roger Waters: Vocals, Bass, Piano, Guitar
  • Joey Waronker: Drums
  • Jonathan Wilson: Guitars, Vocals
  • Gus Seyffert: Guitars, Bass, Harmonica
  • Dave Kilminster: Guitars, Bass, Backing Vocals
  • Jon Carin: Keyboards, Guitars, Backing Vocals
  • Robert Walter: Keyboards
  • Amanda Belair: Vocals
  • Shanay Johnson: Vocals
  • Seamus Blake: Saxophon

Setlist:

Set 1

  1. Comfortably Numb (reworked Version)
  2. The Happiest Days of Our Lives
  3. Another Brick in the Wall (Part 2)
  4. Another Brick in the Wall (Part 3)
  5. The Powers That Be
  6. The Bravery of Being Out of Range
  7. The Bar (unreleased new Song)
  8. Have a Cigar
  9. Wish You Were Here
  10. Shine On You Crazy Diamond (Parts 6–9)
  11. Sheep (Flying Sheep Brian)

Set 2

  1. In the Flesh
  2. Run Like Hell (Flying Pig)
  3. Déjà-vu
  4. Déjà-vu (Reprise)
  5. Is This the Life We Really Want?
  6. Money
  7. Us and Them
  8. Any Colour You Like
  9. Brain Damage
  10. Eclipse (letzte Strophe zweimal gesungen)

Encore

  1. Two Suns in the Sunset
  2. The Bar (Reprise) (unreleased new Song)
  3. Outside the Wall

68 Antworten

  1. Avatar Alois sagt:

    Diesen Termin überlege ich mir ernsthaft, da Frankfurt mit dem Zug nicht allzu weit ist und die Festhalle nahe des Bahnhofs liegt und auch sonst die vielversprechendste Lokalität der bisher bekanntgegebenen Konzerte in Deutschland scheint. Kennt jemand die Halle und kann Infos bezüglich Kapazität und Akustik etc. geben? Danke im Voraus.

  2. Avatar Leon sagt:

    Bin dabei 🙂 Bin nur immer noch verunsichert ob man nun wirklich für 160€ gute Karten verkauft hat oder man genau auf der falschen Seite sitzt.

  3. Avatar Christian sagt:

    Kann mir mal jemand logisch erklären, warum Frankfurt um einiges teurer ist, wie die anderen deutschen Locations ?

    • Avatar AE sagt:

      Frankfurt = Bankenplatz, also Preise wie Zürich.
      Wobei in Zürich mittig auch die allerhinterste Reihe noch 200.- kostet.

  4. Avatar Alois sagt:

    Da werde ich nun definitiv dabei sein! Habe gerade entdeckt, dass am nächsten Tag (Pfingstmontag) noch eine Schallplattenbörse in der Jahrhunderthalle stattfinden wird.

  5. Avatar Michael W. sagt:

    von Peter Gabriel, Nick Mason, Eno und anderen ins Leben gerufen.
    https://www.change.org/p/let-pink-floyd-s-roger-waters-perform-in-frankfurt-germany

  6. Avatar Marcus sagt:

    Pressemitteilung von Rogers Anwalt am 24.4.:
    Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat auf Antrag unseres Mandanten Roger Waters heute eine einstweilige Anordnung gegen die Stadt Frankfurt und das Land Hessen erlassen. Danach müssen sie durch Einwirkung auf die Frankfurter Messe dafür sorgen, dass Waters am Abend des 28.05.2023 Zugang zur Festhalle Frankfurt erhält, um dort ein Konzert im Rahmen seiner Europatour “This is not a drill” spielen zu können. Die Antragsgegner hatten unserem Mandanten den haltlosen Vorwurf gemacht, Antisemit zu sein. Mit dieser Begründung wollten sie sein Konzert verhindern. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat diesem Versuch nun eine Absage erteilt.

    • Avatar Christof sagt:

      Hi, ja es wurde auch gerade in den Hessenschaunachrichten berichtet, dass das Konzert von Waters in Frankfurt stattfinden kann. In Köln soll ein Tag vor dem Kölnkonzert auf dem Roncalliplatz eine Demonstration gegen das Konzert stattfinden. Gruß Christof

      • Avatar Jalle sagt:

        Ich zitiere mal aus einem bekannten deutschen Nachrichtenportal (VÖ 24.04.2023, 15.35 Uhr):

        “Dieses [Verwaltungsgericht] entschied nun, dass die Stadt Frankfurt und das Land Hessen als Gesellschafter der Messe Waters die Möglichkeit zum Auftritt verschaffen müssten. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Waters strafbare Handlungen wie etwa Volksverhetzung begehe oder dass bei der Bühnenshow verbotene Symbole verwendet würden.

        Das Verbot verletze ihn in seinem Grundrecht auf Kunstfreiheit, erklärte das Gericht. Wenn ein Kunstwerk mehrere Interpretationsmöglichkeiten zulasse, müsse diejenige Lesart gewählt werden, die nicht als rechtswidrig oder sanktionsbedürftig einzustufen sei.

        Zwar werde bei der Bühnenshow Symbolik verwendet, die offenkundig an die nationalsozialistische Herrschaft angelehnt sei. Sie könne gerade vor dem historischen Hintergrund der Festhalle als besonders geschmacklos bewertet werden, eine solche Bewertung könne aber nicht rechtlich geprüft werden.

        Das Konzert verletze nicht die Menschenwürde der 1938 in der Festhalle misshandelten Männer. Entscheidend sei, dass der Auftritt nicht den Schluss zulasse, dass Waters nationalsozialistische Gräueltaten verherrliche oder relativiere oder sich mit der Ideologie identifiziere.”

  7. Avatar Alois sagt:

    Gut so! Das wäre ein bedenklicher Präzedenzfall geworden, um streitbare Kunstinhalte bei Ablehnung einfach canceln du können. Bühne frei für die Musik.

    • Avatar Gisela Weinert sagt:

      Bravo!
      War wirklich genervt über die Kommentare zu dem Konzert von RW. Zum Teil sehr einseitige Berichtestattung. Die jüdische Gemeinde hat sich auch keinen Gefall getan.

  8. Avatar Julian Wolf sagt:

    Tatsächlich bewegt mich die ganze Art der Diskussion immer mehr in eine Richtung, die ich selbst als eine “antisemitische Richtung” bezeichnen würde. Alleine daß so einige der jüdischen Organisationen “kein Verständniß” dafür haben, daß das Konzert stattfinden darf. Das bedeutet, sie haben “kein Verständniß” für den Rechtsstaat und “kein Verständniß” für die Meinungs- und Kunstfreiheit.

    Und natürlich redet Roger einen Haufen Unsinn, gar keine Frage! Ich habe auch keine Lust, daß Querdenker jetzt das Konzert feiern und ich finde es auch unangenehm, daß Roger (soweit ich weiß) von einem AfD- und Querdenker-Anwalt vertreten wurde. Bis hin zu dem Lob von Roger an Wagenknecht und Schwarzer für Ihre “Friedensdemo” halte ich viele Entwicklungen für Bedenklich und gleichzeitig für offensichtlich, daß diese Entwicklungen gar nicht stattgefunden hätten, würden bestimmte Gruppierungen nicht das Boykott dieses Konzertes fordern, das in meinen Augen kein bißchen Antisemitisch ist.

    Es wird auf den “Davidstern auf dem Schwein” verwiesen, und wie wir wohl alle wissen war das Schwein ein Eber, neben dem Davistern noch viele andere Symbole drauf und ist bei der aktuellen Tour kein religiöses Symbol auf dem (nun wieder) Schwein.

    Die Jüdische Allgemeine schreibt von der “Projektion eines Schweins” (es war ein Ballon) und davon, daß Roger dieses Schwein “mit einer MG abgeschossen habe” (er hat mit einer MP in´s Publikum gefeuert. Aber auch andersrum ist erkennbar, wie wenig sich die Kritiker mit dem Werk auseinandersetzen: Die Textzeile “This one looks Jewish (…) put him up against the wall” (bei Run Like Hell) ist nicht ein einziges Mal kritisiert worden. Auf Bilder wird stets der Martialische Look von Roger gezeigt, wenn er mit Armbinde und Ledermantel, einmal sogar mit Hitlergruß auf der Bühne steht. Die darin innewohnende Kritik wird nicht thematisiert sondern dieses Bild dient losgelöst zur Darstellung seiner Judenfeindlichkeit.

    Daß eine solche Diskussion nicht zu einem Austausch führt sondern zu Absage-Forderungen, die ich rechtlich nicht nachvollziehen kann, und dann auch noch “Unverständniß” für das Urteil ausgedrückt wird führt nicht gerade zu einem Abbau von Antisemitismus sondern bei mir eher dazu, daß bei “Antisemitismus-Rufen” langsam ein Gewohnheitseffekt eintritt. Gil Ofarim folgte ja demselben Muster. Wie oft ist wirklich “Antisemitismus” drinnen wenn Antisemitismus gerufen wird?

    Eine traurige Entwicklung, die den Antisemitismus leider eher fördert als verhindert.

    Alles Liebe, Julian!

  9. Avatar Julian Wolf sagt:

    Ich bin gerade ein wenig Melancholisch: Roger in Köln hat mich überrollt, es war so viel besser als ich erwartet habe. Um so mehr freue ich mich auf Frankfurt, doch wird Frankfurt das letzte Mal sein, daß ich Ihn Live erleben kann? Er wird Ende des Jahres 80, die Südamerika-Tour könnte sich durchaus noch bis 2024 hinziehen und wer weiß ob er noch einen Kontinent dranhängt. Dann erstmal wieder Pause, bis eine neue Show stehen könnte, das würde ja mindestens ein bis zwei Jahre dauern, eher länger, und ob er mit 84 oder 85 Jahren nochmal auf Tour geht, das ist zumindest zweifelhaft.

    Bei DG scheint ja ein neues Album zu kommen, evtl. eine neue Tour und NM ist auch noch unterwegs, aber scheinbar auch schon in den letzten Zügen seiner Tour.

    Alles in allem scheint es zumindest wahrscheinlich, daß wir in den letzten Zügen sind, die verschiedenen Protagonisten von Pink Floyd noch live erleben zu können. Wie wird das in 20 Jahren sein, wenn evtl. keiner der Pink-Floyd-Mitglieder noch am leben ist, den folgenden Generationen begreiflich machen zu wollen, was da passiert ist? Wie tief das ging?

    Ja, und wenn ich noch tiefer nachfühle, ob zu dem Zeitpunkt das Klima ein normales Leben überhaupt noch zulässt, ob Giga-Bands wie PF dann überhaupt noch touren können, ob der halbe Planet von einem Nuklearkrieg verstrahlt ist, es gibt so viele Dinge, die mich glauben lassen, daß es eine Zeit wie die jetzige nie wieder geben wird.

    Selbst verglichen mit der Vergangenheit: The Wall 1981 in Dortmund, oder war es 1982?, so großartig es sicherlich war, technisch ist das, was heute auf der Bühne steht so viel mehr. Ich weiß nicht, ob die Shows von “PF komplett” damals mich mehr abgeholt hätten als die Solo-Touren heute.

    Alles in allem bin ich einfach unendlich dankbar dafür, so viele so tolle Shows erlebt zu haben von den verschiedenen Mitglieder von PF, und werde am Sonntag in Frankfurt sicherlich mit einem dicken Klos im Hals so einige Tränen verdrücken. Nicht nur wegen der Show, sondern auch weil alles vergänglich ist und die “mortal remains” von PF irgendwann auch nicht mehr da sein werden.

    Alles Liebe, Julian!

    • Avatar Wolfgang sagt:

      Genau diese Gedanken habe ich auch und ich kann nur hoffen, dass ich DG noch auf einigen Konzerten live erleben kann. In wenigen Monaten beende ich meine Arbeitsphase und hätte dann zumindest zeitlich keine Beschränkungen. Aber jetzt kommt erstmal das für mich letzte Konzert von Roger in München.

      • Avatar Julian Wolf sagt:

        Es ist wohl ein zwangsläufiges Phänomen, daß die “Helden der eigenen Jugend” vor einem selbst sterben und von Ihnen nur noch Erinnerungen bleiben. Zwangsläufiger Ablauf, Bittersüß und schaurig-schön.

        Gerade das macht es so besonders, die drei heute noch live erleben zu können. Als Jim Steinman und ein Jahr darauf Meat Loaf gestorben sind ging mir was verloren, und das macht alle Konzerte, die ich mit Ihm erlebt habe, um so wertvoller. Ich erinnere mich noch an die 1992er-Tour von Genesis, auch wenn ich nicht da war, und spüre mit Phil Collins, wie er auf dem letzten Konzert sich verabschiedet und das Konzert nochmal als “das letzte von Genesis” bezeichnet. Damit einen Endpunkt setzt. Bei Elton John ist die aktuelle Farewall-Tour wohl auch die letzte, selbst bei Tina Turner ist nicht mehr mit einer weiteren Abschieds-Tour zu rechnen. Zeiten gehen vorbei.

        Das ist schon verrückt: Wenn Du davon sprichst, daß Du Deine “Arbeitsphase beendest” interpretiere ich, daß Du irgendwo zwischen 60 und 70 Jahren alt bist. Roger und NIck sind je 79, David ist 77 und wir genießen, daß sie genau das nicht tun: “Ihre Arbeitsphase beenden”.

        Es ist schon ein ganz besonderes Geschenk, das wir mit Pink Floyd bekommen haben. Nicht nur in der Musik, sondern auch mit Menschen, die in einem solch hohen Alter noch mehr Arbeiten als manch einer von uns in seinen besten Zeiten.

        Alles Liebe, Julian!

  10. Avatar Stephan Maass sagt:

    Es werden ganz realistisch die letzten Shows sein werden. Meine Eltern sind beide knapp 90 und ich bin 62 ; alle noch gut drauf. Meine Tochter 4 und die liebt jetzt schon PF und fragt mich ständig „ Papa leg bitte deine Musik in den cd Player. Ich versuche Ihr diese tolle Musik an sie ranzuführen.

  11. Avatar Patrick sagt:

    ich sehe das sehr nüchtern. Jon Carin und Guy Pratt werden wohl später ihre letzten Arbeitsjahte damit verbringen als “Supercoverband” die Musik von Pink Floyd Jüngere näher zu bringen. Mozart und Beethoven können ja auch noch heute gespielt werden, halt von anderen. Egoistisch sehe ich dann aber die Change dass man dann wirklich mal in die Archive schaut und The Wall als Konzert und co. für die Fans hebt, ohne das einer da mit Veto kommt.

    • Avatar GerdM sagt:

      Es sei denn, die Erben fallen übereinander her.
      Wollen wir nicht hoffen.
      Freuen wir uns über die letzten Life-Konzerte unserer, ja was denn nun?, Heroes, Helden, Idole oder was auch immer!

    • Avatar Julian Wolf sagt:

      Ich glaube schon, daß es viele “originalgetreue Covers” gibt, mit mehr oder weniger verbandelten Pink-Floyd-Musikern, und doch ist “ein Teil des Originals” was anderes. PF hat meiner Meinung nach von der Spannung zwischen RW und DG gelebt, während NM und Rick das immer wieder verbunden haben. Dieses Spannungsfeld war ebenso hochkreativ wie zerstörerisch und war für die Haupt-Konflikt-Personen wohl nicht lange tragbar. Etwas blumig: Die frühen Werke von PF sind Diamanten, die unter massivem Druck in einem Vulkan entstanden sind, der niemals wirklich “stabil” oder “friedlich” war.

      Die Reinheit der Ergebnisse, vor allem ausgedrückt in dem schieren Wahnsinn, den RW produziert hat, in Kombination mit der übermenschlichen Schönheit und Harmonie, die DG erschaffen konnte ist das grandiose, das zeitlose, das große Phänomen von Pink Floyd.

      Das zu kopieren ist natürlich möglich, doch jemande, der “mit im Vulkan” war bei der Schöpfung dieser Diamanten, der hat was von dieser Energie mitgebracht, was nicht weitergegeben werden kann. Was selbst erfahren werden muss, um damit zu arbeiten.

      So ähnlich ist das beispielsweise mit den Meisterwerken von Stanley Kubrick (Filme): Wer auch immer mit Ihm gearbeitet hat, der fühlt sich “wie in einem Club”, weil er mit den anderen eine einzigartige, nicht zu erklärende Erfahrung teilt. So hat es Nicole Kidman mal formuliert und ich kann es so gut nachvollziehen: Man kann einen Film noch so perfekt planen, man kann Stanley noch so gut kopieren, ein “Original” trägt eine Energie in sich, die nicht konserviert oder nachgeholt werden kann.

      Wenn ich Roger auf der Bühne sehe, dann sehe ich einen Mann, aus dessen Eingeweiden Meisterwerke entstanden sind, die er loslassen musste an DG, der sie transformiert hat auf eine ganz neue Ebene, begleitet eben von NM und Rick, die diesen Wahnsinn tragen konnten. Und dieses “Zusammenspiel” ist wohl hunderte von Malen an jedem Tag passiert, mit jeder Note, mit jedem Riff, mit Blut und Tränen, die in der heutigen Zeit eben vor allem in alten Verletzungen und neuer Bitterkeit münden.

      Ich kann mir ein Video von “The Wall” anschauen, doch es ersetzt niemals die Live-Shows. Ich kann mir den Konzertfilm von DG in Pompeji ansehen, doch der verursacht nicht die Gänsehaut, die ich bekam, als der erste Ton aus DGs Gitarre auf meine Nerven prallte und sie verführte. Und ich werde mir wohl Guy Pratt und Jon Carin ansehen können, sie werden mich an die wirklichen Begegnungen erinnern genauso wie Britt Floyd, wie die Aussies oder auch wie eine Platte oder ein YT-Video. Doch sie werden niemals das sein, was “real” war, sondern stets nur eine Erinnerung.

      Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein. Vielleicht kann The Wall oder TINAD ebenso heftig wirken, wenn Roger gar nicht mit dabei ist. Vielleicht kann in 50 Jahren eine PF-Tour entstehen, gänzlich aus neuen Musikern die ebenso einschlägt, denn wie Du sagst, auch ein Mozart- oder Beethoven-Konzert kann sehr magisch werden.

      Doch so lange ich die Chance habe, diese Männer noch live zu erleben, so lange möchte ich es mir auch einbilden. Ich WILL bei Roger sitzen, Tränen in den Augen haben und mir bewusst machen, daß das unbezahlbare und un-wiederholbare Momente sind. Ich will spüren, daß ich da lebendige Musikgeschichte auf der Bühne sehe und nicht perfekte Kopien oder Erfahrungsberichte von Menschen, die “nahe dran” waren.

      Ebenso glaube ich, daß jemand, der Mozart oder Beethoven live erlebt hat, ein anderes Erlebnis hatte als wir es heute haben. Wir wissen heute nicht einmal mit absoluter Sicherheit, wie ein Klavier damals gestimmt war. Wir wissen nicht, ob die damaligen Musiker auch gute “Live-Musiker” waren. So geht es mir bei Queen: Ich bin überwältigt von Adam Lambert und genieße ihn im Zusammenspiel mit Brian May, es ist eine so wundervolle Kombination und ich bin so dankbar, das noch erleben zu können.

      Ja, ich will mir das einbilden. Natürlich werde ich die Musik auch dann noch hören können, wenn niemand mehr am Leben ist von denen. Aber heute, solange sie noch leben, ist das ein so unfassbares Privileg. Ich will das gar nicht nüchtern sehen, das raubt mir die Magie, die ich so genieße!

      Alles Liebe, Julian!

      • Avatar Patrick sagt:

        ich hoffe auf Shows ähnlich wie The Musical Box. Man nimmt sich die Konzertetouren von damals und kopiert sie 1zu1. zum Beispiel AnimalsTour. Anhand von Ton und Ton Dokumente müsste man das ja kopieren können.

      • GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

        Wieder seh wunderschön geschrieben, Julian, das geht einem richtig ans Herz! Trotz meinem heftigen Ärger über Roger’s Aussagen und seine übertriebene, nervige Egomanie und kaum zu ertragende Selbstverherrlichung überwiegen für mich genau die von Dir angesprochenen Punkte, so das ich das Konzert am Sonntag bestimmt voller Ehrfurcht und Dankbarkeit dabei zu sein, gerniessen werde. Cheers.

  12. Avatar Pit sagt:

    Ich bin ebenfalls dankbar und voller Vorfreude, Roger in Berlin und Prag noch einmal erleben zu dürfen.

    Auch finde ich die Berichterstattung in den Medien schon sehr grenzwertig, was nicht mit der politischen Korrektheit konform ist, darf einfach nicht gut sein.

    Wenn ich bei Spiegel online lesen muss, dass Roger Waters mit ” seinen jahrzehntealten Titeln” tourt, finde ich das – gelinde gesagt – schon sehr despektierlich.

    Ein Richard Wagner wird heutzutage, Gott sei Dank, auch noch zur Aufführung gebracht.

    In diesem Sinne – schöne Konzerterlebnisse an die wahren PF Fans.

  13. Avatar Alois sagt:

    In weniger als 2 Wochen ist es soweit! Meine Vorfreude ist riesig, zumal ich mir auch vorstelle, dass es mein letztes Konzert sein wird, zumindest von Waters, vielleicht auch vom ganzen Pink Floyd Kosmos. Aber ich lassen mich natürlich gerne von Tourverlängerungen oder Tourbekanntmachungen überraschen!
    Gibt es für jene, die das Konzert in Frankfurt besuchen, ein Treffen zum Austausch und Drink vorher? Hätte jemand Interesse?

    • Avatar Rob sagt:

      Gute Idee, Alois! Also bei einem Vortreffen in Frankfurt bin ich gerne dabei. Wie wollen wir uns abstimmen? Werner darf dir gerne meine E-Mail-Adresse weitergeben:-)

  14. Avatar Rainer sagt:

    Mir geht es genauso wie euch! Anfänglich war ich etwas skeptisch nicht was das politische anbetrifft , da Pink Floyd Texte schon immer politisch, sozialkritisch und Gesellschaftskritisch waren.
    Aber jetzt nach all diesen positiven Berichten aus Europa und Deutschland was die mittige Bühne anbetrifft kann ich es kaum erwarten.
    Ich bin in Frankfurt dabei und versuche noch Karten für München zu bekommen.

  15. Avatar Rainer sagt:

    Hallo Alois,auch ich wäre gerne dabei wenn ich es Zeitlich schaffe.
    Werner darf gerne meine E-Mail Adresse weitergeben

  16. Avatar Alois sagt:

    Ich kenne mich in Frankfurt gar nicht aus, von daher für Vorschläge offen! Das Fox and hound Pub scheint recht nahe zu sein… Showbeginn ist ja um 20 Uhr, denke also 17.30 Uhr sollte reichen. Was meint ihr?

  17. Avatar Rainer sagt:

    Gute Wahl!
    Ich werde gegen 17 Uhr im Pub sein.
    CU Rainer

  18. Avatar Alois sagt:

    Prima, dann sehen wir uns dort! Ich werde ein graues Shirt von der US and THEM Tour tragen.

  19. Avatar Stephan sagt:

    Hat vielleicht noch jemand ein Ticket für den Sonntag abzugeben? Bin jetzt einfach zu spät, da ich auch davon ausgegangen bin, dass diesmal die ansässige Cancel-Kultur Erfolg haben wird.

  20. Avatar Rainer sagt:

    @ Stephan
    Wenn deine Anfahrt nicht allzu weit ist würde ich es vor der Halle probieren.
    Da bekommt man i.d.R meistens Karten zum regulären Preis, da oft Fans, Partner etc. aus unterschiedlichen Gründen verhindert sind.
    Die wollen oft kein Profit machen sondern einfach nur den tatsächlichen Betrag zurück.
    Ich würde es auf alle Fälle probieren ,da es mglw. seine letzte Tour ist bzw, er aus div. Gründen ein Bogen um Deutschland macht.
    Außerdem glaube ich das er in Frankfurt aus bekannten Gründen ganz besonders die Sau raus lasse wird
    Ich wünsche dir viel Glück

    • Avatar Stephan sagt:

      Danke für die netten und motivierenden Worte. Habe noch ein Ticket über die Kleinanzeigen-Seite (ehemals ebay-Kleinanzeigen) organisieren können. Da gibt es noch ein paar interessante Karten für Spät-Entschlossene.

  21. Avatar Marek sagt:

    hallo ,

    ich habe eine Frage an diejenigen, die schon öfters im diesjährigen Konzert waren. Fängt die Show immer ca. 15 oder eher 20 min nach 8 Uhr an? Bei mir könnte es am Sonntag in Frankfurt knapp werden 🙁

    • Avatar Thomas P. sagt:

      In Hamburg war es so, es wurde regelmäßig (alle 5 Minuten) auf dem “Kreuz” die Dauer gezeigt, wann das Konzert beginnt (in 20 Minuten, in 15 Minuten, in 10 Minuten…), dann noch Hinweise auf das “Frankfurt-Urteil”… Daher vermute ich (wie gesagt “VERMUTE”), dass es dazugehört. Vielleicht gibt es ja noch Rückmeldungen aus Köln, Berlin und München dazu. Aber vielleicht gibt es für Frankfurt ja noch was Neues, angesichts der Auseinandersetzungen vor Gericht dort.

    • Avatar Thomas P. sagt:

      Vielleicht hätte ich noch erwähnen sollen, dass diese Mitteilungen etwa ab dem eigentlich angesagten Konzertbeginn (20 Uhr) erfolgten. D.h. es fing um etwa 20:20 Uhr an.

      • Avatar Marek sagt:

        Hallo Thomas,

        vielen Dank, das entspricht dem was ich in Köln gesehen habe. Dort war ich auch schon.
        Bin gespannt was er sich für Frankfurt für Sprüche überlegt hat. Falls wir es rechtzeitig in die Halle schaffen.

        Ich vermute er wird ggf. wegen der ganzen Disskusion um die Festhalle, auf das Schiessen mit der Fake Waffe verzichten.

        Gruß
        Marek

    • Avatar Richard sagt:

      @ Marek: Die Show startet (und so war es bislang bei allen Shows der TINAD-Tour die ich gesehen habe) “pünktlich” um 20:15 bis ca. 20:20

  22. Avatar Steffi Richter sagt:

    In Berlin und in Prag war es auch so: ca. 20 Uhr kommt die Ansage für 15 min, 10 min, 5 min, ergänzt um die mittlerweile auch im Mediengezeter voller Groll aufgegriffenen Ansagen über Frankfurt (ein Gericht habe ihn darin bestätigt, dass er kein Antisemit sei…), und zur “Fucking Bar”…

  23. Avatar Marek sagt:

    Denke Richard!

  24. Avatar Ralf sagt:

    roger.waters.com vom 26.05.2023 übersetzt mit DeepL:

    Mein jüngster Auftritt in Berlin hat böswillige Angriffe von denen hervorgerufen, die mich verleumden und zum Schweigen bringen wollen, weil sie mit meinen politischen Ansichten und moralischen Prinzipien nicht einverstanden sind.

    Die Elemente meines Auftritts, die in Frage gestellt wurden, sind ganz klar ein Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen. Der Versuch, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, ist unaufrichtig und politisch motiviert. Die Darstellung eines durchgeknallten faschistischen Demagogen ist seit Pink Floyds “The Wall” von 1980 ein Merkmal meiner Shows.

    Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, mich gegen Autoritarismus und Unterdrückung auszusprechen, wo immer ich sie sehe. Als ich nach dem Krieg ein Kind war, wurde in unserem Haus oft der Name Anne Frank genannt, sie wurde zu einer ständigen Erinnerung daran, was passiert, wenn der Faschismus unkontrolliert bleibt. Meine Eltern kämpften im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis, und mein Vater bezahlte den höchsten Preis.

    Unabhängig von den Folgen der Angriffe auf mich werde ich weiterhin Unrecht und all jene, die es begehen, verurteilen.

  25. Avatar Kowalski sagt:

    Für alle, die ihn noch nicht bei dieser Tour besucht haben… Macht es. Unvergesslich.

  26. Avatar Chris sagt:

    Apropos schiessen. Kann sich noch jemand an die Schussgeräusche, die auf der Tour davor vor dem ersten Solo von Dogs eingebaut wurden, erinnern? Musikalisch fand ich das grandios.

  27. Avatar Richard sagt:

    Heute kein Ledermantel, keine Banner und keine MG-Salve…aber ein stellenweise sehr emotionaler Roger Waters. Ganz offensichtlich ist die anhaltende Diskussion in Deutschland nicht nur an uns, sondern auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen. Es war ein einmaliger Abend. Ich muss das nun etwas sacken lassen. In Kürze dann ein zusammenfassender Bericht zu den letzten vier Shows in München, Prag und eben hier in Frankfurt.

    • Avatar Ralf sagt:

      @Werner, bin gerade verwirrt ob meines vom „Moderator“ dieses Forums geprüften und nicht veröffentlichten Frankfurter Konzert Kommentars von heute, ca. 7:50h. Danke für Stellungnahme bzw. Veröffentlichung.

      • Werner Werner sagt:

        Hi Ralf, es erscheinen nicht alle Kommentare automatisch. Solche mit Links nicht, weil ich sehen muss, wohin er führt, welche mit diversen „Schlüsselwörtern“, welche, die beleidigend gegenüber dem Webmaster sind, welche, die mir gegen Strich gehen auch nicht usw.
        Ich bin nicht ständig online, deswegen kann es mal dauern. LG

  28. Avatar Julian Wolf sagt:

    Frankfurt war ein sehr emotionales Konzert. Es war außer der Reihe. Und das Besondere an dem Gig ist wohl nur für die Menschen wirklich zu spüren, die die Show auch schon “normal” erlebt haben.

    Die Israelischen Proteste haben sich ja in Frankfurt zugespitzt. Eine Kundgebung vor der Halle, ein paar Flyer wurden verteilt und mehr Polizei als üblich, in voller Montur. Sicherlich lag das an dem Zusammentreffen von Israel-Flaggen mit RW-Fans, doch mich würde durchaus mal interessieren, wer als “Aggressor” im Blick war, denn von den RW-Konzertbesuchern habe ich noch nie irgendeine Aggression erlebt. Und daß eine Jüdische Gruppierung eine Prügelei anfängt halte ich auch nicht für realistisch.

    Wie auch immer, das Konzert wurde gleich am Anfang (Brick 2 / Powers that be) von ein paar Israel-Flaggenträgern unterbrochen. Einer hat es auf die Bühne geschafft, ein paar andere haben mit Ihrer übergroßen Flagge anderen die Sicht genommen. Wurden alle schnell rausgeworfen, war also nicht wirklich ein Problem.

    Interessant war der Anfang des zweiten Teils: Roger hat schon angekündigt, daß er “In the Flesh” und “Run Like Hell” ohne Ledermantel und Armbinde spielen wird. Das tat er dann auch, zudem kamen die Flaggen nicht runter und sogar die Videos waren angepasst.

    Das hat dem ganzen Stück viel Kraft genommen, die im Ursprung zutiefst Anti-Faschistische Botschaft ging mir völlig verloren. Am meisten irritiert hat mich aber, Roger in diesen beiden Stücken ohne Uniform zu sehen. Stellt er normalerweise Pink darf, in seinem Drogenrausch, weiß ich nun nicht mehr, ob Roger nun Pink spielt oder ob es Roger selbst ist, der da auf der Bühne steht. Zudem hat er sich bei dem Stück offensichtlich gefreut, gelacht, er war emotional dabei. Das könnte man nun auf verstörende Weise interpretieren: Durch die Proteste hatte er nun einen Grund, ohne schützendes Kostüm nun selbst zu den Inhalten des Stückes zu stehen.

    Zwar glaube ich das nicht, denn ich habe (wieder einmal) in dem ganzen Konzert keine Antisemitischen Tendenzen sehen können (wenngleich ich sie Interpretieren könnte), aber verstörend war das Bild dennoch: Der faschistische Fanatismus von Pink in der Figur von Roger Waters, ganz ohne Kostüm!

    Für mich hat dieser Verzicht auf das Kostüm und die Symbole eine der stärksten Stellungnahmen gegen den Faschismus schlicht und einfach entmachtet. In diesen zwei Stücken hat sich in Frankfurt die Verdrehtheit der Proteste gezeigt: durch den Verzicht auf die Symbolik aus “The Wall” ist die Überdrehtheit, der Wahn des Faschismus einfach nicht mehr zur Geltung gekommen … und konnte ihn dadurch auch nicht mehr kritisieren.

    An Ende tun mir die Israel-Fans aber eher leid: Viel Geld für Karten ausgegeben, am Ende bleibt nur ein kümmerlicher “Run” über die Bühne, den ich selbst (Innenraum, Reihe 9!) nicht einmal bemerkt habe sondern erst durch spätere YouTube-Videos sah sowie eine kleinere Gruppe, die des Saales verwiesen wurden weil sie darauf bestanden haben, anderen Menschen mit Ihrer übergroßen Israel-Fahne die Sicht zu nehmen.

    Ich weiß nicht, ob ich die Chance habe, Roger jemals wieder live zu erleben. Bei all den Forderungen nach Humansismus, nach Menschenrechten, nach Pazifismus und nach Frieden bleibt für mich vor allem das Gefühl, daß der Kampf für das Gute, für das Miteinander sehr viel Kraft kostet. Und so lauter man für seine Werte einsteht, so härter wird der Gegenwind.

    Die Worte, die mich wohl bis an mein Lebensende begleiten, sind “And after all it´s not easy, banging your heart against some mad buggers Wall”.

    Alles Liebe, Julian!

    • Avatar Steffi Richter sagt:

      Danke für diese Beschreibung, lieber Julian. Sie trifft auch mein Hin-und-Her-Gerissensein bezüglich dieser – ja, wie sollte es genannt werden? Selbstzensur? Nein, das ist zu drastisch… Dieser Sensibilität gegenüber dem Ort des Konzertes? Aber so ist das Stück tatsächlich seiner deutlichen Botschaft beraubt worden… Ihre Reflexion darüber, was dadurch mit Roger Waters selbst passiert ist – steht er nun für sich selbst? Wo ist Pink? – ist sehr klug und nicht einfach zu beantworten. Das muss wohl jeder, jede für sich selbst entscheiden… Ich habe für mich (noch?) keine Antwort gefunden… Alles Gute Ihnen!

  29. Avatar Ralf sagt:

    Ein unvergesslicher und sehr emotionaler Konzertabend gestern in Frankfurt.
    Wir saßen im Innenraum Block B, 1. Reihe, keine 10 Meter entfernt vor seinem Piano und erlebten Schlüsselszenen, die uns tief bewegten.

    Einen authentischen Roger, der weinend über die Ereignisse der letzten Tage berichtete und sichtlich bemüht war zu deeskalieren. Mit Empathie und hohem Respekt vor der jüdischen Bevölkerung und der Judendeportationshistorie der Frankfurter Festhalle verkündete er im Set 1 die komplette Änderung seiner Garderobe und der Bühnenrequisiten für Set 2 In the flesh und spielt es später „neutral“ im schwarzen T-Shirt ohne Doppelhammer Symbolik am Oberarm und Bannern.
    Ganz großes Kino, Roger !
    Er blieb bei seiner Kritik an der Israel (und andere) Politik und zeigte eindrucksvoll wie sehr im alle, natürlich auch jüdische Menschen am Herzen liegen.
    Und wer das jetzt als Roger‘s Niederlage oder Sieg von Politik, Polizei oder Ermittlern werten will, soll es tun.
    Für uns hat hier Roger Waters ein ganz starkes Zeichen gesetzt, historisch !

  30. Avatar kalli sagt:

    Ein ganz besonderes Konzert, mit versuchten Störungen und einem emotionalen Roger Waters, der äußerst taktvoll darauf reagierte. Die Veranstaltung war ein klares Plädoyer für die Menschlichkeit. Die Sow stand damit in der besten Tradition seines Gesamtwerkes. In jedem Falle ein historisches und enorm wichtiges Konzert. Ich bin sehr froh, dass es stattfinden durfte und werde sicher noch eine Weile brauchen, das alles zu verarbeiten. Was darüber in den Zeitungen steht, wird mir dabei vermutlich eher wenig helfen. Unvergesslich der Moment, als die Band von der Bühne ging, Outside The Wall spielte und dabei von Kameras verfolgt weiterhin auf die Leinwand übertragen wurde. Die Übertragung brach ab, als ein lächelnder Roger die Hände vor seinen Mund nahm und über seine Handflächen in die Kamera blies – dann war’s schwarz. Ein sehr intimer und bewegender Moment. Einer von vielen am gestrigen Abend.

  31. Avatar Rainer sagt:

    Ich kann Kalli, Ralf, Julian nur beipflichten ,es war ein gigantisches Konzert was emotional sehr herausfordernd war.
    Roger wird jetzt Deutschland verlassen und seine Tour fortsetzen in Ländern wo es diese kritische Situation und diese gereizte Stimmung nicht gibt.
    Bestenfalls gibt es mal eine Marginalglosse in der Presse ,wie auch in den Ländern in denen er vor Deutschland getourt ist.
    Von daher kann ich nur allen empfehlen das Konzert zu besuchen um sich von diesem großartigen Künstler zu verabschieden.

  32. Avatar Julian Wolf sagt:

    Kurz will ich noch einmal darstellen, wie verwirrend einfach sich die Anti-Waters-Front das Weldbild macht. So steht in der Rhein Mein Zeitung, DG und Polly Samson wäre “gerne nach Frankfurt gekommen, um gegen den Auftritt (…) zu demonstrieren”. Abgesagt hätten sie nur aus Zeitmangel.

    Das hätte ich dann doch gerne erlebt: Wie Roger drinnen spielt und David draußen auf der Bühne gegen das Konzert demonstriert. Aber da zudem das Zitat über den “verfaulten Kern” gleichzeitig als “Botschaft an Roger” bzeichnen und nicht als “alten Tweet” stellt sich mir die Frage, ob die Aussagen Von Salomon Korn, vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, vielleicht sogar vollständig erfunden sind.

    Hier der komplette Text:

    “Salomon Korn, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, hat eine Nachricht von David Gilmour und dessen Frau Polly Samson mitgebracht. Viele Jahre hat Gilmour gemeinsam mit Rogers Waters Musik gemacht, in der Psychedelic-Band Pink Floyd. Heute ist Gilmour nicht mehr gut auf seinen früheren Bandkollegen zu sprechen.

    Sie wären gerne nach Frankfurt gekommen, um gegen den Auftritt von Waters in der Festhalle zu demonstrieren, lassen Samson und Gilmour ausrichten, leider fehle ihnen die Zeit. Den Pink-Floyd-Gründer Waters nennen die beiden einen „Größenwahnsinnigen“. Und sie haben auch eine Botschaft an ihn: „Leider bist du antisemitisch bis in deinen verfaulten Kern“, zitiert Korn die beiden – und erntet dafür viel Applaus.”

    • Avatar murph sagt:

      Tja, ein paar Irre Nationalisten mit Israel-Fahne stürmen die Bühne, angefeuert vom Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, welcher sich auf einen verhetzenden Tweet von Frau Samson beruft.

      Weit hat man es gebracht in Deutschland, es ist wieder genehm dass nationalistische Mobs Meinungen unterdrücken. Da es sich um israelische Nationalisten handelt, ist es aber ok.

      • Avatar Peter sagt:

        So, Du weißt also, dass Salomon Korn gelogen hat und dass die Flaggenschwenker irre Nationalisten gewesen sind? Woher hast Du die Insiderinfos?

  33. Avatar Alois sagt:

    Lustiges Zitat aus der FAZ zum Konzert:
    “Er werde zum Auftakt der zweiten Hälfte des Konzerts darauf verzichten, zu den Liedern „In The Flesh“ und „Run Like Hell“ den an eine Nazi-Uniform gemahnenden Ledermantel samt Armbinde zu tragen. Mit dieser grotesken Kostümierung warnt er schon seit Pink-Floyd-Zeiten und somit seit vier Jahrzehnten vor den Gefahren totalitärer Systeme. Zeitgenossen, die statt „Dark Side Of The Moon“ zu hören, dort offenbar lebten, stellten darob nach dem Berliner Konzert trotzdem Strafanzeige, was Waters bewogen haben könnte, die Verkleidung sein zu lassen.”

    Insgesamt ergibt das ganze Hin und Her anlässlich der Konzerte in Deutschland und insbesondere im Frankfurt ein gutes Abbild, wie Kampagnen heute funktionieren: Uninformiert, ad hominem und unversöhnlich. Dabei wird auf die Hilfe von Quantitätsmedien gezählt, die jeden Anhauch von Empörung gerne aufnehmen um ihn zu multiplizieren und schliesslich in Zählbares umzuwandeln. Ohne Recherche oder zumindest Bemühungen, die dem Begriff nahe kämen.
    So kann und will dann auch nicht festgestellt werden, ob an einer Behauptung etwas Substanzielles dran ist oder nicht, was schliesslich ernstzunehmende gesellschaftliche Problematiken wie Sexismus, Rassismus oder im vorliegenden Fall Antisemitismus verwässert und die Begriffe wohl unwillentlich, aber trotzdem abschwächt. Das empfinde ich als die wahre Tragik.

    • Avatar Julian Wolf sagt:

      Auch zu meiner Klarheit:
      Antisemitismus ist ein Verbrechen und NIEMAND darf aufgrund seines jüdischen Glaubens angegriffen oder sonstwie abgewertet werden.

      Bühnen bei Konzerten zu vereinnahmen und anderen Konzertbesuchern bewusst die Sicht zu nehmen ist jedoch auch dann nicht in Ordnung, wenn der Störer sich einbildet, er würde dadurch gegen den Antisemitismus kämpfen.

      Siedlungspolitik ist eine Scheiß-Strategie von Israel, das ist jedoch “nur” meine Meinung und es mag Menschen geben, die das anders sehen. Das sind dadurch keine “schlechteren Menschen” sondern die sind einfach anderer Meinung als ich.

      Unsere Medien berichten erschreckend einseitig.

      Alle oben genannten Punkte außer dem ersten führen (leider) zu Frust, der auch den wirklichen Antisemitismus nährt.

  34. Avatar Matthias sagt:

    “Tja, ein paar Irre Nationalisten mit Israel-Fahne stürmen die Bühne, angefeuert vom Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, welcher sich auf einen verhetzenden Tweet von Frau Samson beruft.”…und es geht immer weiter,wieder Kommentare und Äusserungen die auf einer Website eines großen Pink Floyd Fans die geschaffen wurde für Pink Floyd Fans nichts zu suchen haben und die Fans dieser großen Band auch nicht lesen wollen.

    “Weit hat man es gebracht in Deutschland, es ist wieder genehm dass nationalistische Mobs Meinungen unterdrücken. Da es sich um israelische Nationalisten handelt, ist es aber ok.”….nicht zu fassen und nicht zu ertragen hier solche Sätze lesen zu müssen.Warum wird für Meinungen dieser Art nicht eine Website gesucht auf der sie passen ?

    Schade,man mag kaum noch einen Artikel öffnen weil man Angst haben muss ellenlange,nervtötende und ermüdende Kommentare lesen zu müssen die nichts mit der Musik oder auch der Band Pink Floyd zu tun haben.Da ist der Artikel von Werner über “Every Strangers Eyes” eine wahre Erfrischung und gibt Grund zur Hoffnung…..

    • Avatar Jan sagt:

      100% Zustimmung !

    • Avatar murph sagt:

      Mhmm…. wie nennt man das, wenn die eigene Sichtweise (“Pink Floyd Fans wollen so etwas nicht lesen, bitte woanders posten!”) als die einzig gültigeSichtweise angesehen wird? Ich würde mir so etwas nicht anmaßen, aber ich habe auch kein Problem mit Meinungsaustausch und anderen Sichtweisen. Mir ist es z.B. ein vollkommenes Rätsel, wie man diesen aktuellen Fall welcher Meinungsunterdrückung, Propaganda, Verhetzung, die Macht der stärkeren Gruppe, Mediendesinformation, und Nationalismus berührt, als etwas sehen kann dass nichts mit Pink Floyd zu tun hat. Das sind genau Themen, um die sich seit spätestens 1973 alles dreht. Ich meine, man muss schon erstaunlich insensitiv sein, um dies bei DSOTM, WYHW, Animals, The Wall, The Final Cut nicht hören zu wollen. Aber ich habe kein Problem damit, wenn Andere dies anders sehen, und würde mir nicht anmaßen, für alle Pink-Floyd-Zuhörer zu sprechen.

      • Avatar Matthias sagt:

        ….sehen sie ,genau das habe ich gemeint .Und was das anmaßen angeht,ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür.Und da hat so manch einer eine menge zu kehren.Nichts für ungut,aber ich muss mich hier auch nicht als der Hauptverteidiger von Roger Waters aufspielen.Ich bin der Meinung das für viele Kommentare hier nicht der richtige Platz ist….und diese Meinung ist mit mir auch nicht zu diskutieren.

        Matthias

      • Avatar Christian Kienbaum sagt:

        Vielen Dank, murph, für Deinen Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Irgendwann ist nun einmal ein Punkt erreicht, wo man nicht mehr wegschauen kann. Auch wenn dieser Punkt offensichtlich individuell unterschiedlich erreicht ist…

  35. Avatar Rainer sagt:

    Journalismus ist dazu da um Politik zu erklären, und nicht um Politik zu machen
    Nur mit einem freien Journalismus der als eine Art Kontrollinstitution fungiert ist eine Demokratie möglich.

    Was hier mit Roger passiert ist hat mir die Augen geöffnet

    Ich war zweimal kurz auf der Anti Roger Demo im Pink Floyd T-Shirt.
    Die Leute waren friedlich und ich habe das Gespräch gesucht ,was leider nicht ging da wohl die Demonstranten nicht genau wussten was wohl der Roger so erzählt und macht.
    Ich sagte, geh doch einfach mal auf so ein Konzert ,und danach reden wir weiter.
    Stadtessen hat man mir ein Fleyer in die Hand gedrückt worauf erläutert wurde wieviel Juden in Frankfurt deportier und ermordet wurden.

    Ein Frau die auf dem Podium die eine Rede hielt , sagte das Roger ein Holocaustleugner wäre und der David Stern auf dem Pig bedeute Judensau Ist mir persönlich neu.

    Daraufhin verließen wir die Demo

    Als die Person auf die Bühne stürmte ,hatte ich das Gefühl das die Musiker verängstigt waren.
    Ich könnte mir schon vorstellen das dem Roger seine Fantasie Amok gelaufen ist der teilw. nur wenige Meter vom Publikum entfern stand
    Was oder wer kommt als nächstes hier hoch? was kann da alles passieren?
    Ich finde das solches Verhalten von Presse, Demonstranten etc. den wahren Antisemitismus schürt
    Ich glaube die Band und Roger sind froh das e hier ihr letzter Gig war.

  36. Michael F. Michael F. sagt:

    Es würde mich nicht wundern, wenn Frankfurt der letzte Auftritt von Waters in Deutschland war. Wäre mehr als traurig, dass wir hier aufgrund von völliger Desinformation, Ignoranz und Intoleranz unsere nach WW2 so hart erkämpften und liebgewonnenen Freiheitsrechte inkl. Meinungsäußerung nach und nach verlören. Bei aller berechtigter Kritik an Waters: Das ist unwürdig. Wir sind in Deutschland auf keinem guten Weg.
    Lieber Werner, ich fühle mich nicht gut, wenn ich hier auch “politisiere”. Aber es lässt sich bei Waters kaum noch ausblenden, zumal jetzt schon seine Show beanstandet wird. Was ja viele Jahre lang kein Problem war. Ich bin enttäuscht über das, was gestern Abend passierte.

  37. Avatar murph sagt:

    „Journalismus ist dazu da um Politik zu erklären, und nicht um Politik zu machen“

    Das war einmal, diese Zeiten sind lange vorbei.

    „Could be the news, or some other abuse“

  38. Werner Werner sagt:

    Ich habe fertig hier.