Roger Waters 28.5.2017 Louisville, Yum Center
Roger zelebriert sich selbst → vertraut und doch neu, modern, kurzweilig und bewegend
Bericht und Fotos von Richard Fischer
Location: KFC Yum Center; vergleichsweise neue, mittelgroße und doch übersichtliche Venue unmittelbar am Ohio-River gelegen, mitten in Downtown, perfekt erreichbar, mir seit 2012 (Roger Waters The Wall Live) bekannt; an sich perfekt für Konzerte geeignet, wenn man nicht zu hoch im Rang sitzt.
Mein Platz: 112, cc, 6 (hinten mittig ein klein wenig links, etwa auf 30% Höhe).
Wetter: trocken, sonnig, für die Jahreszeit und für Louisville fast ein wenig frisch.
Einlaß: 19h, Kontrolle mittels Flughafen-Detektoren, Börse, Schlüssel bleiben jedoch am Mann; rasch und völlig problemlos.
Merchandising: Viel Textil; sehr, sehr teuer; „Programmheft“ wird im Format immer größer und größer (topped wahrscheinlich das von David Gilmour’s letzter Tour bzgl. Gesamtfläche).
Pre-Concert-Atmos-Tape: Strand- / Hafengeräusche, Nebelhorn, etc.; auf der mittlerweile „Wall-like“ dimensionierten Projektionsfläche ein Strandbild mit junger Frau von hinten, wenig bis fast keine Bewegung.
Mr. Screen: Fehlanzeige, diesmal (wieder mal) ohne; ggf. könnte man sagen, er wird stellenweise durch eine in der Darstellung sehr plastischen metallischen Kugel ersetzt welche gegen Schluss der Show dann in der Tat als 3D-Modell durch die Halle schwebt.
Start: (ca. 20:00) Gelungener Übergang zu “Speak To Me” mit Video das sich über verschiedene Stadien (Staub (??), Goldpartikel, Mineralien, Gestein zu Mutter Erde wandelt…
Set 1:
Speak To Me Cooles Entry, starker Anfang
Breathe man fühlt sich zu Hause
One Of These Days o.k., Standard, Video bleibt eher rätselhaft
Time, Breathe (Reprise) schöne neue Clips, toll gemixt
The Great Gig In The Sky perfekt und mit neuen Gesichtern
Welcome To The Machine wohl der einzige Song der Show im klassischen Design
Déjà Vu guter Übergang, starker Roger
The Last Refugee muß ich noch öfters hören
Picture That gefällt mir sehr gut, paßt perfekt, kein Mainstream
Wish You Were Here Evergreen
The Happiest Days Of Our Lives wehmütige Gefühle an viele Konzerte von ’10 bis ‘13
Another Brick In The Wall (Pt.2) wieder mit Kids, sehr sympathisch
Another Brick In The Wall (Pt.3) tolles Ende der ersten Hälfte, Publikum begeistert
Pause (21:38h; 20 min, erscheint knapp)
Start der zweiten Hälfte: Halle ist abgedunkelt, RW/PF typische Sirenen etc. währenddessen baut sich senkrecht zur Bühne über die komplette Hallenachse die BPS mit vier qualmenden Schloten und einer pinken Algie auf. Die Seiten der (schlanken) BSP dienen als zusätzliche Projektionsflächen (aus einzelnen Leinwänden zusammengesetzt) so daß das Publikum nun Schluss letztendlich den Videos in keiner Weise mehr entgehen kann…gute Idee, gute Ausführung, was Neues, passt.
Set 2:
Dogs große Freude das seit der ITF-Tour wieder zu hören / zu sehen
Pigs mein persönliches Highlight, kann man nicht besser machen
Money der Default
Us And Them der „Titel Track“ – immer etwas Besonderes
Smell The Roses mein nächstes Highlight
Brain Damage / Eclipse logischer Abschluß eines RW Konzertes; eine der Leinwände der Battersea Powerstation war zickig und bleib einfach hängen, stört nicht – ist nett…
Vera
BTBBH
Comfortably Numb
Ende: 22:53
Anmerkungen:
- Kurzweiliges Konzert mit sehr viel Bekanntem in neuem Gewand und das macht das Ganze auch für diejenigen sehens- und hörenswert die Waters, Gilmour und ggf. Pink Floyd schon oft erleben konnten.
- Frischer und guter Sound, für mich Standard, man ist eben nichts Anderes über die Jahrzehnte gewohnt. Surround wird subtil eingesetzt, liegt aber auch am Sitzplatz. Die Band bleibt eher im Hintergrund bis auf die beiden Damen, nicht zuletzt auch wegen deren Optik vor allem aber wegen ihres Könnens und Engagements. Mit geschlossenen Augen für mich im Wesentlichen kein Unterschied zum Klang und zur Art und Weise der Performance wie bei den letzten beiden Touren (Dark Side und The Wall Live). Alles kommt aus einem Guss und Sitz fest im Sattel.
- Im Prinzip bis auf wenig Ausnahmen (z.B. bei Welcome To The Machine) komplett neue oder drastisch überarbeitete Videos, was für Wiederholungstäter auf jeden Fall erfrischend ist. Ab und an irritiert das natürlich ein wenig weil man’s halt anders gewohnt ist – ich find’s passend; viel Symbolik à la RW. Ich habe den Eindruck, daß man besonderen Wert darauf gelegt hat das Kernstück des Repertoires in optisch völlig neuer Aufmachung zu präsentieren um die Botschaft noch akzentuierter zu vermitteln aber sich (im Wesentlichen) nicht zu wiederholen.
- Erste Highlights: Time (auch wegen des neuen Videos); Solos bei The Great Gig In The Sky, sogar mit etwas Improvisation
- Die neuen drei Songs fügen sich sehr schön ein und fühlen sich recht wohl…;-)) – sind auf jeden Fall keine Fremdkörper, ich meine auch deswegen nicht, weil hier Waters zurück zu seinem alten Stil gekommen ist. Werden vom Publikum warm und freundlich aufgenommen, definitiv mehr als Anstands-Applaus. Thematisch fügt sich das Trio naturgemäß in den Kanon ein als ob sie schon lange da wären nur halt jetzt „aufgerufen“ wurden…
- Die nächsten Highlights: Dogs und Pigs; großartig in Bild und Sound, in Härte und Perfektion; das Haus tobt; keine Buuhhs und keine Pfiffe an den zahlreichen Stellen in der fast schon plastischen Darstellung Desjenigen um den sich es hier im Moment v.a. handelt – nein man hört hinter, neben und um sich rum deutliche Zustimmung – und das hier in KY!!! Hab ich so nicht erwartet und bin beeindruckt. Generell war das Publikum für amerikanische Verhältnisse sehr diszipliniert und fokussiert.
- Money und Us and Them passen gut auf Dogs & Pigs; sehr schöne Version von Us and Them (auch optisch), wieder viele Kinderbilder…
- …und dann Smell The Roses: Perfekte Ergänzung an dieser Stelle, als ob der Song schon lange auf seinen Einsatz gewartet hätte…Hat mit ausgesprochen gut gefallen
- Brain Damage und Eclipse als wohlfühl-Ende mit toller Pyramide und Laser-Show. Das sich drehende Prisma mit dem weißen Laser der dann in die Spektralfarben überging bei der DSOTM-Tour war aber auch sehr cool, ich find sogar besser, da noch majestätischer.
- Zugabe: Kommt praktisch sofort nach der Vorstellung der Band; Roger kündigt sozusagen mit einer Herausforderung ans Publikum an: „Mal sehen wie gut ihr euch erinnert…“ Vera und Bring The Boys Back Home werden zunächst nur akustisch gespielt, die Zuschauer singen (alle) mit, dito bei Comfortably Numb; schöne visuelle Effekte zum Schluss; jeder geht glücklich nach Hause
- Das Strand-Bild vom Start kehrt zurück auf die Screen, der Kreis schließt sich
Resümee
Wie immer verbindet Waters sein Lebenswerk mit Überraschungen und hoher Kreativität und bedingungslosem Engagement. Ich habe seit 1984 (David Gilmour, About Face-Tour, München, Circus Krone und Roger Waters The Pros and Cons Of Hitch Hinking, Zürich, Hallenstadion) außer KAOS fast alles was kam mitgemacht. Trotzdem wird es nicht zu viel oder gar langweilig. Ich freue mich auf das was noch kommen mag.
Statistik:
Spielstätte: Louisville Yum Center
Kapazität: 22.000 Besucher
Adresse: 1 Arena Plaza, Louisville, KY 4020
Ticketpreise: $55.00-$199.50
Einlass/Beginn: 19h/20h
Band:
Roger Waters: Vocals, Bass, Guitar
Joey Waronker: Drums
Jonathan Wilson: Guitar, Vocals
Gus Seyffert: Guitar, Bass
Dave Kilminster: Guitar
Drew Erickson: Hammond Organ, Piano
Jess Wolfe: Vocals, Percussion
Holly Laessig: Vocals, Percussion
Ian Ritchie: Saxophone
Jon Carin: Keyboards, Guitar, Vocals
Setlist:
Set 1: 01. Speak to Me 02. Breathe 03. One of These Days 04. Time 05. Breathe (Reprise) 06. The Great Gig in the Sky 07. Welcome to the Machine 08. Déjà Vu* 09. The Last Refugee* 10. Picture That* 11. Wish You Were Here 12. The Happiest Days of Our Lives 13. Another Brick in the Wall (Pt. 2) 14. Another Brick in the Wall (Pt. 3) | Set 2: 16. Dogs 17. Pigs (Three Different Ones) 18. Money 19. Us and Them 20. Smell the Roses* 21. Brain Damage 22. Eclipse 23. Vera 24. Bring the Boys Back Home 25. Comfortably Numb |
Ich bedanke mich recht herzlich bei Richard für seinen ausführlichen Bericht, der sogar die Wetterlage berücksichtigte!
Danke für diesen tollen und informativen Bericht. Da baut sich Vorfreude auf.
Vielen Dank für den Bericht! Da kann man sich wirklich freuen!!!
Danke für den ersten Bericht. Wer singt Money und Us and Them ? Carin, Wilson oder Waters?