Pink Floyd 12.3.1970 Hamburg, Audimax
Von Torsten Boye
Schön, Hartmuts Zeitzeugenbericht zu lesen. Nicht nur, weil ich seinerzeit noch nicht einmal das fünfte Lebensjahr vollendet hatte, kann ich an dieser Stelle leider nicht mit der Schilderung vergleichbarer persönlicher Erlebnisse aufwarten. Ich hatte jedoch einen sehr lieben Chef, der mir häufiger von »seinen« Hamburger Pink-Floyd-Konzerten von 1970 erzählte. Schließlich übergab er mir vor und nach seiner Pensionierung sehr viele Vinyl-Erstpressungen in neuwertigem Zustand, darunter auch die von Hartmut erwähnte »Big Pink«. Da ich jetzt nicht alle Details seiner Erzählungen wiedergeben kann, möchte ich stattdessen gern die damaligen Artikel im Hamburger Abendblatt, die mir der Gute ebenfalls überließ, zitieren.
Geräuschfestival im Audimax
Die englische Gruppe Pink Floyd kreierte am Donnerstag (12.3.1970) im überfüllten Audiomax ein Kunstwerk aus Geräusch, sphärischen Klängen und Technik, auf das die geläufigen Schlagworte der Musikkritik kaum noch anwendbar sind.
Die Musiker waren in der Standardbesetzung ungezählter Beatbands mit zwei Gitarren, Orgel und Schlagzeug erschienen. Aber diesen Instrumenten wurden Töne oder vielmehr Geräusche entlockt, die man im Konzertsaal noch nicht gehört hatte. Vor allem mit raffiniert ausgeklügelten akustischen Apparaturen, mit überall im Saal verteilten Lautsprechern, Halleffekten, zwischengeschalteten Tonbändern und mehrdimensionaler Stereophonie entstand die verblüffende Illusion einer neuen Klangkunst. Der – leider unbekannte – Toningenieur war der Meister des Abends.
13.3.1970 Hamburger Abendblatt
Konzert-Statistik
Spielstätte: Kleiner Saal, Auditorium Maximum
Kapazität: 491
Adresse: Von-Melle-Park 4, Hamburg
Ticketpreise: 10 DM
Einlass/Beginn: 18h/20h
Setlist:
1. Astronomy Domine
2. Careful With That Axe, Eugene
3. Cymbaline
4. A Saucerful Of Secrets
Pause
5. The Embryo
6. Interstellar Overdrive
7. Set The Controls For The Heart Of The Sun
8. Atom Heart Mother