Exklusiv: Nick Mason über seine Tour, Gummienten, Floyd und Animals Live
Endlich ist so weit und ich darf hier ein Exklusiv-Interview mit Nick Mason präsentieren! Es ist nicht einfach “Just Another Interview”, sondern eines, das ein lieber Freund von mir mit Mason führte! Wer hätte am Beginn unserer Freundschaft gedacht, dass David eines Tages einem meiner Helden so Nahe kommen würde. Die Welt – ein Dorf. Ja, einige Fragen durfte ich einreichen, Arne steuerte die über die intimen kleineren Shows bei! Das kam mir nicht ungelegen, denn das eine oder andere brannte seit Jahrzehnten auf meiner Seele: Mason’s Tour-Setlist, Animals Livealbum, Versailles Konzertfilm, The Later Years Box ….
Exklusiv-Interview mit Nick Mason
Von David Baldinger
11.7.2018, London – Wien, 13:45 bis 14:15 Uhr
DAVID BALDINGER: Nach Jahren des Wartens auf eine allerletzte Pink Floyd Tournee begeben sie sich nun auf ihre allererste Solotour! Warum jetzt?
NICK MASON: Viel hat damit zu tun, dass ich während der V&A Exhibition realisierte, dass es so viel gute Musik gibt, die in der Vergangenheit gespielt wurde und die im Laufe der Jahre in Wahrheit etwas verloren gegangen ist. Denn jeder kennt “Dark Side Of The Moon” oder “Comfortably Numb” und so weiter, aber diese ganz frühen Syd Barrett Songs, aber auch die, die Roger, David oder Rick schrieben, wurden wirklich zu wenig gespielt und übersehen.
Roger und David und besonders alle Tributbands konzentrieren sie eher auf die gesamte spätere Phase, denn auf unsere Musik der Anfangsjahre. Es schien mir eine gute Gelegenheit zu sein, etwas Neues über alte Musik herauszufinden.
Ein Freund von mir war vergangenes Jahr im Victoria & Albert Museum dabei, als sie während der “Floyd at 50” Veranstaltung bei einem Interview sagten, vielleicht in nächster Zeit selber spielen zu wollen. Wann genau formte sich aus diesem Gedanken eine reale Band?
NICK MASON: Ich weiß nicht genau wann. Es formte sich daraus, dass Lee Harris nicht mich ansprach, sondern er fragte Guy Pratt, “Denkst du das Nick interessiert wäre?”. Das war eigentlich ein kluger Schachzug von ihm, weil ich Lee nicht kannte, aber ich kannte Guy sehr gut. Und wenn Guy interessiert war etwas zu tun war das gut, denn ich nahm irgendwie an, dass Guy mehr oder weniger regelmäßig mit Dave arbeitete und das wars, aber die Erkenntnis, dass Guy interessiert war, ließ mich darüber nachdenken “Oh, dass könnte tatsächlich funktionieren!”.
Es wäre nicht meine Sache gewesen verschiedene, Musiker vorspielen zu lassen. Viel mehr ist es der Fall eines Musikers, der mit mehr oder weniger gleich gesinnten Menschen zusammen spielt. Das ist eine Zusammenarbeit, es ist nicht Nick Mason’s Soloprojekt. Es lebt von der Begeisterung innerhalb Band und nicht allein nur von mir. Ergibt das einen Sinn?
Oh ja perfekt. Könnten sie sich irgendwelche weiteren Möglichkeiten mit dieser Band in der Zukunft vorstellen, wenn alles gut funktioniert?
NICK MASON: Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten etwas zu tun, entlang des Weges, den wir bereits gehen und diesen weiter zu entwickeln. Ich glaube nicht, dass wir jetzt anfangen werden neue Musik zu schreiben, das ist ein Projekt, das gegründet wurde, um sich den frühen Pink Floyd zu widmen. Ich glaube nicht, dass wir beginnen, die späten Pink Floyd zu spielen. Lieber mehr von den frühen Sachen von denen es in der Tat eine enorme Menge an Material gibt.
Was ich bisher über die Shows, die sie bisher gespielt haben, gelesen und gehört habe, ist da keine schicke Lightshow, keine fliegenden Schweine, sondern ein reduziertes Set.
NICK MASON: Keine fliegenden Schweine, keine abstürzenden Flugzeuge (lacht)! Ich hätte sicherlich nichts gegen Trockeneis und solche Sachen. Ich denke aber wir bleiben der Zeitära treu, selbst dann, wenn wir etwas mehr Beleuchtung einsetzen.
Warum eigentlich?
NICK MASON: Eigentlich habe ich es immer genossen, die ganzen Filme und dazugehörige Inszenierung, die aufblasbaren Dinge und den ganzen Rest davon hinzuzufügen. Aber ich denke, dass was wir jetzt tun benötigt eine Art von Einfachheit.
Vor 50 Jahren haben wir genau dieselbe Musik gespielt und wir waren vier in der Band und zwei Mann als Roadcrew und das war es. Für die gleiche Übung heute besteht die Roadcrew bereits aus mindestens sechs Leuten. Aber es ist anders (lacht), viel technischer. Trotzdem versuche ich immer noch die Dinge einfach zu halten. Ich will mich auf die Musik konzentrieren. Lieber improvisiere ich auf der Bühne, anstatt einen Film anzuschauen und währenddessen zu versuchen im Takt zu bleiben.
Sie spielten 1967 dieses “Games For May” Konzert in der Queen Elisabeth Hall und verwendeten dabei als Beleuchtungskörper Plastikenten, die vor ihnen auf der Bühne standen! Mein Freund wundert sich darüber ob diese Enten vielleicht vor einem Comeback stehen?
NICK MASON: Hat er Drogen genommen? Ich kann mich an keine Enten auf der Bühne erinnern (lacht). Nein, wir hatten keine Plastikenten, dafür aber viele andere Dinge. Wir hatten einmal ein Monster, das plötzlich im Publikum auftauchte und wieder verschwand. Nein, wir planen keinen Einsatz von Plastikenten.
Wie gesagt, ich möchte etwas Beleuchtung, aber ich möchte nicht von der Musik ablenken, die meiner Meinung nach das primäre Objekt dieser Übung ist.
Wie viel Zeit und Aufwand haben Sie für die Setlist betrieben und was waren Ihre Kriterien bei der Auswahl?
NICK MASON: Gute Frage. Die Antwort ist, dass diese eigentlich von uns allen erstellt wurde! Jeder machte Vorschläge oder stimmte dem anderen zu, das ist etwas, das in Bands in diesen Tagen vielleicht nicht mehr so vorkommt. Wir suchten nach einer Liste und als wir das Gefühl hatten, dass wir alle das gerne spielten, einigten wir uns. Ich denke, wir versuchten mehr oder weniger alles zu spielen und auszuprobieren bevor wir etwas ablehnten. Fakt ist, dass wir noch einige weitere Songs hinzufügen werden.
Das wäre meine nächste Fragen gewesen. Wenn Sie ihn Wien spielen ist es September. Die Band, die bis dahin bereits eine länger Geschichte hat, ist dann in einer anderen Form! Sie denken, also an die Möglichkeit die Setlist zu erweitern?
NICK MASON: Zu diesem Zeitpunkt weiß ich es wirklich nicht, aber wir könnten etwas von “Atom Heart Mother” machen. Wir spielten eine kurze Version von “A Saucerful of Secrets” (Celestial Voices). Ich denke, das könnten wir ausdehnen. Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Ich hoffe, dass wir einige der Songs, die wir bereits spielen weiter entwickeln.
Offensichtlich verweigern sie das Pink Floyd Label in ihrer Tournee Ankündigung. Warum eigentlich?
NICK MASON: Weil es nicht Pink Floyd ist. Es ist eine andere Identität und eines der Dinge, die ich betonen möchte, ist, wir sind keine Tributband die Pink Floyd spielt. Wir sind eine eigenständige Band. Gary Kemp, Guy oder Lee, so gut sie die Musik auch kennen, sie versuchen sie nicht zu kopieren oder Syd Barrett zu sein, wir versuchen unsere eigenen Interpretationen zu spielen.
Wir wollen den Originalen Arrangements so gut es geht treu bleiben, aber ich möchte nicht das irgendjemand beim Zuhören sagt: (Mason mit erhöhter Stimme) “Oh, das klingt genauso wie auf der Platte”, ich wäre dann enttäuscht (lacht).
Sie gehen damit einen entgegengesetzten Weg, denn die anderen Bandmitglieder verwenden den Namen Pink Floyd immer, wie z.B. “The Guitar & Voice” oder “The Genius Of Pink Floyd”!
NICK MASON: Was auch immer die anderen wollen … sie wollen Menschen dazu bringen, dass sie sich daran erinnern, was ihr Anteil in der Geschichte war. Aber das interessiert mich nicht wirklich. Ich suche nach etwas anderem.
Das letzte, was ich will, ist, dass jemand denkt, ich versuche mit den anderen zu konkurrieren denn sie waren beide sehr unterstützend und enthusiastisch. Das letzte, was ich möchte, ist zu versuchen ihnen ihr Publikum zu stehlen.
Zurück zur Setlist. Da sind einige Songs, die noch nie live gespielt wurden.
NICK MASON: Stimmt. Etwas worüber ich mich sehr freue.
War das etwas das Ihnen wichtig war? Dass diese Songs auch gespielt werden?
NICK MASON: Was ich gerne mache ist, dass es ein bisschen anders ist und die Leute unterhält und ein wenig die Freude reflektiert, die wir ursprünglich hatten. Was für ein Spaß es war. Ich denke, was nett ist, man spielt etwas, dass noch nie zuvor gespielt wurde, also gibt es keine Referenzen dafür und wir begeben uns nicht auf Tributband Gebiet und keiner sagt, “Hmm, die Australian Pink Floyd haben es besser gemacht (lacht). Oder, dass klingt so wie David oder Rogers Version oder was auch immer.”, also ist das eine interessante Möglichkeit.
Wie vertraut war Ihnen die Musik noch, als sie zu Proben begannen?
NICK MASON: Zum Teil durch Zuhören und zum Teil durch Arbeiten an den Songs mit dem Rest der Band. Es war interessant, dass es manchmal komplizierter war, als ich mich daran erinnerte. In Gedanken war ich, “Oh ja, ich weiß wie man das spielt”. Tatsächlich, wenn du zuhörst, fallen dir viele Dinge wieder ein, “Das hatte diesen zusätzlichen Drumpart” oder andere zusätzliche Elemente, die man im Laufe der Jahre total vergessen hatte.
Einige dieser Songs habe ich seit 40 Jahren nicht mehr gespielt. Ich höre nie unser altes Material, es sei denn, es gibt einen Anlass dafür, dass ich es proben oder für ein Konzert lernen muss oder welchen Grund auch immer.
Gab es eine Art Neubewertung dessen, was Sie in diesen Anfangsjahren taten.
NICK MASON: Ja. Ich war ziemlich beeindruckt davon was wir taten, dafür das wir eine Amateurband waren. Als wir angefangen haben und mit Pink Floyd zum ersten Mal rausgingen, waren wir Amateure, ja das waren wir wirklich. Wir waren keine professionellen Musiker.
Gibt es etwas aus dieser Zeit das sie heute vermissen, als Sie die alten Songs wieder besuchten?
NICK MASON: Gute Frage. Aber nein. Ich fühlte mich total belebt dadurch und dachte nur “Das macht Spaß!”. Ich erinnerte mich auch daran wie viel Spaß es war, als wir die Songs damals spielten. Es kam irgendwie alles zurück auf eine gute Weise. Ich dachte nicht, “Oh, ich wünschte, Syd wäre hier!”. Es war irgendwie kurios, aber vermisst habe ich die Zeit nicht.
Bevorzugen Sie kleinere intime Shows, in denen das Publikum aus Leuten besteht, die ihnen seit Jahren folgen und genau Bescheid wissen, anstatt diese großen Arena-Tourneen zu spielen?
NICK MASON: Das Spielen an kleinen Orten macht viel Spaß. Ich möchte nicht zu den Stadion-Shows zurückkehren. Das Adrenalin und das Gefühl sind dasselbe, egal ob du vor 250 Leuten, 5.000 oder 50.000 spielst. Du spielst immer noch mit dem gleichen Adrenalin. Nervosität und Aufregung sind immer da egal um welche Konzertgrößenordnung es sich handelt! Außer vielleicht, wenn es wirklich riesig wird, wo die Leute hunderte Meter von der Bühne entfernt sind und man sich überlegen muss wie man die Aufmerksamkeit des Publikums erhält.
Ich gehe davon aus, dass sie, als sich die Idee einer Tour in Ihrem Kopf bildete, mit Leuten in ihrer Nähe darüber sprachen. Wie war deren erste Reaktion? Denn Sie haben viele Leute damit überrascht und vielleicht waren die Leute um sie herum gar nicht so sehr davon überrascht.
NICK MASON: Nein. Die Person, die wirklich überrascht war, war ich (lacht).
Also haben es alle anderen kommen sehen, außer Sie selbst?
NICK MASON: Ja (lacht). Im Nachhinein betrachtet lautet die Antwort darauf, dass vor allem Freunde und Familie und so weiter alle absolut verstanden, was mir vielleicht nicht klar gewesen war, nämlich die Freude tatsächlich zu spielen und wie wichtig das ist. Es gab nur positiv Reaktionen.
Für einen Musiker ihres Kalibers haben Sie eine Routine? Gehen Sie in Ihr Heimstudio um zu spielen? Hat sich das in den letzten Wochen intensiviert? Wie bereiten Sie sich auf die Tour vor?
NICK MASON: Ich hatte überhaupt keine Routine. Ich spiele nur gelegentlich und übe ein bisschen, alles völlig zufällig. Aber sobald du einen Grund zum Spielen hast, fängst du an zu üben. Es fühlt sich gut für mich an.
Und wie sieht das Üben von Nick Mason aus? Gibt es eine Art tägliche Routine oder geben Sie sich selbst Bürozeiten an denen Sie sich in Form bringen? Wie genau sieht das aus?
NICK MASON: Nein, ich übe es sehr lange aufzubleiben. Ein Scherz (lacht). Das einzige, was wirklich wichtig ist, ist, dass ich die Drums spiele, ich werde mit Sicherheit nicht ins Fitnessstudio gehen, um enorme Muskeln zu entwickeln, um danach das Schlagzeug härter zu treffen.
Vielleicht war ich ein bisschen ungenau. Von den Drums aus gesehen gab es Dinge auf die Sie sich konzentrieren mussten oder besonderen Fokus legten?
NICK MASON: Nicht sehr vieles, weil ich ungefähr weiß, was ich tue, nehme ich an. Die Sache ist, dass ich immer der Meinung war, dass es immer wert ist zu üben. Das ist immer eine nützliche Sache. Aber du brauchst ein Ziel beim Üben und dieses ist, das Ding live spielen zu können.
Auf Ihrem ersten Solo-Album haben Sie mit Carla Bley gearbeitet und es war auch ein österreichischer Musiker involviert.
NICK MASON: Ja, das ist Mike Mantler.
Genau. Sie haben ein paar Mal mit ihm gespielt. 2007 in Berlin zum letzten Mal. Können Sie ihrem österreichischen Publikum sagen, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam?
NICK MASON: Mike Mantler war lange mit Carla verheiratet und arbeitete viel mit ihr zusammen. Ich habe mit Mike gearbeitet, weil er sich mit einer ganzen Reihe von Projekten beschäftigt hat, an denen Robert Wyatt beteiligt war. Ich habe zwei oder drei Dinge mit ihm gemacht und in der Tat hat er mit Jack Bruce zusammengearbeitet, was fantastisch war.
Und diese andere Sache, die er in Berlin gemacht hat, ich glaube, es war Stockhausens Tochter, die Keyboards spielte. Es war absolut fantastisch. Mike ist ein unglaublicher Musiker. Und ich muss sagen, er schreibt wirklich schwierige Musik (lacht). Das musst du üben, denn das ist sehr kompliziert. Ich habe es immer genossen mit Mike zu arbeiten. Er ist einer dieser Menschen, der enorm ermutigend ist.
Er hatte Zugang zu den großartigsten Schlagzeugern aller Zeiten und wollte mich! Ich bin so geschmeichelt. Eine tolle Erfahrung.
Wenn er all diese großen Spieler haben hätte können, was war es, dass er von Ihnen wollte?
NICK MASON: Das müssen sie ihn fragen. Es bleibt rätselhaft. Ich bin mir nicht ganz sicher was es war.
Okay, am Ende noch ein paar Pink Floyd Fragen! Zum “Animals” Album! Da gab es die “In The Flesh” Tour 1977, die sich bekanntlich unter den Fans großer Beliebtheit erfreut! Viele Leute oder zumindest mein Informant fragt sich und wäre neugierig zu erfahren, ob eines Tages ein “Animals” Live-Album zur Veröffentlichung anstehen könnte?
NICK MASON: Ich denke nicht. Ich denke, was wahrscheinlicher ist, nun, was wir planen, ist eine remasterte Version. Wenn Sie nach einer Re-Recording Version fragen, nein, absolut nicht.
Nein, ich bezog mich darauf, dass es vielleicht qualitativ hochwertige Aufnahmen von dieser speziellen Tour gibt, die Sie in Erwägung ziehen würden raus zu bringen?
NICK MASON: Ich denke nicht. Wir sind wirklich knapp an Material und das von praktisch allem! Denn abgesehen von Pompeii haben wir wirklich sehr selten Live-Shows aufgezeichnet. Ich glaube, wir lebten in Angst vor Bootlegs. Es ist einfach nie passiert. Soweit ich weiß, glaube ich nicht, dass wir das Material haben, um irgendetwas von dieser Tour zu veröffentlichen.
Noch eine dieser tief schürfenden Fan-Fragen! Pink Floyd sind am 9. Mai 1977 in Oakland aufgetreten und als Zugabe habt ihr “Careful With That Axe Eugene” gespielt. Es gibt Gerüchte, dass ihr den Song ausdrücklich für Bill Graham gespielt habt, weil er diesen Song hören wollte. Können Sie dazu etwas sagen?
NICK MASON: Nein. Ich weiß, dass wir es getan haben, aber ich weiß nicht warum. Ich erinnere mich nicht an das Bill Graham Element. Aber es ist durchaus möglich. Nein, ich habe keine Ahnung, warum wir uns entschieden haben es zu tun. Das tut mir leid. Definitiv aus meiner Speicherbank verschwunden.
Dass war vor langer Zeit, das ist vollkommen verständlich. Es gab diese Luxusausgabe der “Early Years”. Ich habe sie bei meinem Freund gesehen. Vor 20 Jahren gab es überhaupt keine Chance auf solcher Art Floyd-Material. In den letzten Jahren wurde er richtiggehend damit verwöhnt!
NICK MASON: Nun, die Sache ist die, von unserem Standpunkt aus, dass wir immer geglaubt haben, dass alles, was du jemals veröffentlichst, deine Favoriten und besten Versionen von allem sein müssen. Und dann wurde es über einen längeren Zeitraum klar, dass Leute tatsächlich Interesse an den alternativen Versionen und Demos und so weiter haben. Also eigentlich war es etwas Undenkbares vor 20 Jahren, aber vor allem durch die Verbesserungen in der Technologie, die es ermöglichten, die Qualität dessen zu verbessern, was wir veröffentlichen wollten. So fanden wir uns mit dem Blick auf diese Multi-Alben-Sets voller alternativen Versionen. “Atom Heart Mother” ist ein gutes Beispiel dafür. Da ist die Studioversion, aber es gibt auch andere Versionen, einschließlich die ohne Orchester.
Die Leute sind an den Entstehungsprozessen interessiert. Sie wissen, dass sie scharf darauf sind, hinter die Kulissen zu schauen und zu sehen wie Pink Floyd arbeiteten. Es ist wie ein Blick durch das Schlüsselloch, denke ich.
NICK MASON: Wie ich schon sagte, haben wir das nicht wirklich verstanden. Wenn ich selbst zurückblicke, finde ich es lustig, denn ich hatte eine ganze Sammlung von Blue Note und Dingen wie Charlie Parker oder die BeBob Sessions, die jede Version von einem bestimmten Track hatten. Und ich war dankbar dafür, weil ich dadurch erkannte, wie die Stücke gebaut wurden.
Gibt es eine Chance, dass die gleiche Behandlung mit der gleichen Konzentration auf Details, die Sie für die “Early Years” aufwendeten, einer späteren Periode sagen wir 1987 bis Mitte der 90er Jahre zu Gute kommen lassen? Ist das etwas, dass Sie vielleicht in Erwägung ziehen?
NICK MASON: Ich denke nicht. Das haben wir bereits. Was wir davon hatten, wurde mit “The Endless River” veröffentlicht. All die Sachen, die nicht beendet wurde. Ich denke, wir haben mehr oder weniger alles davon genommen und entweder weiterentwickelt oder verbessert. Die richtige Antwort darauf ist, ich glaube nicht, dass wir noch etwas übrig haben.
Das sind traurige Nachrichten für viele Leute. Etwas das es aber irgendwo zu geben scheint ist ein Film, der 1988 in Versailles entstand. Haben Sie davon eine Ahnung?
NICK MASON: Ich wäre überrascht, wenn es wirklich Film von Versailles gäbe, das wäre eine schöne Sache zu haben. Was wir haben sollten, ist ein Konzertfilm aus Venedig. Das könnte etwas sein, wonach man Ausschau halten muss. Denn Venedig wurde für das Fernsehen gefilmt und lief live. Das würde vielleicht eine berechtigte Veröffentlichung sein.
Die letzte Frage. Sie sagten in einem Interview für MOJO, dass die Welt still stehen würde, wenn ihr drei noch einmal zusammen spielen würdet. Halten Sie sich für die einzige Person auf unserem blauen Planeten, der die Möglichkeit hat Pink Floyd ein letztes Mal zusammenzubringen?
NICK MASON: Nein, ich denke nicht, dass ich das kann. Jede Art einer Reunion müsste von Roger oder David kommen, indem der eine mit dem anderen Frieden schließt. Ich wäre morgen bereit mit Pink Floyd loszuziehen, aber das ist ganz in der Hand von Roger und David.
Alles klar, danke fürs Reden, einen schönen Tag und machen Sie es gut.
NICK MASON: Vielen Dank. Okay, tschau.
Ich danke dir DAVID!
Klingt interessant. Die Tour-Setlist würde mich auch brennend interessieren.
Wow! Ich bin schon sehr gespannt.
Ich bin auch sehr gespannt und kann kaum glauben dass es auf diese Fragen tatsächlich Antworten gibt. Lieber Werner, du darfst uns nicht noch allzu lange auf die Folter spannen!
Sehr cool! Da bin ich gespannt, was Nick zu den Themen gesagt hat! Habe mir kürzlich den Podcast vom 24.5. Pub-Gig reingezogen, kann es noch immer nicht glauben, tatsächlich bald SEE EMILY PLAY live zu erleben! Wie oft habe ich eine Vinyl-Single derselben aus meiner Sammlung in der Hand gehalten – zuletzt die Pressung aus Rhodesia (heute Zimbabwe) – und mir gedacht, was für ein Relict aus vergangenen Zeiten, doch jetzt rückt das in die Gegenwart! ich liebe den Song, ich höre das Schlagzeug, Nick Mason! Can you dig it? Bald wird er es auch noch ausgerechnet mit meinem jahrzehnte-langen Bass-Idol GUY PRATT live zum Besten geben und ich werde die Augen reiben und sagen, unfuckingfassbar, das ich das miterleben darf! Sorry, das musste jetzt raus, freue mch so sehr auf die Konzerte! 😉
Geht mir genau so, freu mich auf das, was da jetzt kommt
Danke für das interessante Interview!
Danke auch von mir!
Vielen Dank für das schöne Interview!
Wenn auch sehr schade, dass die Fragen um die Veröffentlichungen von dem alten Kram, bis auf Venedig, alle negativ beantwortet wurden…
So muss ein Interview sein. Vielen Dank. Tolle Fragen. Ich gebe die Hoffnung bzgl. der Animals Live noch nicht auf…wer weiß…. 🙂
Ich hatte mal mit jemanden in London Kontakt, der behauptet hat, dass es neben den Extraction Tapes auch ein Rehearsal Tape gäbe….das war bevor die Extraction Tapes erschienen sind…
Habt Ihr noch Lust auf einen weiteren Lucca Bericht, dann schreib ich gerne was am Wochenende mit Bilder…
Tolles Interview, Danke dafür !! Leider gefallen mir die Antworten von Nick zu Animals Live & “The Later years” weniger…, machen mich doch traurig! Das zB DG und auch NM nicht mehr wissen scheinen, das Versailles 88 gefilmt wurde ergraust mich…, total schade das auch dieses Material verloren zu sein scheint – aber eben typisch bei unserer Lieblingsband! :-/
Sehr schönes Interview, super Fragen, perfekt aufbereitet, dankeschön! Wie immer ist Nick zu Späßen aufgelegt, ein liebenswerter Zeitgenosse eben! Besonders gefällt mir, dass er seine Band als Eigenständigkeit fern vom Pink Floyd-Banner verstanden haben will!
Komme grad vom Jazz Open Festival aus Stuttgart wieder, habe dort KRAFTWERK live gesehen, sehr geniale Show mit 3D-Brille (!) und phantastischem Sound! Phänomenal: Live-Schaltung zu Alexander Gerst auf der Raumstation ISS, der mit einem Tablet-PC ein paar Töne melodiös dazuspielte! Cool! Dann kann ich jetzt ja mal schlafen gehen 😉 Schönes Wochenende!
Tolles Interview und ins deutsche überstzt. Danke dafür.
Danke Hayo, dass Interview sinngemäß (halbwegs) zu übersetzen hat mich gestern einige Zeit beschäftigt!!
oje, da kamen recht klare NOs zu animals live, und allem eventuellen Live, demo, dvd material von 87 bis 94 🙁
das stimmt mich doch sehr traurig, bzw machts mich direkt einwenig stinkig. es kam zwar ungemein viel raus die letzten jahren, aber es wäre ewigst schade diese chancen ungenutzt zu lassen. es gibt genug film material ab 87…und weit spannenderes als das kurze venedig konzert, russland, hangar, the omni usw usw, knebworth, usw das könnte man wunderbar zusammen packen, da rede ich noch nicht mal von delicate ungeschnitten, oder zumindest auf BR gemastered 😉 und das es zu animals keine soundboard aufnahmen gibt, kann und will ich nicht glauben, no FUCKING way 😉
Mir geht es da genau so. Es gibt doch Augenzeugen die berichtet haben, dass in Versailles gefilmt wurde.
Dass es so gar keine Tapes zu Animals Live gibt kann und will ich mir nicht vorstellen.
Die DSOTM Live Version, war ursprünglich auch nicht in so guter Qualität, dass man sie hätte veröffentlichen können. Da hat man technisch ziemlich viel rausgeholt.
Wenn ich mir die Recordings aus dem Studio anschaue, die bei TER dabei waren, dann gibt es da auch noch mehr. Wo bleibt das ominöse “Peace Be with You”.
Ich glaube einfach Nick hat keinen Bock auf alles ab 1975.
Man hat zur Early Years Box auch vieles aufgetan, wovon man gar nicht zu träumen wagte.
Hoffentlich ist bei Animals dann wenigstens der 4.0 und ein zusätzlicher 5.1 Mix mit dabei. Sonst muss ich mir den Kauf gut überlegen.
Es ist schade, dass Pink Floyd keinen Jimmy Page haben, der sich engagiert wirklich alles veröffentlichbare auf den Prüfstand zu stellen.
DAs mit der “Later Years” Box hat er vielleicht durcheinander bekommen! Oder es war zu dem zeitpunkt einfach zu weit weg von ihm. Denn selbstverständlich ist die “Momentary Lapse” Phase nicht mit der Veröffentlichung des “The Endless River” Albums abgedeckt! Wir wissen alle das es da massig Material gibt!
Auf die Frage nach einem Animals-Livealbum antwortete er zuerst auch ausweichend und sagte das sie das Album nicht re-recorden – aber das war ja gar nicht gefragt! Also wer weiß vielleicht ist er einfach nur sehr diplomatisch!!
Jetzt errinnere ich mich wieder weshalb ich ihm die Frage, als ich letztes Jahr die Gelegenheit dazu hatte, nicht gestellt habe! 🙂
Auf der Habenseite:
– er will was von ATOM HEART MOTHER spielen
– A SAUCERFUL OF SECRETS länger
– die bisher gespielten SONGS möchte er ausbauen, also längere Versionen davon!
– er erinnerte sich daran, dass das Venedig Konzert gefilmt wurde! 😉
Das wird sehr interessant und wunderbar.
Danke nochmal für alles, Werner!
Lieber Werner, vielen Dank für die tolle Übersetzung!
Kann mir kaum vorstellen, dass eine Later-Years-Box nicht geplant ist. Hieß es nicht, Dave hätte mit Nick Momentary Lapse und Division Bell neu eingespielt und dazu von Rick Liveaufnahmen genutzt? Oder war das nur eine Ente um vom Entstehen von Endless River abzulenken? Eventuell geht Nick aber tatsächlich so in seiner neuen Band auf, dass ihn die Aufarbeitung des Materials als Quasi-Archivar aktuell sekundär erscheint?
Besten Dank fuer dieses informative Interview. Mich wuerde insbesonsere folgende Fragen interessieren, die ich bislang in keinem Interview finden konnte:
– gibt es den Song “Peace Be With You” oder ist das bloss ein Geruecht?
– gibt es die Originalaufnahmen der Songs von La Carrera Panamericana ohne die Ueberblendungen vom Film?
– Wer verwaltet das Archiv von Rick Wright?
Ja, ich Weiss, ich bin fordernd und will den letzten Schnipsel hoeren. Zumindest wissen was damit ist. Aber das Leben ist kurz. Und der Hunger nach Pink Floyd ist leider nie gestillt.
Ein schönes, aufschlussreiches und ausführliches Interview mit Nick. Nur leider leider eben auch mit einigen sehr negativen, für mich unerwarteten Antworten. Es kann doch nicht sein, dass es ihn nicht auch reizen würde, unzweifelhaft vorliegendes Material aus der Zeit 1987 bis Endless River nicht in irgendeiner Art und Weise zu nutzen. Es wäre so schade. Wie Felix bereits erwähnte, allein Versailles, Knebworth, Toronto etc., dazu ein überarbeitetes Venedig, gern auch mit zusätzlichem Doku-Material. Wenn nicht vorhanden, dann eben keine kompletten Konzerte, zumindest doch aber jede Menge zusammgestelltes, auch daraus würden etliche Stunden zusammen kommen. Wo ein Wille, da auch ein Weg. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Danke für die tolle Übersetzung Werner!
ja, schade wegen der ganzen No’s und Don’t Knows – ich freue mich über die Habenseite, glaube, wir müssen hier wohl oder übel ein paar Jahre warten, bis weit nach der Saucers-Tour, dann wird sich Nick vielleicht wieder einer weiteren Archivar-Verwertung widmen 🙂
Trotzdem: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es bis zur Animals 5.1 nicht mehr lange ist!
Hmm, Frieden mit Roger und David: Das Nick das sagt, stimmt mich nachdenklich, ich dachte die beiden hätten – war es nicht mindestens seit 2011 – schon Frieden miteinander? What a pity! Neverending Story 😉
Super Interview, Danke !
Endlich auch mal n paar interessante Fragen.
Die Aussagen zu einem Animals Livealbum finde ich trotzdem sehr verwunderlich.
Hat Roger nicht bei dieser Tour (In The Flesh) bei jedem Konzert eine Nummer gerufen, damit man die Aufnahmen von jedem einzelnem Konzert nachher auseinanderhalten konnte?
Sehr wohl! Jedoch denke ich, dass Rogers Motivation nicht darin begründet war, dass die Multi Tracks vom Board womöglich fehlerhaft beschriftet worden wären und die Nummer(n) die “Redundanz” darstellen sollten;-) Zumal der Bassist und Sänger in derkorrekten Reihenfolge arg durcheinander war;-)
Das “Schreien nach Zahlen” war wohl eher für die Taper (Bootleger) gedacht……vielleicht hing Ihnen die British Winter Tour 74 LP Sache immer noch nach und das amüsante Video zu der Hamburg 71 LP mit Steve O Rourke ist auch recht aufschlußreich……..nicht jeder hatte einen Peter Grant;-) ( hat auch nix genützt)
Beste Grüße, Tom
Klär mich mal bitte zu dieser Winter Tour Sache auf.
“The bootleg British Winter Tour, a recording of the 19 November show in Stoke-on-Trent was a notable bootleg released in 1975. It featured the three new songs that Pink Floyd were playing on that tour. It sold an estimated 50,000 copies. The record was issued with the lyrics to the songs, and the quality of presentation convinced a number of buyers that the album was a bona fide follow-up to The Dark Side of the Moon. The British Phonographic Industry were not impressed, and attempted to find out who the bootleggers were, with the intent of prosecuting them.”
Quelle: Wikipedia
Um es kurz zu machen. Ich glaube das hing Ihnen ganz schön nach und war vor der VÖ von WYWH im September 75. Verständlich.
Auch von mir: Für die Aufbereitung des Interviews, ein herzliches Dankeschön an Dich Werner!
Danke Werner, toll gemacht !
Im Uncut Magazin wurde 2011 wegen der Immersions & Experience Editionen über die Archive von Nick Mason & Pink Floyd berichtet!
An einer Stelle, als es um ANIMALS ging stand unmissverständlich zu lesen, dass Vernon Fitch (den Floyd Mitarbeiter schon mal um Rat fragen) bestätigte, dass von der gesamte “Animals” Tour 1977 hochwertige Mitschnitte existieren, aus dem Material ließe sich etwas hochwertiges Livealbum veröffentlichen!
Damals ging es um eine mögliche “Experience Version” Doppel-CD. Einmal die remasterten Version des Albums auf der CD 2 dann die heißersehnte Liverversion! Ist halt nur schon eine ganze Weile her, dass man sich im Pink Floyd Headquarter Gedanken über soetwas machte! Ich würde trotzdem meinen, “There is hope”!
Hier der Link zu dem Artikel: Mögliche Experience Editions von Animals, Momentary Lapse und The Division Bell.
na hoffentlich wissen sie das selbst noch! sind aber traumhafte nachrichten
…die Hoffnung stirbt zuletzt…, still high hopes for that !!
Interessantes Interview! Vielen Dank Werner!
Bei den Beatles wusste George Martin besser als Paul (Zusatzkonzert in Wien, Werner 😉 ), George und Ringo über die Archive Bescheid. Ich dachte bislang, dass Nick die Archivar-Instanz bei Floyd ist. Aber gut, vielleicht hat auch ein Nick Mason nicht immer den Überblick parat.
Besitzt hier in der Runde eigentlich jemand einen richtig guten Animals Live Bootleg?