Teenage Cancer Trust: David Gilmour ehrt Prince mit Suppaduppa Purple Rain & Comfortably Numb Solo
Vor dem Konzert noch ins Queens Arms Pub. Dort traf ich Kees, einen Sammlerkollegen aus vergangenen Tagen, mit dem ich Ende 80 Anfang der 90er-Jahre sehr viel getauscht habe. Eine Stunde später war ich mit Andreas (Fan aus der Schweiz) bei der Royal Albert Hall verabredet. Beim gemeinsamen Abendessen, mein Freund Michael war mit von der Partie, stimmten wir uns auf das Konzert von David Gilmour ein. Es war schon wieder mehr als ein halbes Jahr her, seit wir Gilmour in der Royal Albert Hall gesehen hatten. Höchste Zeit für ein Update.
Auf der Suche nach Merchandising gingen wir an Andreas und Gabi (beide aus Berlin) vorbei. Nach einem Meinungsaustausch über die bevorstehenden Konzerte in Wien und Pompeji erreichten wir den Verkaufsstand. Etwas schräg fanden wir, dass 2015er Gilmour Tour-T-Shirts angeboten wurden. Auf der anderen Seite, weshalb sollte man über gebliebenen Shirts in einem Lager verrotten lassen. Es gab ein paar Teenage Cancer Trust Shirts allerdings keines mit Gilmour’s Namen darauf. Einzig ein Limited Poster enthielt diesen, dazu einen Raben, der ein Gitarren Pickup im Schnabel hatte, die 40£ dafür waren mir zu viel. Das Poster gab es auch von den Bands, die an den Vorabenden aufgetreten waren, die Einnahme gingen direkt an den Teenage Cancer Trust! Passt. Ich kaufte nichts, denn meine Gilmour Reisen 2016, die sind heute noch nicht zu Ende! 😉
Es war Zeit für uns, die Sitzplätze zu erreichen. Auf dem Weg dorthin trafen wir eine Programmheftverteilerin, die uns über Spenden für die Krebshilfe aufmerksam machte. Es ergab sich ein kurzes Gespräch. Sie verriet, dass uns eine Überraschung bevorstehen würde! Großartig! Wir lieben Überraschungen, besonders welche von Gilmour, weil sie vielfältigster Art sein können, gewissermaßen von Atom Heart Mother über David Bowie bis Pompeji!
Nice To Be Back Home
Vor Gilmour’s Auftritt gab es Informationen über die Arbeit des Teenage Cancer Trust. Es kamen Jugendliche auf die Bühne, um von ihrer Erkrankung zu berichten. In einem kurzen Film wurde auf die Wichtigkeit des nicht Vergessen seins hingewiesen. Alles sehr berührend. Michael und mir, die sich seit Jahrzehnten beruflich in Krankenhäusern aufhalten, war das natürlich nicht fremd. 15 Minuten dauerte dieser Programmteil. Danach ging es los.
Ich habe 2015 einige Shows gesehen und war deswegen gespannt auf jedwede Änderungen, die ich vielleicht bemerken würde. Die größte Veränderung war Kamerateam. Ich sah zumindest drei große Standkameras und drei, vier mobile Kameraleute, die auf der Bühne waren und Gilmour und Co bei ihrem Spiel filmten. Ich fand es toll Großaufnahmen von Gilmour’s Händen zu sehen und dadurch genau zuzusehen, wie er die Gitarrensaiten bearbeitet. Da die Bilder auf Mr. Screen gezeigt werden, also mittig, lenkt das null ab. Man muss nicht zur Seite auf einen Videoscreen sehen, um was zu erkennen. Der Blick bleibt immer schön zentral auf die Bühne!
Gilmour und seine Band waren super eingespielt. Alles kompakt, alles kam sehr wuchtig daher, das ist fühlbar. Nicht dass ich in Pula bei Konzert Nummer 2 etwas anderes gesagt hätte, aber es ist doch ein Unterschied hörbar! Vor allem Gilmour spielte in Bestform. Er nagelte die Solos so fest in den Bühnenboden, dass es eine Freude ist! Faces Of Stone war gleich ein erster Höhepunkt! Gefolgt von Money, das ich wirklich sehr gern höre auf dieser Tour. Das überrascht mich selbst! Außerdem ist mir High Hopes im ersten Teil in Erinnerung geblieben. Er spielt das Ende etwas anders. Denn er blieb am Ende länger bei seiner Slide-Gitarre, spielte länger darauf, bis er zur Akustikgitarre wechselt! Zumindest dachte ich mir das.
Ach ja, da war noch was bei In Any Tongue. Gilmour machte einen kleinen Fehler! Er muss da einen Knopf, auf dem vor sich liegenden Guitar-Pedalboard, versehentlich gedrückt haben. Die ersten 30 Sekunden des Solos klangen, sagen wir mal so, eher unpassend! Ich bilde mir ein gesehen zu haben, dass er sich darüber ärgerte und daraufhin dem Gitarrenkabel mit dem Fuß einen Tritt verpasst zu haben. Danach gab es aber kein Halten mehr. Um mich zu wiederholen und in der Handwerkssprache zu bleiben, er nagelte das Solo fest in den altehrwürdigen Bühnenboden der Royal Albert Hall! Dort, wo schon Pink Floyd’s Roadies Nick Mason’s Schlagzeug mit Nägeln befestigten und für große Irritation sorgten.
Was fällt mir noch ein? What Do You Want From war klasse! Super, dass er den Song in die Setlist aufnahm.
Der junge brasilianische Saxofonist João Mello zeichnet sich aus! Mello, der wie Gus Robertson, der Freund von Gilmour’s Tochter Sara, der englischen Band Razorlight angehört, ist richtig gut. Besonders zu hören bei Us And Them. Nach High Hopes richtete Gilmour seine ersten Worte an das Publikum. Sie lauteten, “It’s Nice To Be Back Home” und ab ging es in die Pause.
Dass ich es nicht zu erwähnen vergesse. In der Pause wurde Gilmour’s “Introduction” Band abgespielt, das allerlei Naturgeräusche und Sounds mit direkter und indirekter Pink Floyd Anspielung enthielt. Da hörte man das “One Slip” Intro, den berühmte “Echoes” Ping, einige Wortmeldungen vom “Dark Side Of The Moon” Album und vieles mehr. Das alles nicht etwa in zurückhaltender Berieselungslautstärke, sondern hörbar. Das Vogelgezwitscher ist mir noch im Ohr.
Die zweite Hälfte begann wie immer auf dieser Tour mit einem fulminanten Astronomy Domine gefolgt von Shine On You Crazy Diamond. Es gab keine großen Änderungen der Setliste. On an Island spielte er nicht. The Girl in The Yellow Dress gefiel mir. Gilmour liebt es, sein Publikum bei diesem Stück in den Jazzkeller mitzunehmen. Ob sie es mögen oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ein Künstler muss sich treu bleiben. In diesem Sinne, alles stimmig.
Danach nahm der Rhythmus mit Today drastisch an Fahrt auf, gefolgt von einer Hammerversion von Sorrow. Unglaublich, was und wie er spielte! Sein Gitarrensound allgegenwärtig! Für mich mit das Beste des Abends! Was er mit 70 heraushaut, ließ einen staunend zurück! Der Ausdruck seines Gesichts immer passend zum jeweiligen Riff, mal wirkt es schmerzverzerrt, dann wieder aggressiv! Meine Verbeugung sei ihm gewiss! Ich freue mich schon darauf, “Sorrow” in Wroclaw zu hören!
David Gilmour ehrt Prince
Selbstverständlich hatten wir nicht vergessen, was uns die freundliche Dame erzählte. Die Überraschung! Aber wo blieb sie? Es war keine Zeit mehr dafür! Denn Gilmour spielte schon Comfortably Numb, das war es dann mit der angekündigten Überraschung, dachten wir, bis er sein zweites Solo anriss, das er mit PURPLE RAIN begann.
David Gilmour – Comfortably Numb (featuring Purple Rain)
Konzert-Statistik
- Spielstätte: Royal Albert Hall
- Kapazität: 5.200 (ausverkauft)
- Adresse: Kensington Gore, London SW7 2AP
- Web: www.royalalberthall.com
- Ticketpreise: £68.80 bis £114.70
- Einlass: 18:45h | Showtime: 19:45h
Band:
- David Gilmour: Guitars, Vocals
- Phil Manzanera: Guitars, Backing Vocals
- Guy Pratt: Bass, Backing Vocals, Lead Vocals (Run Like Hell)
- Jon Carin: Keyboards, Programming, Guitars, Backing Vocals, Lead Vocals (Comfortably Numb)
- Steve DiStanislao: Drums, Backing Vocals
- Kevin McAlea: Keyboards, Harmonica
- João Mello: Saxophones, Clarinet, Acoustic Guitar (In Any Tongue), Backing Vocals
- Louise Clare Marshall: Backing Vocals
- Bryan Chambers: Backing Vocals
- Lucita Jules: Backing Vocals
Set 1:
- 5 A.M. 3:03
- Rattle That Lock 5:18
- Faces of Stone 6:04
- Wish You Were Here 4:51
- What Do You Want From Me 4:29
- A Boat Lies Waiting 4:38
- The Blue 6:38
- Money 7:50
- Us and Them 7:38
- In Any Tongue 7:00
- High Hopes 9:50
Set 2:
- Astronomy Dominé 5:09
- Shine On You Crazy Diamond 10:50
- Fat Old Sun 6:42
- Coming Back To Life 6:41
- The Girl In the Yellow Dress 6:20
- Today 6:40
- Sorrow 10:32
- Run Like Hell 7:10
Encores:
- Time 5:33
- Breathe (Reprise) 1:12
- Comfortably Numb inkl. Purple Rain 8:33
Sehr schön. Das gefällt mir sehr gut. Danke DG!
Ein Mash-Up egal mit welchem Floyd-Song darf ja wohl eigentlich überhaupt gar nicht sein!
Aber wenn der Meister es selbst macht und dann auch noch so cool – das ist Gänsehaut pur! Und natürlich ganz toll finde ich, das David hier Prince auf diese Weise ehrt, Respekt! Cheers.
“Ein Mash-Up egal mit welchem Floyd-Song darf ja wohl eigentlich überhaupt gar nicht sein!”
Ich beneide Werner und alle die dabei sein konnten. Super Perspektive für Fotoaufnahmen, schön mittig.
Tolle Fotos mit großen Überblick zur Bühne!
Rolling Stone: David Gilmour ehrt Prince: Wahnsinns-Mashup aus „Purple Rain“ und „Comfortably Numb“
Ebenfalls gerade aus London zurück.
Ein Auf und Ab der Gefühle bei CN, da wir ja doch sehr stark mit einem Überraschungsgast dabei gerechnet hatten. Als aber die ersten Töne erklangen und David normalerweise spezielle Gäste jeweils vor den betreffenden Stücken ankündigt, waren wir schon leicht enttäuscht. Als dann aber statt den ersten Noten des Schlusssolos diese Homage-Einlage an Prince kam, schauderte der Rücken wie schon lange nicht mehr. Einfach traumhaft gespielt, wunderschön eingefügt und dann wieder grandios und absolut perfekt die Überleitung hinbekommen. Wir sind glücklich, das live erlebt haben zu dürfen!
Erstklassiger Konzertbericht : “nagelte das Solo in den Boden”. Besser kann man es nicht formulieren. Danke!
Ja, da geht er wie immer ab 😉
Das macht Lust auf Stuttgart+ Wiesbaden, ich hoffe er bringt die Laser mit 🙂
Ich frage mich wie verspannt er von der Bühne geht… sein Spiel sieht doch stellenweise sehr verspannt aus .
Tolles Video, wenn ich auch sagen muss, und das trotz meines alters von 27, diese Handyfilmerei geht garnicht!
nichts gegen das tolle Video, manche Ergebnisse sind ja toll, aber es ist ein Stimmungskiller!
Den PinkMoment hätte ich gern erlebt!
Von mir auch herzlichen Dank für die tollen Fotos und Bericht, verschönert mir den Feierabend! Und freue mich schon auf Wien! LG
Freut mich, wenn der Bericht den Abend etwas verschönert hat!! Freu mich auch sehr auf die Konzerte in Vienna! Das wird was!!
Danke für den Bericht Werner.
Nur zur Ergänzung und weil ich heute eher zufällig drauf stieß: David spielte 1992 schon mal Purple Rain, da allerdings mit Tom Jones. Prince ist und war musikalisch eher nicht so mein Ding, aber wie David mit seinem unvergleichlichen Stil zu spielen sich den Titel zu eigen machte und dem ganzen seinen Stempel aufdrückte – diesen Sound und das Feeling bekommt keiner besser hin als er !
Wer mag findet es ….
Prince ist tot
😉
Ordnung muss natürlich sein – deshalb: Sorry!
Dennoch bleibe ich dabei: Auch wenn Prince tot ist, war und ist er musikalisch eher nicht so mein Ding. Da seine Musik ja aber weiterhin existiert, könnte er es theoretisch sogar noch werden …. .
[…]aber wie David mit seinem unvergleichlichen Stil zu spielen sich den Titel zu eigen machte und dem ganzen seinen Stempel aufdrückte – diesen Sound und das Feeling bekommt keiner besser hin als er ![…]
Stimme Dir zu. Mir fehlen leider die Adjektive zu beschreiben warum dieser Stil so ergreifend ist. Hier sind bestimmt Experten die dieses Instrument kennen und dafür passende Worte haben.
Vielen Dank für den tollen Bericht, die Fotos und das Video. Es ist der unvergleichbare Stil von DG der egal welchen Song er spielt zu seinem eigenen macht. Wir freuen uns jetzt auf Wrozlaw und Wiesbaden.
Ich habe mir das Video mehrfach angesehen, die Band ist super eingespielt. Alles klappt und sitzt auf dem Punkt. Bei der Prince-Einlage fanden alle sofort den neuen Rhythmus und am Ende reichte eine Blickverständigung zwischen David und Steve und Alle sind wieder im CN Modus! Ganz großes Kino!!
Wie wird sich in wenigen Wochen der neue Keyborder einfügen?
Wir können kaum erwarten, dass es Ende Juni wird. Wien und Pompei wir kommen.
Vielen Dank für das tolle Video und die Bilder. Es macht Lust auf mehr und ich freue mich schon riesig auf Wiesbaden und Stuttgart.