Packendes Konzert: Roger Waters 2.4.2011 Mailand, Mediolanum Forum

Von Werner
Wie ich schon erwähnte, lag unser Hotel etwas außerhalb. Michael und ich hatten großes Glück, als wir Lukas kennenlernten, der mit Bernhard aus der Schweiz mit Papas Campingwagen unterwegs war. Lukas war so nett und brachte uns nachdem ersten The Wall Konzert zu unserem Hotel zurück. Am nächsten Tag trafen wir uns wieder und fuhren im VW zu Üses Hotel, dass gleich bei Forum war. Gemeinsam ging es mit der Metro, die heute wieder fuhr, in die Mailänder City.
Wir saßen heute auf der Tribüne, von Roger aus gesehen links, und ich muss sagen, es war genial! Erst heute erhielt ich einen vollen Blick auf die “Wall”, der mir gestern in der 1. Reihe nicht möglich gewesen ist. Dazu herrschte eine tolle, euphorische Stimmung! Das lag möglicherweise daran, dass vor der Bühne heute nur Stehplätze waren! Die einzige Erklärung, die ich dafür anbieten kann, ist die, dass gestern eine Kamera beim Mischpult stand und um bessere Aufnahmen zu machen, man sich entschloss Stühle aufzustellen – damit die Leute sitzen. Heute stand die Kamera ganz vorn, sie fuhr auf Schienen von links nach rechts, und filmte perfekte Nahaufnahmen von Roger, also wieder weg mit den Stühlen.
Jean Charles de Menezes
Was sich alles auf der “Wall” abspielt, das ist wirklich beeindruckend. Ein Beispiel gefällig? Am Ende von “Another Brick in the Wall Pt.2.” fährt ein U-Bahn-Zug mehrmals durch, auf der Mauer versteht sich, bis er schließlich stehen bleibt. Was könnte das bedeuten? Mir fiel dann auf, dass parallel zur U-Bahn ein Bild eines jungen Mannes zu sehen ist. Aber erst als der Name des getöteten Mannes zu lesen war und vor allem wo er starb, wusste ich, dass zwischen der U-Bahn und dem Mann eine Verbindung ist. Es handelt sich um Jean Charlesde Menezes der am 22. Juli 2005, irrtümlich von einem Polizisten für einen Terroristen gehalten und erschossen wurde, und das in der Stockwell U-Bahn-Station in London.
Remember The Flowers I Sent?
Die “Show” ist aber auch sehr emotional, als Roger bei “Comfortably Numb” auf die Mauer schlägt, das Solo beginnt und die Sonnenstrahlen durchbrechen, also das packte mich schon! “Bring the Boys Back Home”, mit den Schreckensbildern, die wir schon so oft gesehen haben, von Kindern, die im Müll leben und das furchtbare Bild des halb verhungerten Buben, das berührte mich sehr! Und es motivierte mich, dass nach all dem Vergnügen hier in Mailand, ich zuhause etwas von meinem „Vermögen“ an weniger glückliche weitergab. Ein T-Shirt habe ich auch keines gekauft, stattdessen diese € gespendet. Also Roger mich hast du emotional erwischt, das war aber auch deine Absicht. Was mich etwas wunderte war, dass Waters keine Organisation direkt unterstützte, sei es “Amnesty” oder eine andere, in dem er z. B. Info-Stände irgendwo aufstellen ließ. Denn die “Show” ist so politisch, das hätte gut gepasst. Egal, war nur so ein Gedanke. “Waiting for the Worms”, “One of my Turns”, Another Brick Part 3″, “Goodbye Cruel World” usw., auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, einfach gewaltig wie die Songs auf mich einwirkten!
Typisch für Italien gab es, als die Band bei “Outside The Wall” auf die Bühne kam, Jubel und Gesang der Fans! Das dauerte einige Minuten an, bis Roger und seine Band schließlich mit sangen! Also das war wirklich etwas ganz Besonderes, ich denke, das hat es bisher noch nicht gegeben!!
Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen bedanken, die ich in Mailand getroffen habe! Michael und Thomas, Lukas und Bernhard (die uns dankenswerterweise in ihrem Auto mitnahmen), Oskar, Michi, Hannes und die anderen Südtiroler Spezis, Üse und Felix, die beiden “Crazy Diamonds”, Raoul, Martin und Peter, es war eine große Freude mit euch!