Roger Waters 19.5.2012 Los Angeles Coliseum
Bericht und Fotos von Urs Junger
Das Stadion war in der Mitte unterteilt, sprich die ganze Show fand nur in einer Hälfte statt. Ich weiß nicht, wie viele Zuschauer das ganze Areal fasst, doch es war auch so eine große Menge.
Ich saß mit Felix Waldispühl ganz zuhinterst in der Rundung, fast zuoberst, so dass wir eine Totale von der Szene erleben konnten. Es war schlicht einmalig und umwerfend, das Konzert aus dieser Perspektive erleben zu dürfen.
Die Mauer war breiter als bei den Indoor Shows. Somit wurde auch die ganze Breite für Projektionen genutzt. Nicht nur für die Filme, sondern besonders auch für live-Einstreuungen, die dadurch gewaltiger wirkten. Waters setzte sich noch mehr in Szene, der Diktator war allgegenwärtig. Überhaupt wurden gewisse Szenen ergänzt, erneuert, verfeinert, was es für uns Vielbesucher noch interessanter machte.
Konzert musste gestoppt werden
Unvergesslich sicher auch, dass Roger bereits beim zweiten Song das Konzert mit lauten Stopp-Rufen abbrach: Zu Beginn von “The Thin Ice” konnte man seine Vocals nicht hören, erst nach einigen verstrichenen Zeilen war die Stimme laut genug. Er brach ab und meinte zum Publikum: “I want to sing those lines.” Nach ca. drei, vier Minuten waren Band und Regie wieder bereit, man begann nochmals mit “The Thin Ice”. Die Meute applaudierte und schätzte den Neuanfang.
Bei “In The Flesh” zweiter Teil wurde wie gewohnt das Schwein ausgefahren. Es blieb lange in der Luft, “Run Like Hell” verstrich, “The Show Must Go On“, “Waiting For The Worms“. Das Schwein flog in den hinteren Teil der Arena anstatt in den Zielhafen zurück zu fliegen. Das war komisch. Es sank dabei immer tiefer, bis schließlich einige Zuschauer die Beine erreichen konnten. Ab da war für mich nicht mehr ganz auszumachen, was alles geschah. Ich sah aber, wie man am Schwein zerrte. Das sah ziemlich übel aus. Schließlich war das ganze Requisit am Boden, es wurde gezerrt und getrampelt, dann war das Licht auf dieser Szene weg. Ich glaube tatsächlich, dass ein paar Dutzend Idioten das Schwein zerstörten.
Es war so oder so schon sehr befremdend, dass es nicht hinter die Mauer zurück navigiert wurde. Zynisch umso mehr, dass Waters gerade bei “Waiting For The Worms” versuchte, eine Message weiter zu geben (to follow the worms), und was machen da ein paar Entartete? Genau das!
Schade, diese Typen hat noch nicht viel dazu gelernt…..
So oder so, die Show war der absolute Wahnsinn. Wir freuen uns nun auf Portland, Oregon.
Ich möchte mich ganz herzlich bei Uese Junger und Felix Waldispuehl (Crazy Diamond) für den Bericht bedanken!
Hallo Uese und Felix.
Ich glaube das “Schwein-Zerfetzen” ist inzwischen irgendwie zum Teil der Show geworden, da dies seit der Südamerika-Tour bei fast jedem Konzert passiert ist. Es gibt dazu zahlreiche Videos auf youtube zu sehen.
Vom zynischen Roger Waters ist das auch durchaus zu erwarten.
Auf jeden Fall danke für eure Berichte, die ich mit einem gewissen Neid lese 😉