Für Roger Waters sind die Vereinigten Staaten von Amerika die Hölle der Idioten
Roger Waters ließ einmal mehr nichts anbrennen, als er nach der Vorführung seines Konzertfilms Us + Them in New York am Dienstagabend sich über den aktuellen Zustand der USA äußerte. Donald Trump nannte er einen „Tyrann“ und „Massenvernichter“.
Roger Waters: Wir leben hier in der Hölle der Idioten. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nicht das Paradies für Idioten, es ist die Hölle der Idioten. Der große Kampf ist der Kampf zwischen Propaganda und Liebe. Und die Propaganda gewinnt. Traurigerweise werden die Hebel der Propaganda-Maschine von Menschen betätigt, die verdammt krank sind. Das sind kranke, soziopathische Arschlöcher, alle von denen, jeder Einzelne.
Sehr witzig fand ich seine Aussage was er sich dachte, als er während der Filmschau sich “Wish You Were Here“ singen sah!
Roger Waters: I was sitting there thinking, ‘Oh, Christ, if I ever have to sing ‘Wish You Were Here’ again, I’m gonna shoot myself. (laughs). But, obviously, I will, because actually I really like the song.…
Quelle: Roger Waters: Trump ist ein „Tyrann“ und „Massenvernichter“
Ich danke Thomas Zeidler für den Hinweis!
Ja als ein hier Ansässiger muss ich diesem, wenn auch etwas wirren Kommentar im Großen und Ganzen doch leider zustimmen. Im wesentlichen ist es hier wie in Europa in den 30er-Jahren – nicht am Anfang, sondern schon mittendrin im Aufstieg des Faschismus um die Superreichen noch reicher zu machen. Das ist keine ideologische Ansicht, sondern eine nüchterne und gar nicht schwierige Analyse. Die USA sind schon länger keine funktionale Demokratie mehr, momentan ist es eine Oligarchie auf dem Weg zur Diktatur. Checks and Balances haben versagt, der Rechtsstaat ist in rasanter Auflösung begriffen. Den Rest der Welt sollte es beunruhigen, zumal dieses Empire die mit Abstand stärkste Militärmacht hat.
Rogers populistische Sichtweise nimmt langsam besorgniserregende Ausmasse an. Der Kampf zwischen Propaganda und Liebe – selten eine dämlichere Zuspitzung gelesen. Da wünschte ich mir, er möge sich auf seine Musik konzentrieren und seine Kritik und Unzufriedenheit in seinen Texten zum Ausdruck bringen, was ihm meist viel subtiler und aufrichtiger gelingt, weil Nachdenken vor dem Schreiben erforderlich ist.
Uns sollten ganz andere Sachen sorgen bereiten.
Wenn hier wohl einer schon nachgedacht hat, bevor er was sagt (oder schreibt…) dürfte Roger sein. Und wenn man sich mit seinen kritischen Sachen, die nie allen passen können (was in der Natur der Sache liegt), nicht auseinander setzen will, kann man ja bei (ziemlich) allen anderen Künstlern bleiben. Die haben nichts zu sagen, und können damit auch nichts “falsches” sagen. Da ist man dann gut aufgehoben
Welche anderen Sorgen und warum populistisch. Sollen Künstler ihrer Kunst nachgehen und ansonsten einen Maulkorb verpasst bekommen!? Es ist aufrichtig und mutig, sich als öffentliche Person derart zu positionieren. Die ausdrucksweise muss nicht gefallen, aber im Kern geht es doch gerade darum, in wie weit wir unsere eigene Meinung bilden (können) oder wir letztendlich manipuliert werden. Das hat in Zeiten von social media mehr denn je an Bedeutung gewonnen.
Also ich finde die Aussage “wir leben hier in der Hölle der Idioten” doch recht populistisch. Verallgemeinernd, einseitig und leicht daher gesagt, doch ist es eine leere Worthülse und überhaupt nicht konstruktiv. Es geht mir überhaupt nicht darum, Roger einen Maulkorb zu verpassen, ich bin aber der Meinung, dass der Ton die Musik macht und Ideen oder Vorschläge, wie man als Individuum oder als Gesellschaft einen Schritt weiterkommt, mehr bringen als ständiges lamentieren und auf den Mann spielen. Genau das ist Wasser auf die Mühle Trumps, ich frage mich, ob es tatsächlich eine eigentlich unglaubliche Wiederwahl braucht, bis die Linke ihr Vorgehen anpasst. Wäre sehr schade, es sind nun fast 4 Jahre vergangen, ohne dass der Unart des Präsidenten Substanzielles entgegengesetzt worden wäre. Sich jedesmal auf seine dämlichen Tweets zu stürzen und seiner Empörung freien Lauf zu lassen oder theatralisch auf die Knie gehen, reicht da nicht.
Diese Ansicht ist verständlich, wenn man das nur von außen betrachtet bzw. auf oberflächliche News und übliches Infotainment zurückgreift. Aus der Innenansicht ist es ganz anders: Trump ist mehr Symptom als Ursache, und die alten Schlagworte Links und Rechts dienen ausschliesslich zur Aufpeitschung und Emotionalisierung. Wahlen in den USA sind eine Farce und dienen nur zur Aufrechterhaltung des Anscheins einer Demokratie. In welchem anderen Land betragen die Wahlkampfbudgets einzelner (!) Kandidaten mehrere hunderte Millionen Dollar, ohne Einrechnung inoffizieller Spenden? Die Investoren erwarten sich bei diesen Beträgen entsprechende Gegenleistungen in Form von Gesetzen. Die angesprochene Propaganda über Massenmedien ist ein wesentlicher Faktor hier um das Oligarchensystem zu erhalten.