Berliner Rockband Mietminderung veröffentlichte Debütalbum!
Ich lernte Henning Sigge 2011 vor Roger Waters erstem The Wall Konzert in Berlin kennen. Ein paar Jahre später trafen wir uns wieder in Pompeji, vor dem zweiten Gig von David Gilmour. Er ist ein wortgewandter, sympathischer und sehr humorvoller Typ. Hier auf dem Blog hat er den einen oder anderen Artikel mit seinen geistreichen Kommentaren aufgewertet! Er ist Gitarrist und Sänger der Band “Mietminderung” deren Debütalbum mit dem Titel „HIERVON UNBERÜHRT“ am 12.5.2017 als Langspielplatte, CD und digital erschien! Ich möchte auf seine Musik, Songs, Album und die Band hinweisen! Das Album ist richtig klasse geworden! Die Lieder “Schrumpfende Städte” und “Mittel zum Zweck” zwei meiner Favoriten!
MIETMINDERUNG / HIERVON UNBERÜHRT
Die Berliner Gruppe MIETMINDERUNG spielt rockigen Gitarren-Pop mit deutschen Texten. Die eingängigen Lieder werden hier und da mit elektronischen Elementen angereichert und behandeln im vorwiegend amtsdeutschen Tonfall zumeist zwischenmenschliche Themen.
Es wurde im vergangenen Herbst im Berliner Studio Audiofenster aufgenommen, produziert von Vredeber Albrecht. Es enthält neun Lieder die das vielseitige Spektrum der Band abbilden: Ob sommerlich-poppig in „KEINEN ANSPRUCH“, episch-postrockig in „SCHRUMPFENDE STÄDTE“, surf-groovig im Titelstück „HIERVON UNBERÜHRT“ oder hypnotisch-vorantreibend in „MITTEL ZUM ZWECK“.
MIETMINDERUNG
Julia Kolloch – Gesang, Glockenspiel
Nils Lillig – Schlagzeug, Perkussion
Henning Sigge – Gitarre, Gesang, Synthesizer
Lars Precht – Bass, Gitarre
TITELLISTE
1. Verlassen Sie diesen Mann 2:46
2. Keinen Anspruch 2:31
3. Gentrification Row 5:15
4. Ding der Unmöglichkeit 2:33
5. Mittel zum Zweck 5:02
6. Hiervon unberührt 4:34
7. Meine Cousine aus Bielefeld 2:33
8. Gegenstand Ihrer Beschwerde 2:24
9. Schrumpfende Städte 6:47
Text: Henning Sigge
Musik: Sigge/Kolloch/Lillig
Mit Ausnahme von:
7. Musik: Sigge/Kolloch/Lillig/Zimmermann
9. Musik: Sigge/Kolloch/Lillig/Lorentz
INTERVIEW / HENNING SIGGE
Wie Pink Floyd zu ihrem Bandnamen gekommen sind ist zwischenzeitlich bestens dokumentiert! Ich nehme an, dass es unangenehme Erfahrungen am Wohnungsmarkt waren, die als Inspiration für euren Bandnamen herhalten mussten?
HENNING SIGGE: Der Name war so ein Studenten-Spaß: Wir hatten in unserer Wohngemeinschaft eine ganze Weile Ärger mit dem Vermieter und haben daher ständig mit Hilfe des Mietschutzbundes Schreiben in diesem gestelztem Amtsdeutsch schreiben müssen, um Mieterhöhungen abzuwenden und irgendwelche Mängel anzuzeigen. Betreff: Mietminderung. Irgendwann saßen wir in der WG-Küche und dachten “- guter Bandname”. Dazu kam quasi zeitgleich die Idee, dass man aus den amtsdeutschen Briefen ja die Liedtexte dazu dichten könnte. Diese pseudo-juristischen Floskeln “Ich nehme hierzu Stellung”, “soweit nicht schon geschehen” sind letztendlich ja auch auch oft nur hilfloser Ausdruck einer Art Ohnmacht sind – wie in einem guten Liebeslied.
Wie lange existiert “Mietminderung” und wer sind die treibenden Kräfte!
HENNING: Minderung gibt es seit 2004, in der jetzigen Konstellation spielen wir seit 2010 zusammen. Das sind Sängerin Julia – hin und wieder an dem Tasten, Nils am Schlagzeug und ich spiele Gitarre und singe auch ab und an. Auf der Platte und auch beim Releasegig hat uns Lars Precht am Bass unterstützt. Und es gibt noch Viktor, der die Band mit gegründet hat und auch einige der frühen Songs komponiert und dann die Band verlassen hat bevor der Durchbruch kam…
Du bist der Gitarrist! Wie lange spielst du das Instrument schon? Hattest du irgendwelche Vorbilder? Einen Jimi Hendrix oder gar David Gilmour?
HENNING: Ich bin spät zur Gitarre gekommen und spiele jetzt seit 13 Jahren. Davor habe ich ca. 15 Jahre lang intensiv Luftgitarre gespielt und kann daher ganz gut Gilmours Grimassen beim Solieren aus der Delicate & Pulse-Epoche imitieren! Also Gilmour ist ganz klar ein großes Vorbild und Pink Floyd für mich der Grund Musik zu machen – auch wenn unsere Musik und mein Spiel jetzt erstmal wenig damit gemein hat. Andere Vorbilder sind Pete Townshend, Neil Young, Jack White. Und Hendrix. Ja, wen hat der nicht begeistert!
Sorry, ganz ohne Pink Floyd kommst du hier nicht davon. The Wall oder Meddle?
HENNING: Meddle! ….(aber auch The Wall)
Auf „Hiervon unberührt“ stammen die meisten Songtexte aus deiner Feder! Wie legst du es an beim Schreiben! Ziehst du dich zurück, wenn du an was schreibst?
HENNING: Ich sammle eigentlich im Alltag ständig solche verquasten Ausdrücke, Floskeln oder geflügelte Worte – wenn man dann eine Idee hat diese zu verknüpfen oder mit einer zweiten Bedeutung zu versehen geht auch mal sehr schnell, aber dann muss man das Material eben quasi wie eine Collage arrangieren und in einen Sinnzusammenhang bringen. Schadet auch nicht, wenn es sich reimt. Dafür muss ich dann schon alleine sein und mich konzentrieren.
Was geht schneller ein geiles neues Riff oder ein sinnreicher Songtext!
HENNING: Bei den musikalischen Ideen merkt man meistens sofort in der Gruppe ob etwas klappt, wir jammen relativ viel mit neuen Fragmenten. Die Texte trage ich erfahrungsgemäß eher etwas länger herum.
Wie sehen die nächsten Ziele von Mietminderung aus?
HENNING: Wir würden gerne unser verbleibendes Repertoire an eigenen Songs ordentlich aufnehmen und veröffentlichen. Da gibt es noch ein gutes Dutzend Lieder. Und dann würden wir gerne häufiger auftreten, auch außerhalb Berlins.
Welcher Song auf eurem Album gefällt dir am besten?
HENNING: So doof das klingt, wenn man es im Interview liest: Das wechselt andauernd. Aber sagen wir mal so: Den Titelsong und “Schrumpfende Städte” spiele ich vor, wenn ich jemanden die Platte vorführen will.
Besucht die Webseite MIETMINDERUNG.Bandcamp und hört euch die Songs an, kauft das Album, geht zu den Konzerten! Für alle Veranstalter unter uns gibt es noch die Kontaktmail: diemietminderung@gmail.com.
Ich kann Werner nur zustimmen: tolle Platte, Kaufempfehlung. “Mittel zum Zweck” und “Schrumpfende Städte” sind auch meine Favoriten.
Meine Lieblingsstücke sind Gentrification Row und Schrumpfende Städte
Cooles Interview! Macht Lust auf mehr, hab schon mal was von euch irgendwo gesehen, werde demnächst ins aktuelle Album auf bandcamp reinhören und meinen Eindruck dann hier posten, LG