Backstage: Is There Anybody Out There? The Wall Live, Pink Floyd 1980-1981

Zum 20-jährigen Jubiläum von Pink Floyd´s The Wall, wurde nach mehrfachen Terminverschiebungen, am 27. März 2000 das Livealbums “Is There Anybody Out There? The Wall Live 1980 – 1981” veröffentlicht.

Der Grund für die vielen Terminverschiebungen waren unter anderem die aufwendigen Restaurierungen und die dazugehörigen Bearbeitungen der Aufnahmebänder gewesen. Das Album wurde als Deluxe-Version und Standard CD veröffentlicht.

Is There Anybody Out There?
Pink Floyd The Wall Live 1980-1981

CD1
01. Master Of Ceremonies 1:13
02. In The Flesh? 3:00
03. The Thin Ice 2:49
04. Another Brick In The Wall (Part 1) 4:13
05. The Happiest Days Of Our Lives 1:40
06. Another Brick In The Wall (Part 2) 6:19
07. Mother 1:54
08. Goodbye Blue Sky 3:15
09. Empty Spaces 2:14
10. What Shall We Do Now? 1:40
11. Young Lust 5:17
12. One Of My Turns 3:41
13. Don’t Leave Me Now 4:08
14. Another Brick In The Wall (Part 3) 1:15
15. The Last Few Bricks 3:26
16. Goodbye Cruel World 1:41
Gesamt: 53:50

CD2
01. Hey You 4:55
02. Is There Anybody Out There? 3:09
03. Nobody Home 3:15
04. Vera 1:27
05. Bring The Boys Back Home 1:20
06. Comfortably Numb 7:26
07. The Show Must Go On 2:36
08. Master Of Ceremonies 0:37
09. In The Flesh 4:23
10. Run Like Hell 7:05
11. Waiting For The Worms 4:14
12. Stop 0:30
13. The Trial 6:01
14. Outside The Wall 4:27
Gesamt: 51:31

Band:
David Gilmour: Gitarren, Gesang, Mandoline
Nick Mason: Drums, Akustikgitarre
Rick Wright: Piano, Synthesizer, Gesang, Akkordeon
Roger Waters: Bass, Akustikgitarre, Gesang, Klarinette

Surrogate Band:
Andy Bown: Bass
Snowy White: Gitarre 1980
Andy Roberts: Gitarre 1981
Willie Wilson: Drums
Peter Woods: Keyboards
Gesang:
John Joyce
Stan Farber
Jim Haas
Joe Chemay
Sprecher:
Gary Yudman

Is There Anybody Out There?, The Wall Live 1980 – 1981 wurde in London’s Earls Court aufgenommen. Langzeit Pink Floyd Toningenieur und Produzent James Guthrie, der bereits 1979 beim The Wall Album als Co-Produzent und Tontechniker dabei war, hat auch das Livealbum produziert.


Soundmann James Guthrie

James Guthrie musste sich erst durch 110 Rollen Tonbänder durch Hören. Vorher mussten allerdings die Bänder in einem Backofen angewärmt werden, nicht etwa, weil Ofen backen eine der geheimnisvollen musikalischen Aktivitäten von Pink Floyd sind, nein, sondern weil ein Klebstoff entfernt werden musste, der als Konservierungsmittel eingesetzt, die Eigenschaft hat, Oxyd zu binden und man ihn erst durch Erwärmung von den Bändern wieder entfernen kann.

Das als Doppel-CD in den Handel kommende Livealbum beinhaltet alle 26 Lieder des Originalalbums plus zwei zusätzliche Stücke. What Shall We Do Now? und The Last Few Bricks, so deren Titel. Außerdem noch der Titel Master Of Ceremonies. Dieser Titel markiert den Teil, bei dem ein Moderator die Show ankündigt, zweimal passiert das, am Beginn und nach der Pause. Vergangenen Dezember verriet James Guthrie dem amerikanischen Musikmagazin ICE einige interessante Details.

Der bisher unveröffentlichte Titel What Shall We Do Now? ist den Pink Floyd Fans nicht gänzlich unbekannt. Der Text war den Grafiken des Originalalbums beigefügt worden. Außerdem tauchte der Titel auch in den von Alan Parker 1982 gedrehten Film The Wall auf.

JAMES GUTHRIE: Für uns war der Titel eigentlich immer auf dem Album, erst in der allerletzten Minute entschloss man sich, ihn wieder zu entfernen. Man wollte dadurch das ganze Werk kompakter und präziser erscheinen lassen. Es war eine schöne Möglichkeit What Shall We Do Now? nun wieder dabei zu haben. Eigentlich ist das Stück eine Verlängerung von Empty Spaces.

Dann ist da noch der Titel The Last Few Bricks, den man weder auf dem Album noch im Film findet!

JAMES GUTHRIE: Es ist eigentlich eine Mischung, ein Potpourri aus einigen Songsequenzen, die bis zu diesem Teil der Show bereits vorgekommen sind. Da sind Teile von Empty Spaces, Young Lust und den Another Brick Liedern. Wie gesagt ein Gemisch. Der Grund, weshalb Pink Floyd diesen Titel bei den Konzerten spielten, war ganz einfach. Bei den Live-Auftritten wurde während die Band spielte eine Mauer zwischen der Bühne und dem Publikum errichtet, alles musste absolut genau nach Plan ablaufen, es gab ganz exakte Zeitvorgaben. Die Mauer musste am Ende der ersten Showhälfte, am Ende des Songs Goodbye Cruel World fertiggestellt sein. Damit die Roadies, die damit beschäftigt waren, einen Stein nach dem anderen aufzustellen, dies auch schaffen konnten, wurde das Instrumentalstück The Last Few Bricks gespielt. Damit hatten sie nun Zeit, um ihre Arbeit abschließen zu können.

Eigentlich wurde es Band intern immer als das The Medley bezeichnet. Ich wollte es aber auf Is There Anybody Out There? nicht so betitelt haben. Also rief ich Roger Waters an und sagte ihm: „Also, da müsste es doch einen interessanteren Titel für dieses schöne Stück Musik geben?“ Er dachte darüber nach, und erinnerte sich auch an den eigentlichen Sinn des Stücks, nämlich dass die Roadies die letzten Steine in die Mauer einfügen konnten. Schließlich meinte er: „Lass es uns The Last Few Bricks nennen.“ Großartig, erwiderte ich!

Die Earls Court Shows 1980 wurden alle komplett aufgenommen. Die Shows im darauffolgenden Jahr wurden teilweise gefilmt. Ursprünglich war geplant, Szenen der Live-Show in den The Wall Spielfilm einfließen zu lassen. Und obwohl man speziell den zweiten Teil der Show filmen ließ, wurde am Ende der Dreharbeiten nichts davon verwendet.

JAMES GUTHRIE: 1980 saß ich bei den Konzerten beim Front-Mischpult, ich war verantwortlich für den Sound, den das Publikum zu hören bekam. Wenn damals jemand zu mir gesagt hätte, dass ich 20 Jahre später diese Aufnahmen für ein Livealbum abmischen werde, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht!

Alle Konzertabende, die aufgenommen wurden, werden sich auch auf dem Album finden. 1980 als auch 1981 wurde mit einem 48-Kanal Equipment gearbeitet. 1980 verwendete man ein 15-Inch pro Sekunde Band und ein Dolby Geräusch Reduktionssystem. 1981 wurde von Guthrie auf einem 30-Inch pro Sekunde Tonband ohne Dolby aufgenommen.

JAMES GUTHRIE: Es gibt da eine Menge an Tonbändern. Ein Typ von den Abbey Road Studios kam vorbei mit über 110 Rollen 2-Inch Tonbändern. Seither wühle ich mich durch diesen Berg an Aufnahmen durch. Meine Vorgangsweise ist dieselbe wie schon bei PULSE (1995). Sorgfältig höre ich mir alle Konzerte an, die wir haben, und wähle natürlich die besten davon aus. Bei den Shows 1980 war die Band durch die vielen Proben, die sie bereits in den USA absolviert hatten, sehr gut drauf. Das war 1981 etwas anders, dafür bieten diese Aufnahmen eine ganz besondere Atmosphäre, ein anderes Gefühl. Ich könnte aber nicht sagen in welchem Jahr sie besser gespielt haben, beide haben etwas für sich.

Ich versuche die besten Auftritte nach den Faktoren, Begeisterung und Spielfreude auszusuchen. Das wichtigste dabei ist und bleibt die Performance. Wenn ich z.B. drei Versionen von einem Song zur Auswahl habe, und die beste Performance den schlechtesten Sound hat, dann nehme ich trotzdem diese. Es liegt dann an mir, ob es gelingt, den Sound zu verbessern. Der Grund für meine Vorgangsweise ist klar, die Performance ist der Schlüssel, das wollen die Leute hören. Ich bevorzuge immer die interessanteste Performance der besseren Tonqualität.

Guthrie erzählt außerdem, dass die Band, insbesondere David Gilmour und Roger Waters, seinen Vorgangsweisen und Tonabmischungen völlig zustimmt. Man fragt sich, ob da nicht bei einem der Musiker die Versuchung aufkommt, ins Studio zu gehen und etwas neu einzuspielen. Eine Praktik, die sich heutzutage leider immer mehr durchsetzt.

JAMES GUTHRIE: Nein, niemand kommt, um etwas neu einzuspielen. Alles, was man hören wird, ist absolut live! Wenn da eine sehr schlechte Passage wäre, dann hätte ich immer noch die Möglichkeit eine bessere von einem anderen Abend zu klauen.

Was könnte die nächste tontechnische Herausforderung bei Pink Floyd sein?

JAMES GUTHRIE: Das nächste, das für mich interessant wäre, ist DVD-Audio, sobald es erhältlich sein wird. Wir könnten dann eine viel höhere Auflösung, als wie bei den derzeitigen CDs erreichen. Wir könnten The Wall z.B. nehmen und es vom Original auf 24-Bit/192k überspielen, das wäre viel Spaß!

Mastermind Roger Waters

Interview 4.12.1999 mit Roger Waters führte ein Journalist der niederländischen Tageszeitung “De Telegraaf”, Übersetzung von Werner Haider

Es wird nie eines seiner Hobbies sein, aber wenn er Interviews gibt, dann macht er das mit Stil. Als ich den „The Chambre Citronnier“ des Hotel De Crillon in Paris betrete, liegt Roger Waters auf dem Sofa, er sieht sich gerade ein Rugbyspiel an. Er braucht nicht den französischen Kommentar, um zu erkennen, dass England gegen die Mannschaft aus Südafrika keine Chance hat. Das schmerzt, auch wenn Roger Waters die meiste Zeit über als Steuerflüchtling in Los Angeles lebt. „In den Siebzigern hat sich eine englische Gemeinde im Exil gebildet, welche sich mehr an typischen englischen Verhalten bewahrt hat, als jeder oder jede die heute noch in Surrey oder Essex leben“, sagte Waters, nach unserer gegenseitigen Begrüßung.

Dezember 1999 markiert den 20sten Geburtstag von The Wall, dem letzten Meisterwerk, das Roger Waters mit Pink Floyd zusammen gemacht hat. Die Band sah er damals bereits als seine an. David Gilmour, der einzige andere Kandidat für eine Führerschaft, hatte andere Vorstellungen und Ideen über die Zukunft von Pink Floyd. Und im darauffolgenden „Krieg“ fand er auf seiner Seite die beiden anderen Mitglieder Nick Mason und Rick Wright, er trat mit ihnen das Erbe an. Pink Floyd waren nicht das Spielzeug von Roger Waters, es war größer als die Summe seiner Einzelteile. Gilmour hatte recht mit dieser Ansicht, wie sogar Waters gewillt ist, dies heutzutage zu bestätigen. „Ich dachte mir, dass die Öffentlichkeit sofort meinen Anteil in Pink Floyd erkennen würde, aber es scheint, als ob dies nicht der Fall ist. Ich wurde reduziert auf einen Künstler, der einmal bei Pink Floyd gespielt hat. Ich brauchte Jahre, um mich damit in Frieden abzufinden. Deshalb fällt es mir auch nicht sonderlich schwer, Werbung für ‘Is There Anybody Out There?’ zu machen. Es sind nur ein oder zwei Wochen in meinem Leben.”

Das Faktum, dass The Wall nach all dieser Zeit sich immer noch konstant erfolgreich verkauft, versetzt auch die, die damals an der Entstehung beteiligt waren, in Erstaunen. „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich 20 Jahre später immer noch über dieses Album sprechen würde. Es ist ein Gefühl, als ob es sich um eine Wiederholungsübung handelt, wie ein Zwangsverpflichteter in der Armee: Du bist erwachsen, hast dich entwickelt, und du bist zu alt geworden für diesen Unsinn. Du hast besser Dinge zu tun, aber auf der anderen Seite ist es auch Spaß dies zu tun und dabei deine alten Freunde wiederzutreffen. Ich meine damit die erfundenen Charaktere von The Wall, und nicht irgendwelche Ex-Kollegen. Und es scheint kein Ende zu geben. Momentan arbeite ich an einer Bühnenfassung. Nach dem Studioalbum, den Liveshows und dem Film The Wall wurde ich zurückgelassen mit dem Gefühl, dass da noch etwas fehlt. Nämlich das wichtigste überhaupt? Humor. Ich muss zugeben, dass bei Pink Floyd nur sehr selten der Humor durchkam, und The Wall ist mit Abstand eines der seriösesten Dinge, die wir jemals gemacht haben. Bis zum Berlin Wall Konzert 1990, da kam mir der Gedanke, unglücksseligerweise erst, nachdem ich zwei Wochen lang den Teil vor mir präsentierte, der frei von Humor ist. Ich war nie ganz zufrieden mit dem Ende. Man könnte es auch als ein „offenes Ende“ bezeichnen.“

„Ja, ich dachte an Bertholt Brecht und Kurt Weill, als ich The Wall schrieb, obgleich ich ihre Werke nicht all zu gut kannte. The Trial von The Wall ist natürlich direkt von „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ abgeleitet. Brecht, strebte mit seinen Werken eine Veränderung in der Gesellschaft an. Ich möchte nicht so weit gehen, aber ich mag es, wenn meine Musik einer nützlichen Absicht dient. Ich sehe mir regelmäßig große Sportveranstaltungen im Fernsehen an, zur Musik von Pink Floyd. Scheinbar ist das ideal für eine bestimmte Art von Sendungen und Dokumentationen. Ich bin zum Wagner des Rock ’n’ Roll geworden. Addiere Dark Side Of The Moon mit einem friedvollen Bild und jedermann weiß: Wir gehen nicht auf ein Happy End zu. Viel lieber ist mir aber die Tatsache, dass The Wall in vielen Schulen verwendet wird, nicht nur um ein Weihnachtsmusical zu gestalten, bei denen die Eltern zu Tränen gerührt werden von ihren talentlosen Kindern, sondern auch in Musikklassen. Ich bekomme immer noch mindesten 50 Briefe in der Woche, von überall in der Welt, die mich fragen, ob ich helfe würde bei verschiedenen Schulaktivitäten. Ich habe aber nie die Zeit dazu. Irgendwie denke ich mir, dass diese Amateuraufführungen mehr Arbeit sind, als meine eigenen Aufführungen in der Vergangenheit, obgleich das unmöglich ist. Ich schreibe immer zurück: “Fangt erst gar nicht an!” Haha. Ernsthaft, ich freue mich über jede Aufmerksamkeit, die The Wall bekommt. Das kann mir nie zuviel werden, kann gar nicht genug davon bekommen.”

„Jeder denkt sich, dass der Erfolg von The Wall nur unter sehr großen Schwierigkeiten zu erreichen war. Der Grund dafür liegt in der ersten Geschichte von ‘Hitmen’, geschrieben von Frederic Dannen. Darin geht es um den Einfluss von Mafia und Korruption allgemein und speziell in der Musikindustrie. Die Geschichte beschreibt die böse Absicht, die hinter der Sabotage der Hitsingle Another Brick In The Wall steckte. Viele Interviewer sind immer noch empört darüber, 20 Jahre nach der Tatsache, trotzdem, Another Brick In The Wall ist einer der größten Hits der Popmusik, also wie fatal kann diese Sabotage gewesen sein? Ich erinnere mich an das offizielle Boykott von Südafrika, dass den Floydfans viel mehr Sorgen bereitete. Wie dem auch sei, Another Brick In The Wall ist erfolgreicher gewesen als viele Nummer eins Hits. Ich glaube in Südafrika ist es in den Top sieben der erfolgreichsten Lieder aller Zeiten, hinter Light Up My Life von Debby Boone, I Do It For You von Bryan Adams, und dieser Titanic Song von Celine Dion und einigen Beatles Liedern.”

„Ja, der Refrain: Hey, Teacher, Leave The Kids Alone, hat viele Erzieher verärgert. Sie hätten sich aber den Text genauer anhören sollen. Wie kann eine Gruppe von Kunststudenten rausgehen und Musik gegen Bildung und Erziehung machen? Wenn Pink Floyd irgendetwas repräsentiert, dann ist es der Intellektualismus in der Popmusik. Nebenbei erwähnt, 1965 war das noch eine Empfehlung, zumindest, wenn man den britischen Medien Glauben schenken darf, die ihr Bestes versuchten, uns schlecht zu machen, als wir weltweit erfolgreich wurden.“

„Ja, ich war gewiss ein Rebell in der Schule. Die Begründung für mein Verhalten lautete: Glücklich zu sein. Ich wollte mehr Glück und Freude, als die Generation meiner Eltern es je gesehen haben. Es sollte aber nicht passieren, im Nachkriegs-England. Das einfache Motto lautete damals: halte deinen Mund und arbeite. Das Geschäft ging vor. Nur, fünf Jahre Krieg hatten die Welt dramatisch verändert. Zu Beginn waren wir keine Supermacht mehr. In den Schulen konntest du alles über die Commonwealth Staaten lernen und Hand aufs Herz, das alles innerhalb einer halben Stunde.“

„Meine Mutter versuchte vorsichtig mir nicht noch mehr Hemmnisse mitzugeben, als ihre Generation es ohnehin schon getan hatte. Wenn ich heute zurückblicke, dann würde ich sagen, sie tat es im Licht meines Vaters Todes in der Schlacht von Anzio, Monate bevor ich geboren wurde. Ihre Haltung gegenüber Erziehung, Bildung und Unterricht, die ich später in The Wall denunzieren würde, Bestand aus: Du musst es ertragen, es ist die einzige Möglichkeit, zu einem interessanten Leben zu kommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ich mein Studium abbrach, um ein Musiker zu werden. Das einzige, das sie hoffte, war, dass ich nicht als Bassspieler in einer Cocktailbar enden würde, im Playboy Club in Brighton. Und Sachen wie, Lullaby Of Birdland oder I Can’t Give You Anything But Love auf Autopilot spiele.“

„Nein, meine Mutter hat keine besondere Zuneigung für Pink Floyd. Sie hört sich lieber echte klassische Musik an, das erzählt sie mir genüsslich in böser Absicht. Aber, ich liebe sie, und um ehrlich zu sein, ich kann ihr nicht völlig unrecht geben.”

„Dass ich zugestimmt habe, für Is There Anybody Out There? Interviews zu geben, bedeutet nicht, dass ich mit David, Rick und Nick kommuniziere, außer durch Anwälte, Buchhalter und andere Verwaltungsangestellte. Wie auch immer, ich habe festgestellt, dass die Spitze des Konfliktes auch auf ihrer Seite überschritten ist. Noch ein paar Jahre zuvor hat David alle Bearbeitungen, die ich an den London Aufnahmen machte, umändern lassen, er war bereit Krieg zu führen ohne eine Feuerpause, nur um das zu bekommen, was er wollte. Oder wenn er es nicht bekommt, dass dann zumindest sichergestellt ist, dass ich auch nicht bekomme, was ich möchte. Aber jetzt hat er mir kurze Notizen auf dem Mischpult hinterlassen, wo er darauf schrieb: Job Well Done. Geschrieben in seiner eigenen Handschrift.”

„Eine einmalige Live-Wiedervereinigung? Gott wie ich diese Popreporter manchmal hasse. Natürlich willst du darauf eine Antwort, auch wenn es überhaupt keinen Sinn ergibt? Okay dann: Eines nachdem anderen!”


Designer Storm Thorgerson

Der legendäre Designer Storm Thorgerson kreierte zwei unterschiedliche Verpackungen für die Doppel-CD. Zum einen die 48-seitige Muschelhüllenversion, und zum anderen die limitierte Deluxe 64 Seiten Ausgabe. Laut Capitol Records soll die Standardausgabe in einer Doppelmuschel Box mit zwei jeweils 28 Seiten Booklets kommen, und die Deluxe Version in einer ungefähr 6×11″ Inch Format Größe mit einem hohen Booklet. Das Deluxe Booklet soll tatsächlich nur mit einem Faden zusammengeflickt sein, nicht geheftet oder geklebt wie die meisten Booklets. Keine Kosten wurden gespart, um die Verpackung zu entwerfen.

Das Titelbild zeigt die charakteristischen und lebensecht wirkenden Gesichtsmasken von allen vier Bandmitgliedern. Vielleicht dazu noch eine Anmerkung: “In The Flesh”, mit welchem die Konzerte jeweils begannen, wurde nicht von Pink Floyd gespielt. Sondern von der Ersatzband besser bekannt auch unter dem Namen “Surrogate Band”, die Gesichtsmasken der Floyd trugen, während Roger Waters sang.


Mediencockatil

MOJO

Es gab in den vergangenen Monaten viele Interviews der Pink Floyd Mitglieder. Eines der besten Interviews davon war im Mojo Magazin vergangenen Dezember abgedruckt worden. Auf 10 Seiten ließ Roger Waters keine Möglichkeit aus, um die ehemaligen Freunde, Kollegen und Herren verbal zu attackieren. Rick Wright versuchte zu erklären, wie es zu den Zerwürfnissen zwischen ihm und Waters gekommen ist. Nick Mason entschuldigte sich dafür, dass er damals nicht mehr zu Rick gestanden ist. Über Roger gab er folgenden Vergleich zum Besten: „Neben Roger hätte Stalin wie ein steinalter Stümper ausgesehen!“ David Gilmour versuchte sich nicht all zu weit auf die emotionale Seite der Geschichte zu begeben und zog es vor, sich weitgehend auf das musikalische zu beschränken. Es ist schon ein Dilemma, dass nach all dieser Zeit immer noch soviel Hass vorhanden ist. Spätestens nach diesem Interview sollte man keinen Gedanken mehr an eine Wiedervereinigung verschwenden. Die Ressentiments scheinen unüberwindbar zu sein. Besonders von Roger Waters ausgehend, sein Zorn scheint unvermindert zu sein. So spielte er auch den Besuch von Rick Wright bei seinem Konzerte in Atlanta, mit anschließenden Handschlag im Backstage Bereich, lapidar herunter, indem er sagte: „Er hat wahrscheinlich zu viel getrunken!“ Für Rick Wright war dieses Treffen bestimmt von Bedeutung gewesen. Er wollte damit Frieden schließen, einen Schlussstrich ziehen, Wright und Waters hatten sich seit 1982 nicht mehr gesehen. Aber nach diesem sich selbst disqualifizierenden Kommentar wird das wohl nicht mehr der Fall sein können.

Classic Rock Magazin

Auch in diesem Interview blieben die Fronten unverändert. Waters, Gilmour und Mason wurden befragt. Nick Mason zeichnete sich durch seinen schwarzen britischen Humor mehrmals aus. Es folgen ein paar Beispiele dafür!

Jeff Pocaro wurde geholt, um auf Mother zu spielen. Störte Sie das?

NICK MASON: Die meisten der Schlagzeug Aufnahmen wurden bereits früher gemacht, also was immer Jeff gespielt hatte wurde in Los Angeles aufgenommen. Wenn da noch etwas übrig war, was gemacht werden musste, dann ist es nicht zwangsläufig störend für mich. Wenn etwas richtig ist für einen Song, und ich es nicht spielen kann, dann soll man es tun. Auf ‘Remember A Day’, was eine Single von 1903 oder wann auch immer gewesen ist, spielte Norman Smith das Schlagzeug.

Stimmt es, dass Sie für den Entwurf des Relics Covers nie bezahlt wurden?

NICK MASON: Ja, aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich hatte über 20 Jahre Spaß daran, es in jedem Interview zu erwähnen.

Wie war es damals als Roger aufhörte?

NICK MASON: Es war ein sehr merkwürdiges Stück Politik gewesen. Roger hätte Pink Floyd beenden können, wenn er die Band nicht verlassen hätte. Wäre er geblieben und hätte keinen Finger gerührt, dann wäre niemehr wieder etwas von Pink Floyd gekommen. Er fühlte sich gefangen genommen durch die Existenz der Band, die Plattenfirma sagte zu ihm: „Großartiges Soloalbum, wann kommt das nächste Floyd Album?” Er hatte recht mit seinem Gefühl. Also musste er es versuchen, und etwas tun, um der Nachfolger, der Erbe zu werden. Ich erinnere mich an ein Treffen, bei dem er sagte: „Kommt schon, es ist vorbei.” Unsere Meinung war: „Nun, das hast nicht du alleine zu entscheiden.” Als er uns sagte, dass wir ohne ihn nicht weitermachen könnten, Dave insbesondere, der, wenn es darauf ankommt, ein großer Sturschädel sein kann, sah absolut rot und schließlich brachte er die Band wieder zum funktionieren. Roger war mein großer Kumpel für viele Jahre, aber sogar ich empfand es als Beleidigung. Man braucht diese duellierenden Egos in einer Band damit sie richtig funktioniert.

Wo sind heute die duellierenden Egos?

NICK MASON: Es gibt keine. Es scheint, dass das der Grund dafür ist, warum wir nicht zurück ins Studio kommen.

Das ist bereits das zweite Mal, dass ein wichtiges Mitglied die Band verlässt und ihr seid sogar noch zu größeren Dingen gegangen …

NICK MASON: Oh, sobald ich David losgeworden bin, werde ich dich informieren. Ich sage dir, ich habe ganz große Pläne (lacht).

Rolling Stone

Zwar gab es keine neuen Interviews im Rolling Stone, dafür interessante Fotos! Zu unser aller Überraschung wurde in diesem doppelseitigen Bericht das zukünftige Cover des Livealbums abgelichtet!

Musikexpress

Der Musikexpress, der normalerweise Pink Floyd völlig ignoriert bzw. bei seinen Floyd-Erwähnungen immer eher negativ über die Band kommentiert, brachte es zu unser aller Überraschung, auf nicht weniger als 10 Seiten exklusives Interviewmaterial mit Roger Waters und David Gilmour.

Das Interview selbst läuft sehr ähnlich wie beim Mojo Magazin. Waters über David Gilmour: „Was Gilmour geleistet hat? Pink Floyd ist heute ein Sondermodell von VW!“ Dem muss wohl nichts mehr hinzugefügt werden.

Audio Magazin

Auf einer Seite wurden die Aussagen von David Gilmour zusammengefasst. Hier eine kurze Zusammenfassung davon.

Böswillige Kritiker sagen, jetzt kämen PF mit der Live-Fassung von “The Wall”, um noch mal richtig abzusahnen.

DAVID GILMOUR: Ich glaube nicht, dass wir jemals etwas nur wegen des Geldes gemacht haben. Mir geht es finanziell wunderbar. Dieses Album erscheint wegen eines Wertes, der nicht in Dollar gezählt werden kann.

Es gibt auch ein Video dazu …

DAVID GILMOUR: Das Konzert wurde sehr schlecht auf Video festgehalten. Aber heute gibt es ja eine Menge technischer Möglichkeiten, so etwas auf digitaler Basis zu verbessern. Ob es jetzt gut genug wird, da müssen Sie Roger fragen.

Hat er nicht die Synchronisationstrechte?

DAVID GILMOUR: Genau, für den visuellen Teil. Für den Sound braucht er unsere Genehmigung.

Wie läuft die Kommunikation mit Roger?

DAVID GILMOUR: Es ist vielleicht ein bisschen einfacher geworden, Projekte mit ihm abzuwickeln. Er ist jetzt nicht mehr aus Prinzip gegen alles, was wir wollen. Früher war er einfach scharf auf Streit.

Was ist ihr Beitrag zu “The Wall Live”?

DAVID GILMOUR: Den größten Teil des Jobs erledigte unser Toningenieur James Guthrie in den USA. Alle paar Tage schickte er mir CD´s mit seinen Arbeitsergebnissen. Dann setzte ich mich in mein Studio, höre mir das an und mache Notizen. Die schicke ich dann per e-mail an James, der meine Anweisungen umsetzt.

Wann haben Sie Roger zuletzt gesehen?

DAVID GILMOUR: Vielleicht vor zwölf Jahren, auf der Geburtstagsparty von Paul Carrack in einem Pub.

Wie geht es nun weiter?

DAVID GILMOUR: Ich schreibe Songs, weiß aber noch nicht, ob ich sie nicht für ein eigenes Projekt verwende.

Record Collector

Nick Mason und David Gilmour Interviews dazu einige interessante Information über The Wall.

Es gibt also nicht genug Material für einen Konzertfilm?

DAVID GILMOUR: 1980 wurden vier, oder vielleicht auch fünf Konzerte auf Video mit mehreren Kameras gefilmt. Wir machten einen Versuch mit zwei Kameras in New York, aber es gab einen Streit zwischen unserem Beleuchtungsregisseur, Marc Brickman, und den Leuten, die das Video aufnahmen. Es ging um die Helligkeit des Lichtes, für die Kameraleute war es zu dunkel. Wir haben das Video, aber es ist nicht sehr gut. Außerdem hat Roger das Sagen darüber, ich habe keinen Einfluss. Ich wäre interessiert, was die Digital Technik erreichen könnte. Das würde ich machen, wenn es unter meiner Kontrolle wäre.

Sind die Gerüchte, wonach es einen Gewölbekeller voller Audio- und Filmaufnahmen von jedem Pink Floyd Konzert seit 1968 gibt, falsch?

NICK MASON: Absolut. Wir haben die letzten Tourneen mit einem Hi-8 Filmen lassen, aber die sind nicht geeignet für eine kommerzielle Veröffentlichung.

The Wall war ungewöhnlich für Pink Floyd. Kürzere Lieder, weniger improvisiert, dafür kräftiger. Was sagten EMI und CBS dazu?

DAVID GILMOUR: Wir präsentieren keine Demos oder lassen die Plattenfirmen-Leute ins Studio. Es ist ihr Job, das was wir machen, zu verkaufen. Als wir “A Momentary Lapse Of Reason” machten, gab es einen Mangel an Zuversicht innerhalb der Plattenfirma und wir ließen ein paar der Top Experten zu ins Studio. Wir ließen sie vier Titel anhören, sie gingen danach sehr zufrieden. Das war damals notwendig, aber ausgenommen davon, werden sie nicht eingeladen.

Guitar World

Auf sage und schreibe 12 Seiten berichtete das amerikanische Magazin über die Entstehung des The Wall Albums. Außerdem über die bevorstehenden Roger Waters Aktivitäten, Oper, Tour und neues Album. Es wurde dabei zum Teil auch auf ältere Aussagen von Waters, Gilmour und Bob Ezrin zurückgegriffen.

1 Antwort

  1. Avatar Sandra sagt:

    Einfach eine tolle Website, ich könnte mich stundenlang drin verlieren. Interessant und macht einfach Spass. Danke!

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