Nick Mason über Their Mortal Remains, Lauda, Schuhmacher und die Tour 2022
Als Nick Mason in Los Angeles die Eröffnung der Pink Floyd Exhibition Their Mortal Remains höchstpersönlich ausführte, traf er eine Reihe von US-Journalisten und stellte sich deren Fragen. Interessanterweise war auch jemand von der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ darunter, die am 18. Oktober in der Kolumne „Mein Geld“ den Artikel mit der Überschrift „Ich konnte mir sofort zwei Ferraris leisten“ rausbrachte.
Die Presse: Die im Jahr 2017 eröffnete Wanderausstellung „Pink Floyd: Their Mortal Remains“ hat nun mit Covid-bedingter Verspätung auch Los Angeles erreicht. Welche Objekte darin sind selbst für Sie neu?
NICK MASON: Bis jetzt hatte ich keinen Zugang zu den Partituren von „The Wall“ von Michael Kamen. Erstmals sind seine Originalpartituren ausgestellt. Diese nach so vielen Jahren mit eigenen Augen zu sehen ist für mich sehr emotional.
Welches Artefakt in der Ausstellung ist für Sie das emotional wertvollste?
NICK MASON: Das Drum-Kit mit „The Great Wave“ von Katsushika Hokusai. Das finde ich fünfzig Jahre später immer noch bemerkenswert, und ich hätte es gern bei mir zu Hause.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für Autos?
NICK MASON: Ich wollte Rennfahrer werden. Als sich die ersten Alben gut verkauften, habe ich mir einen Ferrari zugelegt. Und als ich dann einen anderen im Visier hatte, stellte ich mit Erstaunen fest: Ich besitze genug Geld und brauche den ersten gar nicht zu verkaufen. Ich konnte mir also sofort zwei Ferraris leisten, und mit beiden Autos fuhr ich das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das alles war vor mittlerweile dreißig Jahren.
Haben Sie die legendären Ferrari-Fahrer Niki Lauda und Michael Schumacher kennengelernt?
NICK MASON: Michael Schumacher traf ich einige Male. Niki Lauda dagegen kannte ich besser, weil ich einige Interviews mit ihm führte. Lauda war ein guter Zuhörer, aufmerksam, stets am Gesprächspartner interessiert. Mich fragte er öfters, warum ich mich für Autos interessiere und nicht einfach nur Musikspiele. Aber über sich selbst erzählte er wenig. Bestenfalls verwunderte ihn das Interesse an seiner Person.
Ihr letzter gemeinsamer Auftritt inklusive Roger Waters fand beim Live-8-Konzert im Jahr 2005 statt. Seither warten die Fans immer noch auf eine Wiedervereinigung von Pink Floyd.
NICK MASON: Ich erwarte auch weiterhin keine Reunion der Band. Die „Entente cordiale“ zwischen David Gilmour und Roger Waters weist nicht darauf hin.
Wie sind die Beziehungen untereinander?
NICK MASON: Ich stehe mit den überlebenden Bandmitgliedern in freundschaftlichem Kontakt. Roger Waters ist einer meiner ältesten Freunde, mit 78 ist Roger definitiv der älteste.
Ihr Projekt Nick Mason’s Saucerful of Secrets musste Covid-bedingt einige Gigs absagen. Wie sehen die Pläne für eine Wiederaufnahme der Tournee aus?
NICK MASON: Wir beginnen mit den Proben und hoffen, im nächsten Jahr auf Tournee gehen zu können. Wir freuen uns schon richtig darauf, endlich wieder live zu spielen. Ich lebe im englischen Middlewick in Wilshire und hatte in der Pandemie mehr mit Tieren zu tun als mit Menschen.
Ist ein Wien-Konzert geplant?
NICK MASON: Wenn alles gut geht, starten wir in den USA und kommen im Frühsommer nach Europa. Vor der Pandemie traten wir in Wien auf, liebten es und würden gern wieder ein Konzert in Wien geben – wir sind nämlich keine Brexiteers!
Quelle: DIE PRESSE – Pink Floyd’s Nick Mason: „Ich konnte mir sofort zwei Ferraris leisten“