Interview mit Roman Bischof von der Tribute-Band Floyd Division

Floyd Division 28.1.2011 Wien Szene

Seit August 2009 gibt es in Österreich eine neu formierte Pink Floyd Tribute Band aus Wien, mit dem Namen “Floyd Division”. Ich nutzte die Gelegenheit um mit dem Sänger der Band Roman Bischof über seinen ganz persönlichen Pink Floyd Zugang zu sprechen!

Roman Bischof Interview von Werner Haider, 12.1.2010

Pulse & Spirit: Kannst du dich noch daran erinnern, als du mit dem Pink Floyd Virus infiziert wurdest?

ROMAN BISCHOF: Ich glaube ich wurde mit der “Dark Side of the Moon” in der Flasche aufgezogen….mein Vater hat dieses Album rauf und runter gehört, und irgendwann habe ich “Echoes” in einer Jukebox gehört und von da an hat mich Floyd nicht mehr losgelassen.

Es folgt jetzt die obligatorische Frage nach deinen Pink Floyd Lieblingssongs und Lieblingsalben?

ROMAN BISCHOF: Songs: “Comfortably Numb”, “Echoes” und “Coming back to Life”. Alben: “Animals”, “Wish You Were Here” und “Dark Side of the Moon”.

Gibt es ein Mitglied von Pink Floyd dem du besonders „verfallen“ bist?

ROMAN BISCHOF: Eindeutig David Gilmour!

Was ist es genau, dass dir an David Gilmour besonders gefällt?

ROMAN BISCHOF: Sein Gitarrenspiel hat mich immer schwer beeindruckt, er versteht es meiner Meinung nach wie kein anderer Gitarrist, Emotionen und Virtuosität zu vereinen. Ich kann es schwer erklären, aber er schafft es speziell mit seinen Solis, Stimmungen in mir hervorzurufen wie kein anderer. Natürlich hat mich als Sänger auch immer seine Stimme beeinflusst, die wie gemacht ist für so getragenen Stücke wie es Floyd zelebriert.

Welche Konzerte von Pink Floyd bzw. David Gilmour und Roger Waters hast du bisher gesehen?

ROMAN BISCHOF: Von beiden Herren zusammen leider keines. Mein erstes Pink Floyd Konzert war 1988 in Wien, gefolgt von Roger Waters 1990 The Wall in Berlin und Pink Floyd in Wiener Neustadt 1994.

Der Auftritt von David Gilmour in Burg Clam war meiner Meinung nach eines der besten Konzerte überhaupt! “Echoes” hätte dich bestimmt sehr beeindruckt, ein wahres “Soundgewitter” ging auf uns nieder! Wo warst du?

ROMAN BISCHOF: Ich hätte mir dieses Konzert nie entgehen lassen, aber wir hatten mit der Coverband “2nd Out” ein Konzert im Burgenland war auch nett aber…….;) Kann ich mir gut vorstellen das “Echoes” gut kam, auch vor allem weil die Location einfach genial ist.

Ist “Echoes” auch ein Kandidat für euren Songkatalog?

ROMAN BISCHOF: Unbedingt…..ich freue mich schon sehr auf diesen Song, vor allem auch deswegen weil der Song ja quasi mein Eintritt in die Floyd Welt war. Außerdem kommt meine doch eher Gilmour-lastige Stimme hier gut zur Geltung. Und auch für die Band wird es sicher einen Herausforderung den Titel zu spielen.

Muss man ein großer Pink Floyd Fan sein um eine Tributband zu gründen?

ROMAN BISCHOF: Nun ich denke prinzipiell schon, wir reden nicht von Musik die man einfach so am Rande macht, sondern die man leben und spüren muss, und da ist eine große Portion Hingabe und Fanatismus notwendig um diese Musik überzeugend rüberzubringen. Der geübte Pink Floyd Hörer spürt das und gibt ein dementsprechendes Feedback ab.

Wann ist die Band “Floyd Division” gegründet worden? Und wie hast du andere Musiker für dieses Projekt gewinnen können?

ROMAN BISCHOF: Floyd Division wurde im Sommer 2009 in Wien gegründet, im übrigen im “Reigen” bei einigen Bieren. Musiker für dieses Projekt zu finden war wirklich Knochenarbeit, und hatte mich einiges an Zeit und Nerven gekostet. Es gab 2008 schon einmal einen Anfang mit verschiedenen Profimusikern, der aber ein Leerlauf war und schnell wieder beendet wurde, da dieser nötige Enthusiasmus gefehlt hat. Gerald Cuba einer der beiden jetzigen Gitarristen blieb aber dabei, und gemeinsam haben wir uns auf Musiker Suche begeben. Dann hat sich der Bassist auf ein Inserat von mir gemeldet, das ich auf sämtlichen Plattformen geschalten habe. Keyboarder und Drummer waren wiederum Bekannte Musiker vom Bassisten, der mit Ihnen schon einige Projekte gespielt hatte. So hat der eine Stein den anderen bewegt und ich konnte alle mit Floyd infizieren.

Wie seid ihr eigentlich auf euren Bandnamen “Floyd Division” gekommen?

ROMAN BISCHOF: Uns war wichtig das der Name dafür steht was wir machen, nämlich Musik von Pink Floyd zu spielen. Und als Tribute Band bietet sich an, einen Namen zu verwenden, der darauf hinweist. War aber gar nicht so leicht einen passenden Namen zu finden, da es ja doch schon einige gibt. Außerdem ist “The Division Bell” so ein heimliches Lieblingsalbum von mir, auch wenn es oft verrissen wurde, ich mag es und dachte mir da könnte man doch gleich den Bandnamen ableiten.

Hast du auch bei anderen Bands gesungen?

ROMAN BISCHOF: Ich bin eigentlich Schlagzeuger, habe aber immer schon Background gesungen und hin und wieder auch Solo. Speziell in meiner Rock Pop Cover Formation “2nd Out” ebenfalls aus Wien. Vor gut und gern 10 Jahren hatte ich allerdings ein eigenes Projekt mit dem Namen “Schaffensdrang” wo wir uns mit mir als Sänger an dem progressiven Art-Prog Rock der 70er orientierten und eigene Songs produzierten. Hier konnte ich mir sicher die meisten Fähigkeiten als Sänger aneignen

Kennst du andere Pink Floyd-Tributbands und hast davon auch schon welche live gesehen? Kann man von deren Auftreten etwas Lernen im positiven wie negativen Sinne?

ROMAN BISCHOF: Ich war bei dem Charity Konzert von “Floyd Council” im Gasometer, und war von der Organisation und der Aufmachung sehr beeindruckt. Der Sound hat mich allerdings etwas enttäuscht, und ich hatte immer das Gefühl, dass der Band der Spaß an der Sache fehlt. Wobei das immer eine sehr subjektive Momentaufnahme ist. In Wiesen habe ich heuer die Australier gesehen und… groß größer unglaublich. Wobei das bezieht sich auf die Show, und die ist perfekt, da kann man nichts besser machen. Musikalisch sind wir auf jeden Fall dabei meine ich. Ich glaube das Pink Floyd auch ohne riesige Shows funktioniert.

Das freut mich zu hören, dass dir die Organisation beim Konzert der Floyd Council im Gasometer gefallen hat. Ich war daran am Rande beteiligt und weiß deshalb das es ein enormer Aufwand gewesen ist! Ich möchte nicht sagen das die Band keinen Spaß hatte. Auch für sie war es ungewohnt und die Anspannung schon groß. Meine persönliche Meinung ist, dass es aber schon von Vorteil wäre sich in der Pink Floyd Geschichte auszukennen und zu wissen, dass gerade ein Pink Floyd Konzert immer schon mehr war, als nur eine Aneinanderreihung von Songs mit Licht und Rauch. Wirst du das Konzert der Australian Pink Floyd in Wien am 8.2. sehen?

ROMAN BISCHOF: Ja natürlich wir werden einen Betriebsausflug machen :-).

Floyd Division 18.2.2012 Wien Szene

Sänger Roman Bischof

Wie viele Konzerte haben “Floyd Division” bisher gespielt und wie waren die Reaktionen und Emotionen beim Publikum und bei euch selbst?

ROMAN BISCHOF: Auf Grund der Tatsache das es uns erst seit Sommer gibt, halten sich die Live Gigs noch in Grenzen, aber ein kleines aber feines Konzert im “Davis Music Club” konnten wir schon verbuchen. Für uns war es eine gute Möglichkeit zu sehen wie es denn mit uns auf der Bühne funktioniert. Die anwesenden 100 Leute waren auf jeden Fall sehr positiv gestimmt und den ein oder anderen Freund und Innen von “Floyd Division” haben wir dazu gewinnen können. Für mich und ich glaube auch für alle anderen war es ein tolles Erlebnis Pink Floyd auf der Bühne performen zu können.

War dein Vater, der dich möglicherweise mit “Dark Side of the Moon” zum Pink Floyd-Fan machte, auch unter den Zusehern bei eurem ersten Konzert? Welche Songs habt ihr gespielt?

ROMAN BISCHOF: Nein leider! Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht dabei sein, aber das wird er nachholen. Wir haben ein kleines Set gespielt mit: “In The Flesh”, “Time”, “Shine On”, “Breathe”, “Another Brick in the Wall” Part 2, “Comfortably Numb”, wir hatten auch nur eine Stunde Spielzeit, da es eigentlich eine private Feier war.

Wie ist das wenn man in einer Band spielt und da gibt es auf der einen Seite einen exzellenten Gitarristen und auf der anderen einen der die Texte schreibt und sich mit der Darstellung der Band nach außen hin beschäftigt! Wer ist wichtiger? Kannst du den Konflikt zwischen Gilmour und Waters nachvollziehen?

ROMAN BISCHOF: Im besten Fall sollten diese Parts ineinander greifen, und so ein kompaktes Produkt ergeben, und wenn jeder ein Stück weit von seinem Ego-Trip runter steigt funktioniert das auch. Ich meine, alle Musiker bzw. Beteiligten in einer Band sind enorm wichtig vom Gitarristen bis zur “Stage-Hand”. Nur so glaube ich kann eine Band harmonisch funktionieren. Aber ich denke bei einer Band in der Größenordnung wie Pink Floyd bekommt das alles eine andere Dynamik, und es haben sicher viele Faktoren zu einem Streit geführt.

Wenn man den Erfolg der “Australian Pink Floyd Show” betrachtet, sie spielen in den USA auch in 10.000er Hallen, scheint es für Tributbands keine Grenzen zu geben. Welche Ziele möchtest du mit “Floyd Division” erreichen?

ROMAN BISCHOF: Unser primäres Ziel ist es sich in Österreich und im näheren Ausland, zu etablieren und viel Live zu spielen. Wichtig ist uns auch, Musik zu machen die uns Spaß macht, mit einem professionellen Background. Außerdem wäre es schön, wenn man überall mitbekommt das es auch in Österreich Pink Floyd Tribute Bands gibt die ihr Handwerk verstehen. Ein näheres Ziel ist es endlich Background Sängerinnen zu finden :-).

Wie schwer ist es in Österreich Live-Auftritte zu organisieren?

ROMAN BISCHOF: Nun, wenn man immer als Eigenveranstalter fungiert, funktioniert das eigentlich sehr gut. Nur wer will schon 2x im Monat einen Event organisieren, das schlaucht auf Dauer und ist auch nicht leicht zu finanzieren. Mit Agenturen bzw. Eventfirmen zu arbeiten wird dann schon schwieriger. Gerade in Zeiten wo zuerst bei der Musik gespart wird und sich Veranstalter lieber einen DJ für die Nacht hinstellt als einen Band zu buchen. Aber wir sind guter Dinge, das wenn wir uns etwas etabliert haben sich die ein oder andere Agentur für uns findet.

Pink Floyd waren immer eine Band die bei Konzerten mit Licht und anderen Effekten ihr Publikum zu fesseln wussten. Wie kann man so eine Atmosphäre auch mit geringerer technischer Ausstattung schaffen?

ROMAN BISCHOF: Wir glauben das die Musik von Pink Floyd auch für sich alleine stehen kann, ohne den enormen Licht und Co. Aufwand. Was aber nicht heißt das wir darauf verzichten wollen, sondern nur das wir es an die Location anpassen müssen. Unser Umfeld was Licht und Ton angeht ist mittlerweile gewachsen, und wir haben mit Inlinemedia (Andreas Putz) einen Partner gefunden der uns gemeinsam mit unserem Lichttechniker Martin Skerlec gut unterstützen wird, inklusive Visuals etc…

Welche Phase von Pink Floyd bevorzugst du?

ROMAN BISCHOF: Ich persönlich bevorzuge die spätere Gilmour Phase von Pink Floyd, und bin ab dem Album “Meddle” in die Pink Floyd Welt eingestiegen. Mit der frühen psychedelischen Phase der Band konnte ich mich nie wirklich anfreunden, ich bin eher Harmonie bedürftig was die Songs betrifft.

Ich schätze die Pink Floyd Phase 1969 – 1972, in der sie mit ihren legendären langen Musikstücken “Careful with that Axe, Eugene”, “Set the controls for the heart of the Sun” oder “Echoes” ihr Publikum in den Bann zogen. Und das ohne einer “besonderen” Lichtanlage. Die Musik sprach für sich und erschaffte eine außerordentliche Atmosphäre. Ist es das, das du mit “Floyd Division” erreichen möchtest?

ROMAN BISCHOF: Genau das! Viele oder besser gesagt einige behaupten ja das sich Pink Floyd hinter ihrer Bombastischen Show verstecken wollen, ich behaupte das jeder einzelne Song genug Atmosphäre und Klasse besitzt um auch in kleinen Clubs oder Locations mit wenig Aufwand zu bestehen bzw. es schafft jedem einzelnen die berühmte Gänsehaut zu bescheren.

Ein gutes Beispiel dafür das sich Pink Floyd nicht hinter ihrer bombastischen Show verstecken müssen war der Auftritt in Pompeji! Pink Floyd pur, reduziert auf die Musik, mit der Sonne als Hauptbeleuchter! Wie sieht derzeit der “Floyd Division” Pink Floyd Songkatalog den ihr bei Konzerten spielt aus?

ROMAN BISCHOF: Momentaner Stand: In the flesh – Shine on you crazy diamond – Time – Money – Wish you were here – Comfortably Numb – Breathe – Us and them – Brain damage – Eclipse – High hopes – Another brick in the wall – Coming back to life und Sorrow. Wobei wir natürlich gerade intensiv daran arbeiten den Songkatalog auszubauen, und es gibt noch genug zu tun.

An welche Songs denkst du dabei? Vielleicht auch einer dieser “Space-Trips” a´la Careful with that Axe, Eugene oder Echoes?

ROMAN BISCHOF: Also “Echoes “auf jeden Fall, weiters werden noch Songs wie z.B: Hey You, Learning to Fly, One of these days oder auch What do you want from me dazukommen. Momentan stehen wir eher dort das wir sagen die älteren “Space-Trips” lassen wir aus, aber wer weiß was in fünf Monaten ist….mal sehen!

Ende

Foto: Günter W. Hieger

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