Im Gedenken an Rick Wright – Things Left Unsaid
Rick Wright ist am 15. September 2008 gestorben. An seinem 15. Todestag wollen wir uns an ihn erinnern!
Things Left Unsaid
Nick Mason: Bei Bands lässt sich nie genau bemessen, wer was gemacht hat. Aber Pink Floyd wären nicht gewesen, wenn wir Rick nicht gehabt hätten.
Ich glaube, manche haben das Gefühl, dass Rick in den Hintergrund gedrängt wurde, besonders nach all den Auseinandersetzungen zwischen Roger und David in der Frage, wer welchen Beitrag geleistet hat.Der Sound von Pink Floyd war mehr als Gitarre, Bass und Schlagzeug. Rick war der Sound, der alles zusammenhielt. Er war mit Abstand der Ruhigste in der Band, von Anfang an. Ihn einzuschätzen, war vielleicht am schwierigsten. Dieses George-Harrison-Phänomen. Man neigt dazu zu vergessen, dass er mehr getan hat als das, wofür er die Credits bekam.
Roger Waters: As for the man and his work, it is hard to overstate the importance of his musical voice in the Pink Floyd of the ’60s and ’70s. The intriguing, jazz influenced, modulations and voicings so familiar in ‚Us and Them‘ and ‚Great Gig in the Sky,‘ which lent those compositions both their extraordinary humanity and their majesty, are omnipresent in all the collaborative work the four of us did in those times. Rick’s ear for harmonic progression was our bedrock.
I am very grateful for the opportunity that Live 8 afforded me to engage with him and David and Nick that one last time.
I wish there had been more.
David Gilmour: Er schuf einen Sound, der die ganze Pink Floyd-Sache zusammenleimte. Er war einfach ein viel zu bescheidener, sehr talentierter, großartiger Freund. Wir sind unglaublich traurig, dass wir ihn verloren haben. Er brachte eine leicht jazzigere und ätherische Seite zu all dem. Er hatte eine schwer fassbare Eigenschaft, nennen wir es Seele, die alles zusammenleimte. Man merkt es, wenn sie fehlt.
Ich habe niemals mit jemandem wie ihm gespielt. Meiner Meinung nach sind die größten Pink Floyd Momente jene, bei denen er in Höchstform war. Niemand kann Richard Wright ersetzen. Wie Rick, fällt es mir nicht leicht, meine Gefühle in Worte zu fassen, aber ich liebte ihn und werde ihn sehr vermissen.
R.I.P. Rick (28 July 1943 – 15. September 2008)
Unglaublich, dass es bereits vor 9 Jahren war. Mir ist so vom Gefühl her, als wäre das miterlebte geniale Regen-Konzert auf dem Königsplatz in München mit ihm zu seinem damaligen Geburtstag gerade mal erst so 3-4 Jahre her. Wie auch immer, ich fand ihn letztes Jahr in Pompeji sehr präsent, so man das so formulieren darf. Nicht nur wegen der Location an sich, sondern vor allem wegen David´s gefühlvollen und anerkennden Worten über ihn zum Publikum bzgl. der Rufe nach “Echoes” und insbesondere bei den beiden hintereinander folgenden Stücken “Great Gig in the Sky” und “A boat lies waiting” – Emotion und Gänsehaut pur. Er fehlt (mir) sehr.
Broken China ist (neben Radio KAOS) mein Lieblings-PF-Solo-Album. Es hat eine außergewöhnliche Tiefe und Schwere, ist aber gleichzeitig sehr zugänglich. Eben genau die Qualität, die oben mit “humanity in the music” beschrieben ist. Von dem Aspekt her erinnert es mich an Musik von Ligeti.
Sehr schön, diese drei Statements der PINK FLOYD-Protagonisten hintereinander zu lesen!
Yes, we all wish there had been more.
Schön, dass Roger Rick auch angemessen würdigt. Aber, wann hat er das geschrieben, unmittelbar nach Live8? Und, was war mit dem Rauswurf? Ich verstehe das nicht.
Auch die Sprüch von JC.
Die Herabwürdigung von Rick – nicht akzeptabel.
Rick hat einen immensen Beitrag für PF geleistet, schade, dass er nicht mehr dabei sein darf. Ein große Verlust!
The great Rick in the sky: RIP!
Ich teile in diesem Zusammenhang mal eine Übersetzung aus der guten MOJO “Danger, Demolition in Progress” vom Dezember 1999, die den, in der Floyd-Geschichte wichtigen und emotionelen Moment von Richard Wrights erstem Wiedersehen mit – dem leider oft unmöglichen – Roger Waters beschreibt:
Am 16. Juni diesen Jahres (1999) tat Rick Wright endlich, was jeder Therapeut rät: sich mit seinem Erzfeind konfrontieren: „Ich glaube, ich bin der Einzige, der Roger in den letzten 18 Jahren tatsächlich gesehen hat. Jon Carin spielte mit Roger und war auf den letzten beiden Touren, die ich gemacht hatte dabei, und sagte: „Bitte, komm mit.“ Ich war immer noch sehr wütend – ich habe seit The Wall nicht mit ihm gesprochen –, aber ich dachte: Oh Scheiße, warum nicht. Ich muss ihn ja nicht sehen. Ich saß im Publikum und gab Autogramme, während er auf der Bühne auftrat. Als er Pink Floyd-Musik spielte, fühlte es sich sehr seltsam an – dass ich nicht dort oben war, oder Dave und Nick.“ Als die Show zu Ende war, beschloss Rick Wright, hinter die Bühne zu gehen.
„Es war eine schwierige Angelegenheit – für uns beide. Es gibt viele Themen, über die wir vielleicht eines Tages sprechen werden, aber damals wollte ich nicht darauf eingehen. Ich sagte nur: „Hallo, wie geht es dir, du siehst gut aus.“ „Er stand grinsend vor mir“, sagt Roger Waters. „Ich glaube, er hatte ein paar, es war ein bißchen angetrunkener Mut im Spiel , aber er war vollkommen freundlich. Das war ich auch, glaube ich. Er stellte mich seiner Frau vor, ich sagte Hallo und das wars. Es war nicht unangenehm. Wir hatten einander nicht viel zu sagen. (MOJO, Dezember 1999)
Originaltext aus “Danger, Demolition in Progress” :
On June 16 this year Rick Wrigt finally did what every therapist avises: confront his Nemesis: “I think I’m the only one who’s actually seen Roger in the last 18 years. Jon Carin was playing with Roger and was on the last two tours I’d done, said “Please come along”. I still had a lot of anger – I haven’t spoken to him sin The Wall – but I thought, Oh shit, Why not. I don’t have to see him. I was sitting in the audience and signing autographs while he performed on stage. When he did Pink Floyd music it felt very odd – that I wasn’t up there, or Dave and Nick” When the show was over Rick Wright decided to go backstage.
“It was a difficult one – for both of us. There are a lot of issues, that maybe one day we’ll talk about it but at the time I didn’t want to go into all that. I just said, Hello, how are you, you’re looking well. “He stood in front of me grinning” says Roger Waters. “I think he’d had a couple, there was a bit of Dutch courgage going on, but he was perfectly gracious. So was I, I think. He introduced me to his wife, I said hello and that was it. It wasn’t uncomfortable. We didn’t have much to say to one another. (MOJO Dezember 1999)
Hi Jörg,
das war damals eine Top-Story im MOJO. Bemerkenswerte Geschichte, der Besuch von Rick von Roger Waters Konzert und Backstage Small Talk in Atlanta.
Die Story ist auch auf P&S zu finden: Pink Floyd – Danger, Demolition in Progress
Hi Werner,
danke für den Querverweis. Die Story geisterte mir die Tage im Kopf rum…Du hast recht, MOJO hat unrecht: Das Treffen war am 22. August in Atlanta, wo Rick damals mit Millie lebte. Am 16. Juni 1999, wie Mojo schrieb, spielte Roger Waters noch nirgendwo, oder probte…
Auf “Fleeting Glimpse” schreibt Fan Cameron Meyer aus Jacksonville FL, der sich in Atlanta am 22. August ein Autogramm bei Rick holte und sich länger mit ihm unterhielt: “Rick is not drinking anything, nor does he for the entire night!! Water, beer, nothing!!”
Tja, da muss Roger sich dann wohl vertan haben, Rick war vermutlich auch ohne Drink happy über seinen eigenen Schatten gesprungen zu sein. Ohne das Ereignis in Atlanta hätte es Live8 villeicht gar nicht gegeben….?
So kurz nach Ricks 15. Todestag lese ich gerade, dass Roger Whittaker 2 Tage zuvor mit 87 Jahren verstorben ist. O.K. ist nicht so ganz die Floyd-Musik… Aber für mich ist auch er, wie auch die beiden Floyd-R.W.’s ein Begleiter in meinen musikalischen Erinnerungen. Dein Song “The Last Farewell” wird mir immer in Erinnerung bleiben.. und auch so manche andere. Es ist schon traurig, dass die Musiker meiner Jugend und Erwachsenenzeit so nach und nach nicht mehr sind…