Gitarren-Auktion bedeutet nicht, dass David Gilmour sich zurückzieht!
Eine sehr gute Idee von David Gilmour begleitend zur Nachricht von der “Everything Has Got to Go” Auktion seiner Gitarren, die am 20.6. in New York bei Christies stattfindet, und bei seinen Anhängern allerlei Sorge um Gesundheitszustand und weiteren Karriereverlauf auslöste, dem Rolling Stone ein Interview zu geben, dass das dringend benötigte Licht auf die Gemütslage, Beweggründe und Motivation, des besten Gitarristen den Pink Floyd je hatten, zu werfen! Das Interview ist bemerkenswert weshalb ich noch einmal näher darauf eingehen!
Erlös kommt Wohltätigkeitsorganisationen zugute
Das Hauptmotiv für Gilmour ist eindeutig, dass er mit Erlös der versteigerten Gitarren seine gemeinnützigen Stiftungen, die er seit Jahrzehnten betreibt, unterstützen kann!
DAVID GILMOUR: Ich hatte sehr viel Glück in meinem Leben. Ich war künstlerisch und finanziell sehr erfolgreich. Ich hatte vor vielen, vielen Jahren das Gefühl, dass ich mit meinem Glück etwas Gutes tun sollte. Das Geld, das die Gitarren einbringen werden, wird auf der Welt enorm viel Gutes bewirken, und das ist meine Absicht. Das Geld wird für die größeren Bedürfnisse von Hungerhilfe, Obdachlosigkeit und Vertreibung von Menschen auf der ganzen Welt verwendet werden.
Eine sehr schöne Idee mit der er vielen Menschen helfen wird! Ein wahres Vorbild der Mann und das nicht nur des Gitarrenspielens wegen! Gilmour betonte außerdem, dass man die Auktion nicht als einen Schritt in Richtung Ruhestand interpretieren sollte. Es handelt sich einfach nur um einen Hausputz.
DAVID GILMOUR: Aufzuhören ist für mich in meinem Leben keine harte und schnelle Sache. Ich muss mich nicht wirklich zurückziehen. Ich muss diese Worte nicht sagen. Wenn ich in Rente gehe, wird es irgendwann ein ruhiger, unmerklicher Prozess sein. Aber so weit bin ich nicht in diesem Moment.
Danke für diese Ergänzung, die wir gerne zur Kenntnis nehmen! Viele Gitarren hat er seit der 1987er A Momentary Lapse Of Reason Ära angehäuft. Eine ganze Menge sei nur herumgesessen und hatte nichts tun, so Gilmour, der einfach nicht genug Zeit hat, um all diese Instrumente zu spielen.
Workmate und 20 weitere Gitarren bleiben
ROLLING STONE: Sie verkaufen rund 120 Gitarren. Wie viel Prozent Ihrer Sammlung sind das?
DAVID GILMOUR: Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Es sind noch einige übrig. Es gibt einige, die ich behalten werde, entweder weil sie dupliziert wurden oder weil es sich um diejenigen handelt, von denen ich mich körperlich nicht trennen kann. Ich denke, ich werde wahrscheinlich 20 Gitarren behalten.
Reden wir über die Black Strat. Der Abschied muss schwer sein.
Weißt du was? Ich kann sie loslassen. Es ist eine schöne Gitarre. Ich habe sie auf so ziemlich allen Pink Floyd-Alben in den Siebzigern gespielt. Ich habe mein “Comfortably Numb” Solo darauf gespielt. Die ersten Noten für den Anfang von “Shine On You Crazy Diamond” fielen eines Tages aus ihr heraus. Fender hat Replikate hergestellt, und ich habe zwei oder drei davon, die absolut perfekt sind. Eine davon könnte meine zukünftige Gitarre sein oder Horror des Schreckens, vielleicht wechsle ich sogar die Farbe.
Verkaufen Sie die Fender Esquire von 1955, die auf dem About Face Cover zu sehen ist, und den Sie “The Workmate” getauft haben?
DAVID GILMOUR: Der Workmate geht nicht. Ich konnte es nicht tun.
Ist der Workmate in diesen Tagen deine Arbeitsgitarre?
DAVID GILMOUR: Wenn ich im Studio bin, nehme ich oft den Workmate oder eine Black Strat Replika mit. Ich habe ein oder zwei meiner eigenen, jüngeren Black Strats von Fender, die hervorragend sind, und ich bin glücklich, wenn sie mir in die Finger springen. Manchmal kann ich nicht einmal sagen, ob ich das erste oder das andere Original spiele.
Ich spiele viel häufiger auf der Akustikgitarre, wenn ich zu Hause bin. Die Elektrik spiele ich normalerweise nicht im Haus. Ich habe eine sehr schöne, mit Nylon besaitete Gitarre, die meine Tochter und ich ziemlich viel spielen. Ich habe eine sehr schöne Gitarre, die meine Frau für mich gekauft hat.
Hast du neue Musik geschrieben?
DAVID GILMOUR: Ich schreibe die ganze Zeit, was bedeutet, dass ich eine kleine Phrase in meinem Kopf oder auf der Gitarre oder dem Klavier finde, diese auf mein Handy schreibe und sie später aufzeichne. Und dann denke ich: „Ich höre mir das eines Tages an und sehe, ob mich etwas anspricht.“ Dort beginnt der Prozess das nächste Mal.
Wann weißt du, dass es an der Zeit ist, ein neues Album zu erstellen?
DAVID GILMOUR: So funktioniert das für mich eigentlich nicht. Ich gehe in mein kleines Atelierzimmer und spiele mit diesen Dingen herum. Manchmal baue ich einen Drum-Track auf, und fange an, diese kleinen Demos etwas umfangreicher zu gestalten, und dann durchlaufen sie zwei oder drei Ebenen, bis sie wie ein Song klingen. Wenn ich genug Sachen habe, die wie Lieder klingen, werde ich entscheiden, wann oder wie ein Album erstellt wird. Es ist, als würde man einen Schneeball einen Hügel hinunterstoßen: Er gewinnt allmählich an Schwung.
Welche Art von Musik ist in letzter Zeit zu dir gekommen?
DAVID GILMOUR: Es ist sehr schwierig über den Prozess des Schreibens zu sprechen und wie ich kleine Ausschnitte aufzeichne und verwende. Manchmal höre ich ein Musikstück, das im Radio oder Fernsehen abgespielt wird, und ich nehme 10 Sekunden davon auf, nur um herauszufinden was das Besondere daran war. Ich werde auf diesen kleinen Moment zurückkommen, und mir sagen: „Was hat daran mich angezogen, und was kann ich… nicht stehlen, sondern als Anregung hegen oder ein Gefühl daraus ziehen.“ Die meisten Ideen sind Dinge, die auf der akustischen Gitarre oder plump auf einem Klavier entstehen. Von neunzig Prozent werde ich nicht verstehen, warum ich sie aufgeschrieben und aufgezeichnet habe, aber ich habe mehrere Hunderte von ihnen. Ich finde dort etwas Gutes.
Das Interview klingt nicht nach Abschied! Glasklar ist eines, Gilmour wird nächsten Monat 73 und jeder weiterer Song, jedes Konzert vom ihm, ist ein Geschenk! Wir haben unwahrscheinliches Glück, dass drei Mitglieder von Pink Floyd noch Leben und weiterhin Musik machen.
Nothing really!
Das Foto zu Beginn des Artikels, das Gilmour mit einigen seiner Gitarren zeigt, stammt von Bob Hewitt, der ihn im Juni 1986 zum Interview für das englische Guitarist Magazin besuchte! Sehr amüsant fand ich Gilmour’s Antwort auf die letzte Frage!
GUITARIST: Haben Sie etwas Besonderes für die Zukunft geplant?
DAVID GILMOUR: Nothing really. I have got some plans, but they’re not solid at the moment and I don’t know which direction they’ll take. The Album is at the drawing board stage, so we’ll just see how things devolp.
Was für ein Tiefstapler der Herr Gilmour doch ist, wenn man sich vorstellt was 1987 alles daher kam! Pink Floyd Comeback mit Album und Tour ohne Roger Waters! 😉
Habe das mit der Auktion gestern meinem lieben Gitarristen aus meiner Band erzählt. Er besitzt bereits eine schöne rote Strat inspiriert von der Momentary Lapse Tour. Oh, wie gern würde ich eine von Gilmour ersteigern und ihm schenken, bei jeder Probe wäre dann ein bisschen David dabei (wobei eigentlich jetzt auch schon, wenn ich so überlege wie gefühlvoll er spielt), aber mir fehlt das nötige Kleingeld 😉
Ich könnte mich auch gut mit der Red Strat anfreunden. Laut Christies startet diese bei 10.000 – 15.000 $. Leider wird es nicht dabei bleiben. Da muß ich auch schon passen. Ich bin wirklich gespannt ob Joe Bonamassa eine ersteigert. Ich hab ihn in einem Video auf der alten Strat von Rory Gallager spielen gesehen.