Nick Mason + FORS at Loreley

Careful with that Fan, Nick

Von Felix Waldispühl

Im Juli 2016 meldete ich mich auf ein Inserat wessen Überschrift „Prog-Rock-Band sucht Drummer“ war. Nach dem ersten Meeting mit den drei Musikern war schon fast klar das wir zusammenarbeiten sollten. Bandleader Harry Schärer ist einige Jahre älter als ich und sah Pink Floyd in Zürich auf der „Animals“-Tour. Gitarrist Roland Hegi ist ein passionierter Prog-Rock-Fan und hat wie Harry ebenfalls ein sehr kreatives Händchen. Harry ist seit 30 Jahren Komponist und hat diverses auch bereits in irgendeiner Form veröffentlichtes Material in der Hinterhand. Ursprünglich noch als Weiterführung von Harry’s Vorgängerband gedacht und nach der Einigung das wir eine Instrumental-Band sein wollten war F.O.R.S. geboren.

Nach ersten lokalen Konzerten in Zürich und einigen in anderen Kantonen nahmen wir im Februar 2018 unser Debut-Album „before“ auf welches wir bereits im Juni 2018 veröffentlichten. Die Idee von eigener Lichtshow stand schon länger im Raum, ein Vorhaben welches wir im Mai 2019 schließlich umsetzten. Die Promotion der Band resp. des Albums lag bisher in unseren Händen, und inkl. Mithilfe zweier Fans kam im April die Nachricht das wir am „Night of the prog“-Festival auf der legendären Loreley-Freilichtbühne am Rhein gebucht sind! Dies ist das größte und wichtigste Prog-Rock-Festival in Europa und schließlich würden wir genau drei Jahre nach Bandengründung dort ein kurzes Set als Opening Band spielen. Da ich schon vier Jahre zuvor das Festival besuchte wusste ich was uns dort erwarten würde: nicht nur eine der schönsten Locations sondern auch eine riesige Bühne mit Top-Technikern und vor allem vielen Prog-Liebhabern.

Die Krönung: von den weiteren sechs Bands war als Headliner Nick Mason’s Saucerful of Secrets gebucht – für mich als Pink Floyd-Fan seit 30 Jahren ein absolutes Highlight, zumal ich 10 Jahre Pink Floyd-Songs bei der Schweizer Tribute-Band Crazy Diamond trommelte und von Mason’s Spiel auch seit jeher geprägt war. Da klar war, dass ich im Besitz eines ganztägigen Backstage-Passes kommen würde war mein Ziel gesetzt. FORS Bühnenzeit war 12.30 – 13.15 Uhr. Da ich schon länger im Besitz eines Drei-Tages-Passes war reiste ich wie üblich schon am am Freitag an. Harry und Keyboarderin Doro fuhren gleich mit uns mit, allerdings inklusive Bus und Band-Material. Gitarrist Roland flog nach Frankfurt und kam von dort direkt zur Loreley.

Am Samstag morgen um 9.30 wurde es ernst als wir die steile Bergstrasse von St. Goarshausen zur Loreley hoch fuhren. Direkt mit dem Bus neben die Bühne zu fahren ist schon etwas Spezielles:-) diverse Stage-Hands halfen uns unser Equipment auszuladen und waren technisch sofort zur Stelle. Danach verging die Zeit wie im Flug. Wir bekamen unseren Garderoben-Raum zugeteilt welcher direkt neben dem von Tim Bowness war – einer meiner Lieblingsmusiker welcher mit vielen Großen der Szene spielt wie z.B. Steven Wilson, Ian Anderson oder Peter Hammill. Mason’s Crew installierte dessen Drumset und alles weitere. Nick und die Band erschienen aber nicht persönlich zum Soundcheck.

Um 11.30 konnten wir dann noch raus auf die Bühne für einen Soundcheck! Mein Drum-Riser wurde direkt vor Mason’s Drumset gestellt. Das fühlte sich gut an:-) Der Soundcheck verlief super und ich kann Euch sagen es klingt jeder Ton fantastisch auf dieser Bühne mit dieser Soundanlage:-) 11.45 war Toröffnung und für uns hieß es nun warten – eine für Musiker oft schwierige Zeit, welche ich mit einspielen, Kaffee und versuchen zu relaxen Versuche überbrückte.

F.O.R.S. Instrumental-Sphere-Rockband

12.27: Die Programm-Dame kündigt uns an. Dann verging alles wie im Flug unsere sechs Songs spielten wir vor einem gut gefüllten Amphitheater, sicherlich 1000 Leute. Die Stimmung war von Anfang an sehr wohlwollend. Wir waren ja auf den CD-Samplern von Eclipsed sowie Empire vertreten, d.h. einige Zuschauer kannten zumindest einen Song. Wenn aber Prog-Fans zu tanzen und klatschen beginnen heißt das das wir sie im Sack haben:-)

FORS sind:

• Felix Waldispühl – Drums
• Dorothe Wetter – Keyboards
• Harry Schärer – Bass
• Roland Hegi – Gitarre

Setlist:

1. Showdown Part 1
2. Happy man
3. Specters
4. Privilege of fools
5. Room number 6
6. Spectral cave (new song)

Unser Gig verlief zwar trotz einigen Patzern sehr gut und ich fühlte mich noch selten so wohl auf der Bühne..:-) 20 Minuten danach, die nächste Band begann gerade zu spielen, warteten am linken Bühnenrand diverse neue Fans auf uns für Autogramme, Selfies, Smalltalk, deutsche, italienische, südamerikanische. Es war fantastisch.

Backstage

Im Backstage-Bereich war alles Top organisiert, gut gekocht, diverse Musiker, Techniker usw. Und stets eine magische Stimmung. Ich befand mich abwechslungsweise auf dem Gelände mit Freunden, Presseleuten sowie bei der offiziellen Signing-Session wo wir noch einmal Dutzende Autogramme schrieben. Meine Freundin Tanja und ich kamen so zirka um 17 Uhr wieder Backstage, als ein Herr mit weißen Haaren gerade aus dem Restaurant kam. Steve Hillage! Eine kleine Floyd-Verbindung: Nick Mason produzierte 1978 Hillage’s Album „Green“. Er war Headliner am Sonntag! Wie üblich ein sehr zuvorkommender Engländer, der Selfies mit uns machte. Das erste vieler Backstage-Highlights!

Um 20.30 spielten, bereits zum vierten Mal am Festival, die Franzosen „Lazuli“! Eine fantastische Band. Diesmal hörte ich den Gig vom Backstage-Bereich aus, schließlich waren wir gespannt wann Mason und Band eingefahren wurden. Um 21.10 Uhr war es soweit und ein Bus fuhr vor. Die Band und Nick stiegen inklusive Bodyguard aus und stachen direkt in ihren vermerkten Backstage-Raum. Der Backstage-Manager untersagte sämtliches Fotografieren. Nun vor dem Gig wird’s wohl nichts mit Smalltalk mit Nick dachte ich und lag damit richtig. Natürlich war völlig klar, dass er seine Ruhe wollte. Allerdings lief Guy Pratt umher und ich gab ihm eine CD von FORS, mit der Bitte, diese Nick zu geben. Guy erkannte mich von der UK-tour im April, da ich damals kurz mit ihm sprechen konnte; und einen Vorteil hatte ich noch da er Luca Calabrese kennt, einen italienischen Trompeter mit welchem ich seit einiger Zeit zusammenspiele. Der Saucerful-Gig war „business as usual“ aber natürlich sehr kraftvoll vor ca. 5000 Zuschauern! 

Nick Mason

Nach dem Gig begab ich mich wieder Backstage wo Nick + Co. sich etwas zu Essen gönnten aber abgeschirmt wurden. Die Lazuli-Jungs waren auch wieder da und Nick tratschte nach einiger Zeit mit ihnen und posierte für ein Foto. Wir standen nebenan in der Hoffnung das uns dies auch noch gelingen wird. Ich fragte Nick’s Manager Tony Smith eine halbe Stunde zuvor ob es eine Möglichkeit auf ein ganz kurzes „Hallo“ gäbe. Er sagte „Nick is talking to his friends now but let’s see“. Nachdem er mit Lazuli posierte passierte das großartige: Nick wandte sich plötzlich mit Weinglas in der Hand zu Tanja und mir. Ich sagte, dass ich hier auch gespielt hätte. Er fragte „With what Band? …ah you gave me a CD!? I will definitely listen to it“ Ha! Was für ein Gentleman!

Dann stellte er sich zwischen uns und sein Manager bot an das Foto zu machen. Ich gab ihm mein Handy welches natürlich dann einen Hänger hatte, scheiße, dachte ich. Nick nahm es gelassen und Tanja zückte sofort ihr Handy und es entstanden drei tolle Fotos. Ich sagte, dass der Gig vor zwei Wochen im Schweizer Augusta Raurica toll war und Nick fragte uns woher wir seien aus der Schweiz! Smalltalk nenn ich das!! Wir bedankten uns und weg war er wieder. Was für drei Minuten! Fabelhaft!

Danke Nick, ein wahrlich super Typ und kein bisschen abgehoben. Ein Tag für die Ewigkeit!