Symphonic Floyd 9.2.2019 Dortmund, Westfalenhalle
Von GeckoFloyd
„Hier tropft der Geist der Rockgeschichte förmlich von den Wänden“, so schön formulierte es ein sichtlich bewegter Rolf Möller, der damit den geschichtsträchtigen Ort – die Dortmunder Westfalenhalle – gestern ganz treffend zu würdigen wusste. Als Schlagzeuger unter anderem der legendären EXTRABREIT aus Hagen hactte er in den letzten 40 Jahren doch schon vieles erlebt, doch diese Begeisterung in der großen ehrwürdigen Halle rührte ihn doch sichtlich. Zusammen mit dem ehemaligen GROBSCHNITT-Bassisten Mila Kapolke und den Bandkollegen ihrer Formation GREEN hatten sie eben ein mächtiges Projekt auf die Bühne und zu Ende gebracht. Respekt!
Doch von Anfang an: Als ich von irgendwem, ich weiß nicht mehr wer, aus diesem Forum hier von der Veranstaltung las, dachte ich mir, hey ich kenn doch den lieben Udo (auch hier im Forum, logisch, das ist sowieso schon längst zum Dreh- und Angelpunkt für alle meine Floyd-Aktivitäten mutiert) – habe ich ihn einfach kontaktiert und er meinte, er würde auch noch ein zweites Mal in die Pink Floyd-Ausstellung ins Dortmunder U gehen – und abends ins Konzert der Symphonic Floyd, klingt cool, war auch so! Ich bin am Vorabend schon angereist, mit dem Zug sechseinhalb Stunden, uff! Ich durfte dann im Kinderzimmer von Udo’s elfjährigen Sohn schlafen, das ganze Zimmer voller toller Lego- und Action-Figuren, Raumgleitern und Fantasy-Burgen, das Bett im Star Wars Design – ich glaube, ich bin schon lange nicht mehr so fantasievoll und voller Dankbarkeit, das ich das erleben darf, eingeschlafen
Dortmunder U: Their Mortal Remains
Für die Ausstellung mussten wir uns, als wir um ca 11:00 Uhr noch was ankamen erst mal anstellen und eineinhalb Stunden warten, fanden wir aber nicht schlimm, den wir haben uns mit zwei Kölnern vor uns und einem Fan aus Ingolstadt mit Quatschen über die Zeit gerettet, das war lustig. Die Ausstellung war wieder ein schönes Erlebnis, den Raum mit THE WALL fand ich schöner als in London – und auch am Ende der Sound und die große Leinwand mit “Comfortably Numb” vom Live 8 2005, oh, wie emotional jedes mal! Ach ja, nicht zu vergessen, habe Richard getroffen (zuletzt hatten wir uns in Wien bei Nick Mason gesehen), einfach schön, wenn man sich bei so schönen Gelegenheiten wieder sieht.
Pink Floyd im Fußball-Museum
Dann haben wir schließlich – ausgehungert und durstig, wie wir waren – erstmal dick Kaffee und Kuchen gegessen und noch einen Abstecher ins Deutsche Fußball-Museum gemacht, dort vor dem Eingang, witziger weise an goldenen Säulen sind Statements angebracht von David Gilmour und Roger Waters über Fußball, und Bilder und Texte von Fußballspielen mit Pink Floyd, nette Sache, auch hier also Dortmund voll im Einfluss der Floyds!
ATOM HEART MUTTER
Das Orchester begann mit einem Medley aus verschiedenen Hits, das klang für mich etwas kitschig, so ein wenig nach zweitklassiger Filmmusik, aber auch bombastisch, so ein großes Aufgebot von Musikern macht schon was her! Dann setzte es zu SHINE ON an, ein Musiker spielte auf einer Glas-Harfe, sehr beeindruckend das Ganze! Doch die Gitarre dann, naja, solala, klar, zu sehr habe ich noch David im Ohr, ist ja auch noch nicht soo lange her, seine Tour. Dann kam so die ein- und andere Ansprache vom Bassist und Sänger Mila Kapolke, die für meinen Begriff etwas unbeholfen waren, wodurch eine sehr merkliche Nervosität und Anspannung rüberkam, da wäre weniger mehr gewesen.
Mit jedem Song wurde die Band sicherer, das Orchester hingegen war phänomenal und stets über jeden Zweifel erhaben, vom ersten Teil gefiel mir dann deren Instrumental-Version von IF auch am Besten! Dann kam FEARLESS, kein Vergleich zur Mason’s Saucers, ganz nett am Ende dann ein Einspieler von You‘ll Never Walk Alone mit BVB-Fans (kann man aushalten Das darauffolgende IN THE FLESH mit Feuer-Piro war toll, die Band war angekommen Dann war schließlich Pause und dann kam er, der absolute Höhepunkt des Abends – ATOM HEART MOTHER – komplett mit Orchester, phantastisch, wir waren vollends begeistert! Im Hintergrund ein großes Kirchenfenster, toller Effekt – überhaupt waren die Animationen auf der großen halbrunden Leinwand sehr schön gemacht – und der Chor kam in braunen Mönchskutten und schwarzen Masken über den Augen, wie man es vom Karneval in Venedig kennt. Die Band und Orchester spielten fantastisch, die Nervosität schien verflogen, ich glaube, sie haben das Stück exzessiv geprobt. Udo sagte zu mir, allein wegen dem Stück, war es verdammt richtig hier herzu kommen. Stimmt!
Es folgte eine komplette Aufführung von DARK SIDE OF THE MOON, auch sehr gut gespielt, wenn auch der Gesang bei BREATHE und TIME etwas arg am Original vorbei schleifte, aber OK, die Sängerin beim GREAT GIG IN THE SKY hat uns dann umso mehr schwer beeindruckt, nicht von schlechten Eltern.
Fazit: Der Sound der Anlage, die Akustik in der Halle, alles bestens! Eine tolle Stimmung des aus allen Altersklassen gemischten Publikums! Wir waren uns einig: unser größter Respekt vor der Produktion und den Mut so ein großes Projekt durchzuziehen! Thank you for the music. Vielen Dank für den schönen Abend!
Konzert-Statistik:
Spielstätte: Westfalenhalle
Plätze: 12. – 14.000
Adresse: Rheinlanddamm 200, 44139 Dortmund
Ticketpreis: 57,50 €
Einlass: 19:00 Uhr | Showtime: 20:00 Uhr
Symphonic Floyd sind:
- Hagener Symphoniker Orchester unter der Leitung von Steffen Müller-Gabriel
- GREEN: Mila Kapolke (v,b), Rolf Möller (d), Bubi Hönig (g), Deva Tattva (k), Michi Rolke (g,sax,piano,v) plus: Luisa Ortu (v,bv) GGITK), Manu Kapolke (acc g, piano, v), Demian Hache (d), Vanessa Möller (viol,) Vanessa Henning (bv)
- Kinder- und Jugend-Chor des Theater Hagen
Setlist:
- Medley: In The Flesh, Money, Wish You Were Here, Run Like Hell, Another Brick In The Wall (Part 2) (instrumental)
- Shine On You Crazy Diamond
- One Of These Days
- Wot’s… Uh the Deal?
- If (instrumental)
- Astronomy Domine
- High Hopes
- Fearless
- In The Flesh
- Run Like Hell
- Happiest Days Of Our Lives
- Another Brick In The Wall (Part 2)
- Atom Heart Mother
- The Dark Side Of The Moon
Zugaben:
- Green Is The Colour
- Wish You Were Here
- Is There Anybody Out There (guitar section)
- Comfortably Numb
- Outside The Wall
Atom Heart Mother leidet in der Original-Aufnahme unter der – zumindest für heutige Ohren – relativ schlechten Sound-Qualität der frühen 70er. Was nun “Symphonic Floyd” hier geliefert haben, rückt freilich das ganze Stück endlich ins rechte Licht! Sehr klar und druckvoll, in der Tat wohl exzessiv geprobt, toll in seiner manchmal atonalen Zerissenheit, und immer wieder aufgefangen durch das epische Orchesterthema; gerade letzteres wurde von der Band und den Hagenern Symphonikern grandios herausgearbeitet. Weitere Höhepunkte des Abends waren für mich “Time” (mit selbstgebautem Uhren-Intro), “Us and them”, der dem Original fast das Wasser reichende Gesang beim “Great gig in the sky” sowie das (freilich zu knappe) “Green is the colour”. Ein runder Abend, der auch meine Mitstreiter überzeugte, die eigentlich nicht so auf die mit orchestraler Opulenz hintermalten Floyd-Stücke stehen.
Danke lieber GeckoFloyd, für den detailreichen interessanten Bericht und die Fotos! Noch einmal die Floyd Ausstellung gesehen, dann die Fußballspielenden Floyd’s im Fußballmuseum und schließlich die Symphonic Floyd, dass muss ja eine Hammer zeit gewesen sein in Dortmund!! Unglaublich, dass es über 10.000 Besucher zu diesem Konzert in die Westfalenhalle zog!!
Danke für die Blumen 🙂 Es ist mir eine Ehre! Cheers.
Gecko´s weite Anreise aus München hat sich gelohnt. Ein grandioser Abend. Das Highlight: Atom Heart Mother, – wunderbar arrangiert. Die grosse Bühne tat dem ganzen sehr gut, – man hat der Band angemerkt wie nahe ihnen das ging. Bis auf ein paar Hopser waren die Titel klasse gespielt, – okay, das Solo von CNumb ist eine Herausforderung, ging auch ein wenig im Orchestersound unter.
Wir kennen alle die Aussies und Brit´s, aber GREEN braucht sich hier vor nichts und keinem zu verstecken. DIESES Ding so anzugehen und umzusetzen, mit Chor und Orchester verdient höchsten Respekt! Meinen haben sie auf jeden Fall! Also, beim nächsten Mal gerne wieder mal in der Westfalenhalle.
Atom Heart Mother so zu hören und zu sehen war klasse und allein das Eintrittsgeld wert!
Lieber GeckoFloyd war in der Tat echt cool Dich in der Ausstellung zu treffen – wir sind halt alle Lunatics!! Deinem Bericht zu Symphonic Floyd ist nichts hinzuzufügen. AHM und Great Gig waren für mich die herausragenden Highlights! Wir waren im Januar bei Echoes im Gasteig, unplugged. Unfaßbar hinreißend, nicht zuletzt weil sie sich diesmal eben auch an den “Titel”-Song gewagt haben.
See you in Ulm. “Isn’t this where…”
Sehr ausführliche Darstellung. Danke!
In der Setlist fehlt noch “Fat Old Sun” (zwischen 3 und 4).