Guy Pratt über Pink Floyd’s Tour 1987: Warum wir Animals ignorierten und Echoes nicht mehr spielten!

Auf dem YouTube-Channel von Classic Album Review erschien ein sehr interessantes Interview mit Guy Pratt. Er spricht über seine Anfangszeit bei Pink Floyd, weshalb die Setlist keinen Song von Animals enthielt, warum Echoes rausflog und wie großartig es war, zu sehen, wie Richard Wright nach Jahren des emotionalen Missbrauchs in der Band „wieder zum Leben erwachte“.

Animals (07:28)

Es gibt Gerüchte, dass Pink Floyd während der Proben für die „Momentary Lapse of Reason“-Tour mit Sheep geprobt haben.

GUY PRATT: Nein, ich habe noch nie einen Song von Animals, mit einem Mitglied von Pink Floyd gespielt.

Warum, glaubst du, wurde das Animals Album komplett aus der Setlist gestrichen? War es zu viel, Roger, was denkst du?

GUY PRATT: Das könnte es sein. Aber seien wir mal ehrlich, ich meine, Dogs ist der Song, den man spielen will, richtig, Dogs ist der mit einem tollen Musikstück darauf. Aber es ist wie mit Echoes, nicht wahr? Willst du so viel vom Set dafür hergeben, um es zu spielen? Aber ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein, habe ich es David gegenüber nie erwähnt. Sheep, das würde ich liebend gern spielen, da ist dieser schöne Bass.

Gilmour hat im Laufe der Jahre viele Floyd Songs gespielt aber nichts von Animals.

GUY PRATT: Er hat auch von seinen ersten beiden Soloalben nichts gespielt. Ich würde gerne etwas von seinen ersten Soloalben spielen.

Nick Mason’s drumming (09:33)

ECHOES (14:22)

Warum habt ihr Echoes nicht mehr gespielt? Ich meine, das war ein Publikumsliebling.

GUY PRATT: Weißt du, ich kann mich nicht daran erinnern, es jemals gespielt zu haben. Ich weiß, dass wir das getan haben.

Wenn man die Bootlegs anhört, habt ihr die Show mit Echoes begonnen.

GUY PRATT: Ja, vielleicht sollte ich mir eins anhören. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich es bis 2006 kannte oder gelernt habe. Ich erinnere mich, dass ich ihn 2006 für die Tour gelernt habe. Und da waren Sachen dabei, die definitiv nicht in meinem Kopf waren, weißt du, was ich meine, von jedem Song, den du jemals lernst, bleibt ein Rest in deinem Hinterkopf und ich erinnere mich an nichts davon. Ich glaube, das Problem war, und ich bin mir sicher, dass ich genauso schuldig war wie jeder andere, das Problem war, dass wir jüngeren Musiker das einfach nicht konnten. Wir waren 80er-Jahre-Jungs, wir hatten einfach nicht die Lockerheit, das Selbstverständnis, das zu tun.

Ich erinnere mich an Dinge wie den Windabschnitt. Garry Wallis, ich meine, vollkommen verständlich, fragte immer wieder, wie viele Takte darin enthalten sind. Und sie sagten … keine Ahnung, es ist einfach so lang, wie es ist.

Echoes, A Momentary Lapse of Reason Tour 1987:

  • 09.09.1987 Kanada Ottawa, Landsdowne Park (25.000, Tourstart, Open Air, Premiere von Momentary, Echoes als Eröffnung des Konzerts! Jessas!)
  • 12.09.1987 Kanada Montreal, The Forum (17.000, Arena, 2. Echoes, 1. Shine on als Zugabe)
  • 13.09.1987 Kanada Montreal, The Forum (3. Echoes)
  • 14.09.1987 Kanada Montreal, The Forum (4. Echoes)
  • 16.09.1987 Usa Cleveland, Municipal Stadium (80.000, Open Air, 5. Echoes)
  • 17.09.1987 Usa Cleveland, Municipal Stadium (6. Echoes)
  • 19.09.1987 Usa Philadelphia, JFK Stadium (80.000, Open Air, 7. Echoes)
  • 21.09.1987 Kanada Toronto, CNE Stadium (43.000, Open Air, 8. Echoes)
  • 22.09.1987 Kanada Toronto, CNE Stadium (9. Echoes)
  • 23.09.1987 Kanada Toronto, CNE Stadium (10. Echoes)
  • 25.09.1987 Usa Rosemont, Horizon (20.000, Arena, 11te und letzte Echoes Performance)

Floyd set list (16:05)

Atom Heart Mother (18:05)

Richard Wright (20:00)

GUY PRATT: Er wurde jahrelang nur emotional missbraucht. Ehrlich gesagt, es war furchtbar. Er wurde einfach nur niedergemacht, wirklich furchtbar. Das Beste daran, Rick kennenzulernen, war, zu sehen, wie jemand ins Leben zurückkehrt. Ich habe ihn bewundert. Er war so ein ruhiger, ganz privater Mensch. Er wollte nur auf seinem Boot sein, was ich oft mit ihm tat, ich segelte mit ihm über den Atlantik.

Waters and legal stuff (21:49)

GUY PRATT: Wir bekamen es natürlich mit, aber sie erzählten uns nichts. Es entstand eine Art vier Musketier-Kameradschaft, wir standen zu David. Diese Tour war die verrückteste und glücklichste Zeit, der Tag, an dem wir im Lotto gewonnen haben, sozusagen.

Floyd inflatables (22:59)

Was!!

Classic Album Review: Guy Pratt: (Interview) Why we ignored ‘Animals’ | No memory of playing Echoes | Inflatable Pigs

Ich danke Marco Kreff für den Hinweis!

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2 Antworten

  1. Avatar ChrisHB sagt:

    Ist das nicht spannend, dass nach all den Jahren und vielen Interviews die Frage nach Animals nie gestellt wurde oder immer irgendwie unbeantwortet blieb? Ähnlich wie mit einigen frühen Solo-Sachen die Gilmour nicht live spielt. Warum fragt das eigentlich keiner direkt nach? Anders als der Titel es vermuten lässt, hat auch Pratt keine richtige Antwort. Und der sitzt ja mal an der Quelle. Eigenartig.

  2. Avatar Rüdiger sagt:

    Ja, das in mancherlei Hinsicht geradezu demonstrative Fehlen der (von mir sehr geschätzten!) ersten beiden Soloalben von David Gilmour wie auch des kreativen Meilensteins Animals bleibt merkwürdig unerklärt und es lässt sich über die Gründe nur spekulieren, was ich hiermit tue: Es handelt sich mit Blick auf diese Lebensphase wohl (jedenfalls mit Blick auf Animals) nicht um ein Zuviel von Roger, was ihn hemmt, diese Schaffenszeit ausdrucksstark mit ins Programm zu nehmen, sondern um ein Zuviel von Ginger. Es waren Davids glücklichen Jahre in seiner ersten Ehe mit Ginger („There’s no way out of here, when you come in“), als auch die Kinder noch klein waren. Die Erinnerung und der Rekurs auf diese Lebensphase lässt sich mit dem seit geraumer Zeit demonstrierten Idyll, in der viele Familienmitglieder (Polly, Romany, Gabriel, Charlie) in unterschiedlichen Rollen über die Jahre in gewisser Weise immer mehr an Pink Floyd ankristallisiert wurden, nicht gut vermitteln. Gewiss, Gilmour spielt Wish you were here und Comfortubly Numb, diese Klassiker kann er schlichtweg nicht ignorieren. Davon abgesehen bilden die musikalischen „middle Years“ in privater Hinsicht aber die happy Years mit Ginger. Ein möglicher Rekurs auf diese Schaffensphase könnte von der dominanzgeprägten Frau Samson als höchst unpassender romantischer Ausrutscher bewertet werden, diese Kollision sollte also vermieden werden. Wir wissen, dass David Gilmour zu Hause Gitarre spielt. Das muss nicht heißen, dass er zu Hause auch den Ton angibt. Kurz: Die „middle Years“ werden ignoriert, auch in der Dokumentation „Wider Horizons“, die über weite Strecken ein Lebensbild von David Gilmour vermittelt und der eine ganze Reihe von Familienmitgliedern, anderen Begleitern und Zeitgenossen zu Wort kommen, findet Ginger nicht statt, als habe es sie nie gegeben. Und schließlich: Kinder aus der Ehe mit Frau Samson dürfen mit auf die Bühne. Vorstellbar wäre übrigens, dass auch Matthew – Sohn aus erster Ehe und selbst Gitarrist – den Vater auf Tour begleiten würde. Aber das würde selbstredend der demonstrativen Privilegierung der Zweitfamile zuwider laufen. Und damit genug spekuliert.

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