Roger Waters 3.6.2011 Mannheim SAP Arena

The Wall Premiere in Deutschland, Foto: Klaus Schneider

Von Hans-Jürgen Müller

Ein technisch brillanter und doch emotionaler Abend, der Roger Waters in Bestform zeigte und für zukünftige Shows die Messlatte in unerreichbare Höhen schraubte.

Heute war endlich das erste Deutschland-Konzert von Roger Waters. Ich bin zusammen mit Hannes aus Österreich und Uli und dessen Frau Jenny beim ersten von 2 ausverkauften Konzerten in der SAP-Arena in Mannheim gewesen.

Nach einer kurzen und unproblematischen Anreise (ca. 70 km) parkten wir in dem angrenzenden Wohngebiet und haben uns somit die Parkkosten an der Halle und das schon sprichwörtliche Chaos nach Konzertende erspart.

Meine Erwartungshaltung war entsprechend hoch und es ist eigentlich unglaublich, dass schon mehr als 30 Jahre seit diesem prägenden 15.02.81 in Dortmund vergangen sind. Durch Videos, Reviews und Kommentare hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung, was mich erwarten wird und hoffte, knapp 2 Stunden berauscht zu werden (auch ohne Alkohol oder sonstige Drogen!).

Der Showablauf ist ja hinlänglich bekannt und ich erspare mir Einzelheiten hierzu. Was jedoch sofort ins Auge sprang, war die technische Seite der Aufführung, die nach 30 Jahren einige Quantensprünge hingelegt hatte und rundum für offene Münder gesorgt hat. Auch der Sound war glasklar und sorgte für ein richtiges dreidimensionales Gefühl.

Ich saß in der 8. Reihe etwa in der Mitte der Mauer und wurde durch die visuellen Ereignisse mehrfach fast “erschlagen”. Durch die kurze Distanz war es mir nicht immer möglich, alles auf der Mauer zu erfassen und noch zusätzlich Roger im Auge zu behalten. Den insgesamt besseren Überblick werde ich dann am 18.06. in Düsseldorf haben, wenn ich etwas weiter hinten sitze und das Gesamtwerk dann auf mich einwirken kann.

Ein sichtlich gut gelaunter Waters hat mit seiner Truppe ein Statement für die Ewigkeit abgegeben. Wer soll so etwas noch toppen? Man kann dies nicht mehr als Konzert bezeichnen, sondern als Show, bei der alle Beteiligten Höchstleistungen gezeigt haben. Dies nicht nur musikalisch, sondern auch soundtechnisch, bühnentechnisch und visuell. Eine gigantische Maschinerie, die sekundengenau am Zielstrich ankam und trotzdem jede Menge Emotionen freisetzte. Dies nicht nur in Erinnerung an “alte Zeiten”, sondern auch durch die aktuellen Bezüge der Show.

Waters hat es (wieder einmal) geschafft, aufzurütteln und seine Botschaft klar und deutlich zu vermitteln. Ein grandioser Einfall war es, die “Fallen Loved Ones” auf die Mauer zu projizieren. Keine namenlosen Bilder, sondern Menschen mit Namen und Geburts- und Sterbedaten. Sehr beeindruckend! Und was soll man zur Einspielung bei “Vera” noch sagen? Das Mädchen, das ihren Vater wieder sieht und die Fassung verliert: Diese Bilder brennen sich ein und man wird sie nie vergessen!

Fazit: Ein technisch brillanter und doch emotionaler Abend, der Roger Waters in Bestform zeigte und für zukünftige Shows die Messlatte in unerreichbare Höhen schraubte

3.6.2011 Mannheim SAP Arena

Musiker:
Drums: Graham Broad
Guitars: Roger Waters, Dave Kilminster, G.E. Smith, Snowy White
Keyboards: Jon Carin, Harry Waters
Lead Vocals: Roger Waters, Robbie Wyckoff
Trompete: Roger Waters
Backing Vocals: Jon Joyce, Mark Lennon, Pat Lennon, Kipp Lennon

Songliste:
01. Spartacus Intro
02. In The Flesh?
03. The Thin Ice
04. Another Brick In The Wall, Pt.1
05. The Happiest days Of Our Lives
06. Another Brick In The Wall, Pt.2 (neues Ende!)
07. Mother
08. Goodbye Blue Sky
09. Empty Spaces
10. What Shall We Do Now
11. Young Lust
12. One Of My Turns
13. Don’t leave Me Now
14. Another Brick In The Wall, Pt.3
15. The Last Few Bricks
16. Goodbye Cruel World

17. Hey You
18. Is There Anybody Out There?
19. Nobody Home
20. Vera
21. Bring the Boys Back Home
22. Comfortably Numb
23. The Show must Go On
24. In The Flesh
25. Run Like Hell
26. Waiting for The Worms
27. Stop
28. The Trial
29. Outside the Wall

Fans beim Konzert:
Helmut Sailer, Mark Zitzelsberger, Martin Meier, Christoph Schulte, Martin Geyer, Jenny Schulte, Michael Weickenmeier, Hans-Jürgen Müller, Thomas Kern, Klaus Schneider, Markus Leonhard-Trautmann, Daniela Mende, Uwe Sailer, Dirk Schneider

Nächstes Konzert: ‎4.6.2011 Mannheim SAP Arena
Vorheriges Konzert: 31.5.2011 Paris Bercy

20 Antworten

  1. Avatar Schneider Dirk sagt:

    Hallo

    Super Mannheim!!!!!!!!!!!!
    Habe am Montag noch eine Karte bekommen und freu mich jetzt richtig drauf.

    Grüße
    Dirk

    • Avatar Werner sagt:

      Servus Dirk,
      das wird heute sicher ein tolles Konzert! Ich wünsche dir viel “Gänsehaut”! Lass uns wissen wie es für dich war!

  2. Avatar Christoph Schulte (mr_nobbs) sagt:

    …freue mich wie ein kleines Kind auf den Wehnachtsmann!!!

    Hoffentlich wird es für alle die die Show noch nicht kennen, genauso oder besser, wie sie es sich vorstellen!!!

    Bis heute Abend….

  3. Avatar laughing_moon sagt:

    Endlich in Deutschland! Meine erste Wall-Show. Seit einem Jahr die Karten. Bin so aufgeregt 🙂

    13 Uhr Feierabend – 14 Uhr los – 18:30 in Mannheim – 20 Uhr WALL! Und morgen direkt noch einmal 🙂

  4. Felix Untersteiner Felix Untersteiner sagt:

    wünsche euch allen viel spaß beim ersten deutschland gig der tour! kann es kaum erwarten bis münchen an der reihe ist!! shine on

  5. Avatar Stefan sagt:

    Roger und sein Team waren in in Hochform. Wir haben heute Abend echte Gegenwartskultur erlebt. Ein Traum.

  6. Avatar Klaus sagt:

    Der Auftakt der Konzerte in Deutschland ist gelungen – von Quadro-Akustik über Show und Projektionen alles beste Qualität!

    Ich habe wenige Bilder gemacht, da ich das Happening nicht durch ein kleines Display sondern in Real sehen wollte. Dennoch mal eines von “Run like Hell” (Werner, lädst du es hoch?). Viel Spass und große Vorfreude an alle, die es noch vor sich haben! Ich bin dann in Düsseldorf 18.6. nochmals dabei.

    Klaus

  7. Avatar Christoph Schulte (mr_nobbs) sagt:

    Es war phantastisch!!!
    Das Konzertereigniss 2011….
    Ich bin immer noch ganz weg. Die Show war besser als ich sie mir vorgestellt habe und die Qualität, vor allem die der Musik, war sehr beeindruckend!
    Die Stimmung in der SAP Arena war sehr gut und ich hatte auch das Gefühl das es Roger und seinen Musikern (immer noch) Spaß macht. Bei Comfortably Numb musste ich an alle diejenigen denken die das Glück hatten David bei der Show in London miterlebt zu haben…
    Es ist schon merkwürdig das eine 30 Jahre alte Scheibe immer noch so viele Menschen in ihren Bann zieht und wie aktuell das Thema immer noch ist. Dies wurde ja auch durch aktuelle Bilder und Filme beeindruckend untermalt. Ich finde das Geld, was ja nicht gerade wenig war, hat sich gelohnt und ich wünschte das Gefühl: „JA!!! Ich war dabei!!!“ würde nie vergehen…

    Ich wünsche allen die die Show noch sehen werden viel Spaß dabei!

  8. Avatar Micha sagt:

    Ein unvergesslicher Abend gestern in Mannheim. Wahnsinnige, aktuelle Show mit tollen Einspielungen. Sehr druckvolle Musik und toller Sound. Ein Roger Waters dem es immer noch Spass macht auf der Bühne zu stehen und der in seiner Ansprache die Leute an Dortmund und Potsdamer Platz erinnert hat. Er ist halt ein Perfektionist!!

  9. Avatar Martin Meier sagt:

    Hallo Freunde,

    also ich bin auch mal wieder total begeistert.

    Die Auswahl, Inhalt und Darbietung der Projektionen haut mich jedesmal wieder um!

    Meine Frau und alle anderen Begleiter sind nicht mehr aus dem Staunen gekommen.

    Freue mich auf heute Abend

    Gruß
    Martin

  10. Avatar Olaf sagt:

    Jawoll, ihr habt alle recht. Es war umwerfend. Hab wirklich Gänsehaut bekommen teilweise.
    Hatte diesmal einen Platz in Block 203, vielleicht 10m links vor der Bühne. So weit vorne konnte man sehr gut beobachten, was auf der Bühne passiert, Mimik und Gestik von Roger usw. Irgendwie nochmal ganz anders.

    Zwei Konzerte hab ich noch vor mir, und nach dem letzten in Düsseldorf werd ich erstmal ein paar Tage brauchen um nicht mehr traurig zu sein darüber, dass es das dann für mich war mit The Wall.

  11. Avatar Michael Weickenmeier sagt:

    Ja, war toll in Mannheim. Bei “Mother” hat er übrigens seinen berühmten Kommentar nach “Mother should I trust the government” nicht nur rechts auf der Mauer in Englisch, sondern auch links auf Deutsch (“Auf keinen Fall”) projiziert. Der Sound war um einiges lauter als in London. In England gibt es eben strikte Lautstärkevorschriften.

  12. Avatar Steffen sagt:

    Gerade komme ich aus Mannheim zurück, meiner vierten The-Wall-Show (wenn man Berlin 1990 nicht dazuzählt ;-)).

    Ich muss jetzt hier mal zwei Sachen loswerden, die mich immer wieder ärgern:

    1. Das viele Fotografieren während der Show nervt mich ungemein; es lenkt von der Show ab. Leute, konzentriert Euch auf Show und Musik und nicht auf Eure Handys und Smartphones!

    2. Bei allen Shows habe ich beobachtet, dass immer wieder Konzertbesucher bereits während „Outside The Wall“ die Halle verlassen, vermutlich um etwas schneller und bequemer aus der Halle rauszukommen. Oftmals muss dann die ganze Stuhlreihe aufstehen, nur damit diese zwei, drei Leute schnell rauskommen. Leute, für was kauft Ihr Euch Tickets, wenn Ihr die Show nicht bis zum Schluss sehen wollt? Die Krönung war heute dann noch der Kommentar meines Sitznachbarn „AC/DC bei Rock am Ring war besser!“.

    Sorry, aber das musste ich jetzt mal loswerden. Ich finde es nämlich ganz großartig, dass es „The Wall“ live gibt und habe alle vier Shows sehr genossen!

  13. Avatar Timo H. sagt:

    Dem letzten Kommentar muss man als Musikfreund einfach zustimmen… entweder geh ich in eine Show, weil ich Bock drauf hab und sehe sie mir dann auch bis zum Ende an oder ich lass es ganz… und rumfotografieren geht echt GAR NICHT!

  14. Avatar pink sagt:

    Ich frage mich sowieso, nach den letzten zwei Kommentaren, wo die kritischen Stimmen zu der Veranstaltung an sich bleiben. Ich selbst bin seit Jahrzehnten ein riesiger Floyd Fan, nicht umsonst lese ich hier immer brav mit, (danke übrigens an Werner für die tolle Seite) aber für diese Cover Band, sorry das ich das so sagen muss, derartige Ticketpreise zu zahlen, finde ich sehr befremdlich. Das 90% der Besucher, nur wegen des “Ich-war-dabei-Effekts”, gehen, sollte wohl jedem hier klar sein, daran sind nicht zuletzt die Ticketpreise schuld, da viele wahre Musikfreunde sich sowas nicht leisten können oder auch wollen.
    Grade von einem selbsternannten Antikapitalisten wie Waters würde ich doch humanere Preise erwarten.
    Von der Sinnhaftigkeit eine 30 Jahre alte Sache nochmals aufzuwärmen ganz zu schweigen. Versteht mich nicht falsch “The Wall” ist ein absolutes Masterpiece, aber es nochmals aufzuwärmen finde ich falsch und verstärkt meinen Eindruck, das Waters seit ATD mit seiner Kreativität am Ende ist.

    • Avatar Heiner sagt:

      Nun mal langsam mit den Pferden Pink
      Klar ist das teurer, klar ist das nicht PF im original.
      Allerdings:
      Es ist Roger Waters, es ist (vermute ich) mal wieder eine sehr gute Akustik mit einer tollen Show.
      Wie ich hier schon schrubbte, ich war vor 30 Jahren in Dortmund dabei, und werde jetzt das Spektakel, was es es sein wird, in Hamburg erleben. Inklusive einer tollen Show, guter Musik, und wie gesagt guter Akustik.
      Wenn Du mal Preise von anderen band dir anschaust, isrt das nicht zu teuer. Ich bin mir auch nicht nicht sicher, ob RW damit Geld verdient, oder nicht, ist mir auch egal.
      Und The Wall wird auch in 30 Jahren noch immer ein gutes Stück Musikgeschichte sein, was viele hören.

    • Avatar Olaf sagt:

      Über die Ticketpreise kann man ja denken was man will. Günstig ist es nicht. Aber das ist mir auch völlig egal, denn das sind unbezahlbare Erlebnisse für jeden, der Pink Floyd Fan ist.

      Den letzten Absatz in deinem Kommentar, pink, verstehe ich nicht.

  15. Avatar Dave sagt:

    wow, ich freue mich wie ein kleines kind, 30 jahre nachdem ich PF mit the wall im original gesehen habe, 20 jahre nachdem ich RW auf dem potsdamer platz (direkt vor dem mischpult) gesehen habe, werde ich heute abend RW in zürich nochmals sehen.

  16. Avatar Markus Leonhard-Trautmann sagt:

    Ich habe jede Sekunde am 03.06. genossen!
    Es war zwar kein Pink Floyd Konzert, sondern “nur” Roger Waters, aber es war riesig!
    Die Wall ist und bleibt ein Werk hauptsächlich von Mr. Waters. Gilmours Gitarre, seine Stimme und sein Einfluss beim Konzert (und der Show) haben natürlich (im Pink Floyd Sinne) gefehlt. Dies sollte man für sich vorher klargemacht haben.
    ABER:
    die Show – Effekte, die Band, die Stimmung UND Roger Waters waren einfach super!

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